Angesichts des russisch-ukrainischen Krieges boykottieren zahlreiche Studios die Veröffentlichung ihrer Produktionen in Russland – darunter Warner, Disney, Sony und Netflix.
Russland wird aufgrund des Krieges gegen die Ukraine mit zahlreichen Sanktionen bestraft. Neben der Politik sorgt nun auch die Unterhaltungsindustrie für entsprechende Maßnahmen. Zunächst verkündete Disney, dass das Studio ihre Veröffentlichungen in Russland pausieren wird. Noch am selben Tag haben Sony, Warner Bros. und ebenfalls einen Boykott angekündigt.
Am Nachmittag des 28. Februar 2022 veröffentlichte Disney eine Mitteilung, in der es hieß, dass das Studio den Release ihrer Filmproduktionen in Russland zunächst einstellen wird (via ComicBook.com). Der erste Film, der dieser Entscheidung entsprechend nicht für das russische Publikum zu sehen sein wird, ist der Animationsfilm „Rot“. Weitere betroffene Projekte wurden bislang nicht explizit erwähnt. Allerdings hat das Studio deutlich gemacht, dass die zukünftigen Maßnahmen von der Entwicklung der Ereignisse im Krieg zwischen den beiden Staaten abhängig sind:
„Angesichts der nicht provozierten Invasion in der Ukraine und der tragischen humanitären Krise unterbrechen wir die Veröffentlichung von Kinofilmen in Russland, einschließlich des bevorstehenden [Animationsfilms] ‚Rot‘. Wir werden zukünftige Geschäftsentscheidungen auf der Grundlage der sich entwickelnden Situation treffen. In der Zwischenzeit arbeiten wir angesichts des Ausmaßes der sich abzeichnenden Flüchtlingskrise mit unseren NGO-Partnern zusammen, um Flüchtlingen Soforthilfe und andere humanitäre Hilfe zu leisten.“
Wie Deadline berichtet, hat zudem am selben Tag Warner bekannt gegeben, dass der aktuelle Action-Blockbuster „The Batman“ nicht in den russischen Lichtspielhäusern zu sehen sein wird. Wie Disney macht auch Warner die Veröffentlichung weiterer Kinofilme von den Entwicklungen des Krieges abhängig. Neben „The Batman“ werden russische Fans des Superheld*innen-Kinos laut einer weiteren Meldung von Deadline auch auf „Morbius“ verzichten müssen. Denn auch Sony schloss sich dem Boykott an und verwehrt dem Film den russischen Markt. Je nachdem, wie lange der Krieg fortgeführt wird, muss das russische Publikum wohl auf weitere Kinofilme verzichten. Welche großen Highlights uns dieses Jahr noch erwarten, verrät euch das nachfolgende Video.
Netflix stellt sich gegen geplante russische Verordnungen und zieht sich zurück
Hinsichtlich des Streaming-Programms sprach sich auch Netflix direkt gegen Russland aus. Wie ein Pressesprecher IndieWire erklärte, werde der Streamingdienst keinen der 20 russischen Propaganda-Kanäle in sein Angebot aufnehmen. Einer dieser Sender ist der halbstaatliche Perwy kanal, der eng mit dem Kreml zusammenarbeitet. Aufgrund eines russischen Mediengesetzes sollte Netflix dazu gezwungen werden, die Sendeinhalte in ihr Programm aufzunehmen. Da das Gesetz jedoch noch nicht in Kraft getreten ist, konnte sich der Streaming-Gigant bislang problemlos der Ausstrahlung jener Inhalte widersetzen.
Inzwischen ging Netflix noch einen Schritt weiter: Wie unter anderem der Spiegel unter Berufung auf Netflix berichtet, wird der Streamingdienst seit dem 7. März 2022 nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Russische Neukund*innen können sich seitdem nicht mehr anmelden, alle bisherigen Abonnent*innen dürfen den Dienst nur noch solange nutzen, bis die nächste Zahlung fällig ist.
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