Wer denkt, mit „The Beekeeper“ eine One-Man-Show im Stil von „The Transporter“ präsentiert zu bekommen, wird enttäuscht. Trotzdem weiß der Jason-Statham-Film zu unterhalten.
In „The Beekeeper“ ist Rache süßer als Honig: Nach einem tragischen Zwischenfall sinnt ein Bienenzüchter (Jason Statham) nach Vergeltung und macht dabei von seiner dunklen Vergangenheit Gebrauch. Was eigentlich nach einem klassischen Action-Kracher klingt, wird im Kinosaal für einige Überraschungen sorgen – denn der Film bedient sich neben Action- und Thriller-Elementen einem weiteren Genre.
– Dieser Artikel spiegelt die Meinung der Autorin wider und nicht zwangsweise die aller kino.de-Redakteur*innen. –
„The Beekeeper“ ist ab sofort im Stream bei WOW verfügbar. Das Abo gibt es schon ab 5,98 Euro monatlich. Einen ersten Eindruck vom Film könnt ihr euch mit dem offiziellen Trailer verschaffen:
Wenn das Gesetz nicht ausreicht, um für Recht und Ordnung zu sorgen, schreiten die Beekeeper zur Tat. Allerdings gehört Adam Clay dieser kampfgewaltigen Geheimorganisation längst nicht mehr an, denn er hat sich als Bienenzüchter zur Ruhe gesetzt. Doch als ein betrügerischer Online-Konzern seine liebenswerte Nachbarin (Phylicia Rashad) um ihr Geld bringt und sie damit in den Selbstmord treibt, wird die Sache für Clay persönlich. Er lässt seine mysteriöse Vergangenheit auferstehen und begibt sich auf einen gnadenlosen Rachefeldzug, um dem Kopf der Bande (Josh Hutcherson) den Garaus zu machen. Ganz nebenbei deckt der Bienenzüchter dabei die wohl größte Verschwörung der Vereinigten Staaten von Amerika auf.
Plötzliche Wendung: Action-Thriller avanciert zur blutigen Komödie
Die Handlungsbeschreibung von „The Beekeeper“ verspricht explosive Action, barbarische Kampfszenen und ausgeklügeltes Kalkül – so, wie wir es nach Filmen wie „The Transporter“ und „The Mechanic“ von Schauspiellegende Jason Statham gewohnt sind. Und all diese Momente bekommt ihr auch. Jedoch nicht so, wie ihr es euch vielleicht vorgestellt habt.
Stathams Charaktere haben in so gut wie jedem Action-Titel einen frechen Spruch auf den Lippen, der das Publikum zum Schmunzeln oder gar zum Lachen bringt. „The Beekeeper“ hebt diesen Humor aber auf ein ganz neues Level: Der Film driftet auf absurde Weise ins Comedy-Genre ab, wie es wohl die Wenigsten erwarten.
Dass Statham das Comedy-Genre beherrscht, hat er schon in „Operation Fortune“, „Crank“ und „Snatch: Schweine und Diamanten“ bewiesen. Allerdings ist „The Beekeeper“ nicht als Action-Komödie ausgeschrieben, sondern als Action-Thriller. Wer dementsprechend mit einem Statham-Klassiker rechnet, dürfte wohl enttäuscht werden. Nicht nur schießt der Film nahezu aus dem Nichts mit grotesken Witzen und verschrobenen Dialogen um sich, auch wandert er am Grat zum Trash und überschreitet diese Grenze nicht nur einmal.
„The Beekeeper“ löst Zwiespalt aus: Fantastische Lacher oder Enttäuschung?
Wer sich darauf einlässt, wird mit „The Beekeeper“ definitiv Spaß haben und die Lachmuskeln trainieren wie Statham sein Sixpack. Wer dem unverhofften Comedy-Schub hingegen nichts abgewinnen kann, wird wohl ernüchtert oder gar frustriert zurückbleiben. Mir persönlich fällt es ehrlich gesagt sehr schwer, mich einer Gruppe zuzuordnen. Der Film ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Sowohl Trailer als auch Handlung weckten in mir die Vorfreude auf eine spannungsgeladene Action-Partie, in der sich Statham als Ein-Mann-Armee durch die US-amerikanischen Geheimdienste und die Regierung kämpft. Und in gewisser Weise hat sich diese Annahme ja auch bewahrheitet. Der Comedy-Aspekt traf mich allerdings so unerwartet, dass ich Zeit gebraucht habe, an dem diffusen Humor Gefallen zu finden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „The Beekeeper“ von einer ernsten und fesselnden Thematik erst seicht und dann mit einem großen Knall in irrwitzige Gefilde driftet – und dieser Mut gehört definitiv wertgeschätzt. Bevor ihr bei WOW einschaltet, sollte euch einfach nur bewusst sein, dass der Film mit euren Erwartungen spielen wird. Spielt ihr mit, habt ihr Spaß – wehrt ihr euch, ist das natürlich auch in Ordnung. Der beste Abend des Jahres wird es dann aber nicht.
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