Die Geschichte um die GameStop-Aktie ist so irre, sie kann nur erfunden sein. Und doch basiert sie auf einem wahren Ereignis, zu dem bald ein Film erscheint.
Es war der vermeintliche Kampf David gegen Goliath, das Aufbegehren des sogenannten kleinen Mannes, als aus einer kleinen Wette und Investition innerhalb der Reddit-Gruppe wallstreetbets eine weltweite Bewegung wurde, in der große Aktiengewinne winkten. Angestoßen wurde das Ganze vom Finanzanalysten Keith Gill, der auf Reddit als DeepFuckingValue und über seinen YouTube-Kanal als Roaring Kitty auftrat. Gill hatte bereits Ende 2019 erste größere Summen in die Aktie der angeschlagenen Videospieleinzelhandelskette GameStop investiert.
Die Idee dahinter war einfach: Zahlreiche Hedgefonds hatten auf einen weiteren Fall der Aktie gewettet, was eigentlich nahezu eine sichere Sache war. Dazu tätigten sie Leerverkäufe. Hierbei werden geliehene Aktien verkauft, die später – wenn die Aktie weiter gefallen ist – zu einem niedrigeren Kurs zurückgekauft und zurückgegeben werden. Die Differenz dabei ist der Gewinn. Ab Ende 2020 nahm das Interesse und der Glauben der Reddit-Community an die Möglichkeit, den Hedgefonds ein Schnippchen zu schlagen und sich dabei zu bereichern, an Fahrt auf. Durch den Anstieg der Nachfrage stieg zugleich der Preis in ungeahnte Höhen. War die Aktie noch Anfang 2021 nur wenige US-Dollar wert, hatte sie auf ihrem Höhepunkt für kurze Zeit einen Wert von über 480 US-Dollar. Wer frühzeitig einstieg und eine gewisse Menge investierte, wurde wie Gill Millionär*in. Die Devise lautete Kaufen und Halten: „I like the stock“, „to the moon“ und „hodl“ waren die Slogans der Kleinanleger*innen, die einander zu noch mehr Käufen der wahrscheinlich ersten Meme-Aktie überhaupt anstachelten.
Das Ziel war es, den sogenannten Short Squeeze zu erzwingen. Dabei steigt der Wert einer Aktie aufgrund eines Nachfrageüberhangs durch die massive Menge an Leerverkäufen exorbitant an, da die Leerverkäufer, in diesem Fall die Hedgefonds, dazu gezwungen sind, die Aktien zu quasi jedem Preis zurückzukaufen, um die offenen Positionen wieder glattzustellen. Einen solchen Short Squeeze hatte es bei der VW-Aktie Ende Oktober 2008 gegeben, durch den VW für kurze Zeit zum teuersten Unternehmen der Welt wurde (via boerse.de).
Der Versuch, einen Short Squeeze bei der GameStop-Aktie auszulösen, scheiterte allerdings letzten Endes, als ausgerechnet der US-amerikanische Broker Robinhood den Kauf der Aktie einschränkte und stattdessen ohne Erlaubnis Anteile der Nutzer*innen verkaufte. Für viele war es dennoch der erste Kontakt mit dem Aktienmarkt und eine Erfahrung, um die sie sich bereichert sahen – wenn sie nicht Haus und Hof verwettet hatten. Und genau dazu gibt es demnächst eine Verfilmung, basierend auf Autor Ben Mezrichs Buch „The Antisocial Network: The GameStop Short Squeeze and the Ragtag Group of Amateur Traders That Brought Wall Street to Its Knees“. Der erste Trailer zu „Dumb Money“ wurde just veröffentlicht:
„Dumb Money“: Vom Regisseur von „I, Tonya“
Wer denkt, dass so etwas als Film kaum unterhalten kann, muss im Grunde nur einen Blick auf „The Big Short“ werfen, bei dem es um die Immobilienblase und die darauf folgende Weltfinanzkrise 2008 ging. Das starbesetzte Drama von Adam McKay entpuppte sich als Kinoerfolg und wurde von Kritiken und Publikum gefeiert. Das wünscht sich mit Sicherheit auch Regisseur Craig Gillespie („I, Tonya“) bei „Dumb Money“. In einer Hinsicht kann er dem großen Film-Vorbild schon einmal das Wasser reichen: bei den Stars, die dabei sind.
Neben Paul Dano, Seth Rogen und Shailene Woodley spielen zudem Pete Davidson, Sebastian Stan, Dane DeHaan, Vincent D’Onofrio, Clancy Brown, Nick Offerman, Anthony Ramos sowie Olivia Thirlby, Myha’la Herrold und America Ferrera mit. In den USA startet der Film am 22. September 2023 in den Kinos, wann „Dumb Money“ hierzulande in die Kinos kommt, ist noch nicht bekannt.
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