Eine ziemliche Ansage, die Rob Savage im Interview macht: „The Boogeyman“ soll die gruseligste Stephen-King-Verfilmung überhaupt sein. Hört, hört!
Wenn Filmschaffende ihre eigenen Filme mit Superlativen versehen und anpreisen, kann diese (PR-)Taktik entweder das Interesse schüren und für volle Kinosäle sorgen oder – und das ist mittlerweile viel eher der Fall – die Skepsis im Publikum schüren und selbst absolute Fans abschrecken. In der klassischen Werbung könnte ein derartiges Vorgehen mit potenziell irreführenden Attributen ziemlich schnell in den Bereich unlauterer Werbung fallen – und daher zu Unterlassungs- und Schadenersatzansprüchen führen.
Tatsächlich hatten vor einigen Monaten zwei Filmfans das Traditionsstudio Universal Pictures auf einen Schadenersatz in Höhe von mindestens fünf Millionen US-Dollar verklagt. Sie hatten den Film „Yesterday“ über Amazon Prime für 3,99 US-Dollar ausgeliehen, nachdem ein entsprechender Trailer sie im Glauben gelassen habe, dass Schauspielerin Ana de Armas darin mitspielen würde (via Rolling Stone). Dass sie aber tatsächlich aus dem fertigen Film geschnitten wurde, sei laut Richter Stephen Wilson durchaus als irreführend zu betrachten, da ein Trailer im Kern Werbung sei, um den entsprechenden Film zu verkaufen.
Ein endgültiges Urteil steht noch aus, sicher ist aber, dass Studios wie Filmschaffende sich im Einzelfall ganz genau überlegen sollten, was sie wie „verkaufen“ wollen. Oder sie sind wirklich absolut von ihrem kreativen Schaffen überzeugt. Das könnte wohl bei Regisseur Rob Savage der Fall sein. Der britische Filmemacher hat Stephen Kings Kurzgeschichte „Das Schreckgespenst“ (Originaltitel „The Boogeyman“) von 1973 verfilmt, die gemeinsam mit 19 weiteren Kurzgeschichten Teil des Sammelbandes „Nachtschicht“ ist.
Savage zeigt sich im Gespräch mit Gamesradar überzeugt davon, dass ihm mit seinem Horrorfilm „die gruseligste Stephen-King-Adaption“ gelungen sei:
„‚The Shining‘ ist offensichtlich die gruseligste Stephen-King-Verfilmung, aber ich glaube nicht, dass es eine King-Verfilmung gibt, die so unheimlich ist wie dieser Film. Dieser Film geht das Ausgangsmaterial auf eine Weise an, die sich von allen anderen King-Adaptionen unterscheidet. Wir wollten, dass es sich so anfühlt, als ob wir seinem Schreiben treu bleiben. Ich und [Co-Drehbuchautor] Mark [Heyman] haben uns immer wieder auf die Wärme der Charaktere besonnen, die man in Kings Werken verspürt. Selbst wenn die Thematik noch so düster sein mag, gibt es diesen Hoffnungsschimmer. Er ist kein zynischer Autor.“
Wenn ihr wissen wollt, auf was ihr euch bei „The Boogeyman“ einlasst, dann werft einen Blick in den Trailer.
„The Boogeyman“: Die Furcht vor dem Bösen aus dem Schatten
In „The Boogeyman“ müssen die Schwestern Sadie (Sophie Thatcher aus „Yellowjackets“) und Sawyer Harper (Vivien Lyra Blair) den Tod ihrer Mutter verarbeiten. Obwohl ihr Vater Will (Chris Messina) ein Therapeut ist, vermag er sie vor lauter eigener Trauer nicht dabei zu unterstützen. Doch schon bald weicht der Verlustschmerz der Todesangst, als ein Patient etwas in das Haus der Harpers einschleppt. Etwas, das es auf den Schmerz seiner Opfer abgesehen hat.
Schon gegenüber Empire ließ Regisseur Savage sicher nicht ohne gewissen Stolz wissen, dass nach Testvorführungen Änderungen im Schnitt vorgenommen werden mussten. Das Publikum habe bei einer Szene so laut geschrien, dass es den nachfolgenden Dialog gar nicht mehr wahrgenommen habe. King selbst soll nach einer solchen Testvorführung die Verantwortlichen aufgefordert haben, den Horrorfilm in die Kinos zu bringen.
In einer Sache sollte sich Savage jedoch ganz sicher sein: Manche knallharten Horror-Aficionados sind so abgebrüht, dass sie vermeintlich nichts mehr erschrecken kann. Ob er mit seiner Aussage nicht übertrieben hat, davon könnt ihr euch jetzt selbst überzeugen, denn „The Boogeyman“ läuft jetzt in den deutschen Kinos.
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