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Fakten und Hintergründe zum Film "The Book of Eli"

Fakten und Hintergründe zum Film "The Book of Eli"

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Über de Produktion

In ihrem fünften und fraglos ambitioniertesten Film THE BOOK OF ELI zeichnen die Gebrüder Allen und Albert Hughes ein postapokalyptisches Amerika, in dem zivilisatorische Errungenschaften fast vergessen sind und ein einsamer Wanderer den Schlüssel zu einer hoffnungsvolleren Zukunft mit sich trägt. „Wir vertieften uns in die Story“, erläutert Allen Hughes, „weil sie über ihre starken Action- und Abenteuerelemente hinaus einen zutiefst humanen Kern hat und sich mit Werten beschäftigt, die es auch mit dem Rücken zur Wand zu verteidigen lohnt. Es geht um persönlichen Einsatz, Opferbereitschaft und Überlebenswillen angesichts einer fundamental negativen Außenwelt.“ Sein Zwilling Albert ergänzt: „THE BOOK OF ELI führt uns in eine beinahe vollständig entvölkerte Welt der nahen Zukunft, von der wir nicht genau wissen, ob sie durch ein nukleares Desaster oder eine Naturkatastrophe ausgelöst wurde. Das ist auch nicht entscheidend. Vielmehr war es uns wichtig, über die Gesellschaftsordnung dieses Endzeit-Szenarios nachdenken zu können. Gewiss würden die Überlebenden auf ein primitives Niveau zurückgeworfen und könnten kein Gesetz mehr aufrecht erhalten. Doch wir glauben, dass mit der Zeit ein paar mutige Individualisten das Heft in die Hand nehmen und anderen Orientierung bieten könnten. In einer Zeit, in der die meisten entweder Jäger oder Gejagte sind, ist Eli so ein Mann mit einer klaren Mission. Er nimmt sich ohne Aufschub oder Hilfe die Freiheit, seinen Idealen zu folgen, während ringsum alles im Chaos versinkt.“

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Oscar-Preisträger Denzel Washington (TRAINING DAY) war seinerseits so ergriffen von Gary Whittas Drehbuch zu THE BOOK OF ELI, dass er dem Projekt als Hauptdarsteller und als Produzent zur Realisierung verhalf. „Eli ist eine außerordentlich durchsetzungsfähige Figur“, so der Mime, „ohne zu ahnen, dass ihm selbst nach dreißig Jahren auf der Straße seine schwersten Aufgaben erst noch bevorstehen.“ So mysteriös Elis Ziele und persönliche Dämonen bis zum Finale des Filmes bleiben, so nebulös verhält es sich ganz bewusst auch mit der Historie der Figur, wie Allen Hughes erklärt: „Als einsamer, enigmatischer Krieger ist Eli eine geradezu mythische Erscheinung. Auch wenn wir zunehmend mehr über ihn erfahren, wollten wir seine Vergangenheit nur ansatzweise thematisieren. Er trägt zum Beispiel als Zeichen einer vorangegangenen Katastrophe großflächige Brandnarben auf dem Rücken, ohne dass sie im Detail erläutert würden. Das war eine der vielen Ideen von Denzel, mit denen er Eli Charakter verlieh, ohne die Rätsel um seine Person aufzulösen.“ Washingtons Produktionspartner Joel Silver fügt hinzu: „Denzel ist die Seele des Filmes und trägt den Stoff weit über die Adrenalin-Kicks eines futuristischen Thrillers hinaus. Man will den sprichwörtlich langen, steinigen Weg mit ihm gehen, weil er trotz seiner Sterblichkeit in Extremsituationen ein ehrenwerter und friedfertiger Mann ist, dessen Entscheidungen wir instinktiv vertrauen.“

Elis Gegenspieler Carnegie wird von Gary Oldman verkörpert und ist in THE BOOK OF ELI ebenfalls einer der wenigen, die noch die Zeit vor dem Big Bang erlebt haben. Carnegie jedoch hat sein Wissen und seine Macht als Herrscher über eine versteckte Wasserquelle genutzt, um sich in den Ruinen einer verlassenen Stadt ein kleines Imperium aufzubauen. Washington: „Der Film lebt vom großartigen Mann-gegen-Mann-Konflikt dieser beiden Charaktere, die sich aus unterschiedlichen Motiven das geheimnisumrankte Buch sichern wollen, das Eli mit sich führt - und beide sind bereit, dafür Menschenleben zu opfern.“ Allen Hughes wirft einen weiteren interessanten Aspekt dieser Dualität auf: „Der Held einer Story kann nur so gut sein wie der Bösewicht bösartig ist - und uns war immer klar, dass Carnegie keine diabolische Karikatur sein dürfe, sondern sich in Grauzonen bewegt. Er ist teils machthungrig, aber teils auch ein Verzweifelter in den Trümmern der Menschheit, was seine Handlungen um so unberechenbarer macht.“ Differenziert schätzt auch Gary Oldman seine Rolle ein, wenn er über Carnegie bemerkt: „Er ist im Grunde ein Diktator, der seine Stadt auf Gewalt und Kontrolle des lebensnotwendigen Wassers aufgebaut hat. Zugleich ist er klug genug, um einer Philosophie zu folgen und über die Vision einer neuen Weltordnung nachzudenken. Daraus entsteht eine Obsession, die er mit Eli teilt, auch wenn Carnegies Beweggründe ungleich dunklerer Natur sind.“

Die Schlacht zwischen Eli und Carnegie, die laut Oldman zu einem „Duell der Willenskraft zweier extrem willensstarker Männer“ wird, spielt vor dem Hintergrund eines desolaten Amerika, in dem Straßen zerstört und Städte wie leergefegt sind; ein schauriger Ort, an dem der Besitz eines soliden Schuhpaares über Leben und Tod entscheidet. Um zumindest ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich der alltägliche Überlebenskampf jenseits unserer Zivilisation für Hinterbliebene anfühlen mag, besuchte Drehbuchautor Gary Whitta selbst einen mehrtägigen Survival-Kurs. „Als erstes lernt man, dass daran nichts angenehm ist oder romantisiert werden kann“, erinnert er sich, „denn man muss etwa lernen, Dinge zu essen oder zu trinken, die man normalerweise nie in Erwägung gezogen hätte. Doch in Extremsituationen werden wir auf den Kern der menschlichen Natur reduziert. Primitives Überleben ist alles, jedes kleine Problem kann zum potentiell lebensbedrohlichen Konflikt ausarten - und unter diesem Druck zeigt sich erst die wahre Natur eines Menschen.“

In der namenlosen Stadt, in der Eli auf seinem Weg gen Westen unfreiwillig längeren Halt machen muss, trifft er nicht nur auf Carnegie und dessen Schergen, sondern auch auf zwei Frauen, die sein Leben verändern werden: Die erblindete Claudia (Jennifer Beals) und ihre Tochter Solara (Mila Kunis), die Carnegie wie bessere Sklaven behandelt und missbraucht. „Der völlig vereinsamte Eli wird durch die junge Solara daran erinnert“, sagt Denzel Washington zum Verhältnis dieser Figuren, „was es heißt, sich als menschliches Wesen wieder unter anderen Menschen aufzuhalten und kostbares Wissen weiterzugeben. Zu lange hat er an nichts anderes gedacht als an den Schutz des Buches, das er mit sich trägt. Bis er durch das Vertrauen der beiden Frauen lernt, dass er nicht nur eine Mission zu Ende führen will, sondern die von ihm geschützten Werte und Ideale auch leben muss. Es ist ein letzter Charaktertest, den er nur sehr widerwillig auf sich nimmt.“ Über die beiden Frauenfiguren äußert sich zudem Co-Regisseur Albert Hughes: „Jennifer Beals ist hervorragend in ihrer Rolle, in der sie dem Zuschauer alle Qualen der Vergangenheit ohne viel Dialog mit Körpersprache und mimischer Ausdruckskraft vermittelt. Mila entfacht regelrecht ein schauspielerisches Feuerwerk. Als Solara können wir ihr förmlich dabei zusehen, wie sie trotz ihrer Verletzlichkeit vom Mädchen zur Frau wächst, die Carnegies Kontrolle entflieht, um an Elis Seite eine bessere Zukunft zu finden.“

Auf der Odyssee durch den Schutt des 21. Jahrhunderts kreuzt Eli auch den Weg von Carnegies rechter Hand, dem von Ray Stevenson gespielten Redridge, der „seinem Herrn die Drecksarbeit abnimmt, aber zunehmend am Sinn seines Handelns zu zweifeln beginnt und allmählich dazu übergeht, seine eigenen Ziele zu verfolgen“, erklärt Washington. Weit jenseits der Grenzen von Carnegies Einflussgebiet stößt Eli auf zwei exzentrische Überlebenskünstler, die wie jede Figur in THE BOOK OF ELI sorgsam ihre Geheimnisse hüten und von Michael Gambon sowie Frances de la Tour verkörpert werden. „Die beiden haben versucht“, so Gambon, „ihr früheres Leben aufrecht zu erhalten, indem sie noch Musik über ein Grammophon hören oder Getränke aus Porzellantassen zu sich nehmen. Doch sobald Fremde an der Tür auftauchen, hört die vermeintliche Gutmütigkeit von George und Martha auf, denn jeder Unbekannte könnte eine Bedrohung sein.“

Die explosiven Kampfsequenzen von THE BOOK OF ELI, in denen Eli die Bandbreite seiner in Jahrzehnten auf der Straße erlernten Selbstverteidigungskünste demonstriert, wurden von Stunt-Koordinator Jeff Imada orchestriert, der zuvor etwa an DAS BOURNE ULTIMATUM (The Bourne Ultimatum, 2007) oder FIGHT CLUB (1999) arbeitete. „Es gibt Straßenkämpfe“, beschreibt er seine Aufgaben, „aber auch Duelle mit Waffen wie Messern, Schwertern oder Stöcken. Interessant war für mich dabei, dass Eli stets seine unmittelbare Umgebung nutzt, um sich in Einzelduellen oder gegen eine ganze Bande Angreifer zu wehren. Er muss immer auf der Hut sein und improvisieren - was uns viel Freiheit bei der Szenengestaltung ließ.“ Washington trainierte mehrere Monate für seinen Part, um dem Wunsch der Filmemacher entsprechen zu können, die kein Double und Kampf-Choreographien auch in flüssigen Komplett-Takes drehen wollten. Washingtons Lehrer Dan Inosanto, übrigens ein Protegé des legendären Bruce Lee, sagt dazu: „Er musste in einem harten Crashkurs eine Kombination verschiedener Martial-Arts-Techniken und Faustkämpfe einüben, bis wir für den Dreh eine Verschmelzung physischer Fähigkeiten fanden, die wirkten, als hätte er sie über Jahre auf der Straße erlernt und perfektioniert.“ So zählt zu Elis Waffen auch eine Klinge, mehr Machete als Samurai-Schwert, die Eli „wie eine Verlängerung seines Armes einzusetzen versteht“ (Albert Hughes).

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Sowohl Kampfstil als auch eklektisches Waffenarsenal sind Teile von Elis Charakter, der gezwungen ist, ohne nennenswertes Gepäck zu reisen und das Optimale aus seinen limitierten Mitteln zu machen. Dieser pragmatische Ansatz wurde zum Leitmotiv der Produktion von THE BOOK OF ELI - bei den Performances der Schauspieler ebenso wie bei Produktions- und Kostümdesign. „Normalerweise“, weiß Albert Hughes, „geht es bei futuristischen Filmen darum, wie cool ein Küchenmixer der Zukunft wohl aussehen mag. Die Idee unseres Filmes ist hingegen, dass nur noch die rudimentärsten mechanischen Werkzeuge als Relikte der Vergangenheit funktionieren und die Welt statt dessen ein surrealer Ort ist. Gesäumt von Wracks und den Überresten lange verstorbener Menschen. Selbst die Straßen sind nicht immer befahrbar, wenn gewaltige Löcher in Brücken klaffen - wir nannten Elis Strecke den Highway des Todes.“ Um eine möglichst glaubwürdige Stimmung zu erschaffen, hatten die Hughes-Brüder im Vorfeld Fachliteratur studiert, in der die möglichen Folgen einer globalen Katastrophe ausgemalt werden. „Was würde nach einem Nuklearschlag, einem biologischen Angriff oder dem Ausbruch eines Supervulkans passieren“, fragten sie sich, „wie radikal könnten sich Flora und Fauna oder das Wetter bis hin zu Wolkenformationen wirklich verändern, und wie lang müsste wohl die Zersetzung alles von Menschen Geschaffenen dauern?“

Zur Inspiration für ihr filmisches Konzept nutzten Albert und Allen Hughes auch Zeichnungen kontemporärer Comic-Künstler wie Tommy Lee Edwards, Chris Weston oder Rodolfo Dimaggio, bevor sie präzise Storyboards anfertigten, die der Crew jederzeit als eine Art visuelles Drehbuch dienten. Um effizient zu arbeiten, teilten die Brüder während der Vorproduktion Verantwortungsbereiche untereinander auf, wie es sich auch bei früheren Filmen bewährt hatte. So kümmerte sich Allen Hughes in Los Angeles hauptsächlich um die Besetzung und letzte Drehbuchschliffe, während sich Albert Hughes am Drehort New Mexico auf Aspekte des Produktionsdesigns oder Motivsuche konzentrierte. In New Mexico drehte die THE BOOK OF ELI-Crew rund um die Bundeshauptstadt Albuquerque sowie im Naturschutzgebiet White Sands, das auch außerhalb Amerikas berühmt ist für seine wüstenhaften Weiten und eine wegen des surreal weißen Sandes fast futuristische Atmosphäre. Bei allen gegebenen Vorteilen der Locations brachte der Dreh unter freiem Himmel auch Probleme mit sich, wenn urplötzlich Stürme mit bis zu hundert Stundenkilometern durchs Land fegten. „Sogar in Einstellungen“, so Special-Effects-Experte John Farhat, „die wir in den kargsten Gegenden New Mexicos drehten, mussten wir am Ende digital nachbearbeiten und Steppenläufer oder Gräser entfernen. Die Regisseure wollten eine total entblößte Umgebung.“ Darüber hinaus wurde subtil selbst der Himmel unter gleißender Sonne verändert, die Blindheit oder Tod bringen kann - stets bewegen sich zum Beispiel die Wolken entgegen der Laufrichtung Elis, wie ein natürlicher Widerstand auf seinem Weg nach Westen.

Nach diversen Tests entschieden sich die Hughes‘ gemeinsam mit Kameramann Don Burgess dafür, THE BOOK OF ELI mit einer RED Digitalkamera zu filmen, deren Bilder direkt auf Speichermedien oder Festplatte übertragen werden. „Dank der Computer“, so Burgess, „konnten wir in Pausen jederzeit Farben in einzelnen Bildkompositionen justieren oder das Bild auf die Leinwand werfen, um für weitere Einstellungen kurzfristige Korrekturen vorzunehmen.“ Nicht minder wichtig war die Arbeit von Produktionsdesignerin Gae Buckley, die sowohl auf Bühnen als auch auf freiem Gelände der Albuquerque Studios unter anderem Innenräume und Fassade des Hauses errichten ließ, in dem Eli die alles andere als harmlosen Rentner George und Martha trifft. Die umfassendste Herausforderung für Gae bestand aber fraglos beim Design der desolaten Stadt, in der Elis Nemesis Carnegie sein Hauptquartier hat. „Wir suchten dafür eine Gegend, in der bereits Gebäude fehlten, damit wir wiederum die Lücken mit eingestürzten Strukturen füllen konnten“, erinnert sich Buckley. Fündig wurde sie ebenfalls in New Mexico bei dem Städtchen Carrizozo (Einwohner: 1.036). Hier ließ sie basierend auf Fotos von kriegszerstörten Häusern ein neues Straßenbild mit falschen Fronten vor bereits existierenden Geschäften bauen - alles gekrönt vom Orpheum Theatre, das Carnegie als Basis seiner Operationen dient. Dessen zweistöckiger Innenraum indes wurde ebenso auf einer Bühne errichtet wie auch der tote Wald, in dem der Film unheilsschwanger beginnt. Diese erste Sequenz, in der Eli in einer brutalen Natur nur überleben kann, indem er klug und präzise seine spartanischen Mittel einsetzt, ist laut Allen Hughes symbolisch für die Opfer zu sehen, die Eli bis zum Schluss auf sich nehmen wird. „Ich denke“, so Hughes abschließend, „dass der Film Elemente wie Menschlichkeit und Vertrauen auf Urinstinkte hat, mit denen sich jeder Zuschauer identifizieren können wird. Und obwohl wir mit Spannung und Dynamik natürlich auch unterhalten wollen, hoffen wir, dass unser Film die Leute daran erinnert, wie kostbar das Leben ist. Und wie wichtig Engagement, Glauben auch an sich selbst und vor allem Hoffnung sind - und zwar zu jeder Zeit.“

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