Zahlreiche Film-Szenen haben sich auf ewig in das Gedächtnis von Millionen Zuschauern eingebrannt. Unter den ikonischsten von ihnen gibt es aber tatsächlich einige, die so nie geplant waren. Diese Szenen standen nie im Drehbuch, sondern wurden kurzfristig improvisiert, was sie mit diesem Wissen im Hinterkopf nur noch beeindruckender macht. Zehn berühmte improvisierte Szenen wollen wir euch in dieser Liste vorstellen.
Jäger des verlorenen Schatzes – Messer gegen Pistole
Es ist eine der berühmtesten Szenen aus dem ersten Indiana-Jones-Film: Nachdem Marion entführt wurde, rennt Indy ihr hinterher und sieht sich plötzlich einem eindrucksvollen Schwertkämpfer gegenüber, der mit bedrohlichem Fuchteln seine Künste andeutet. Anstatt sich auf einen Kampf Peitsche gegen Säbel einzulassen, zieht Indy jedoch einfach seine Pistole und erschießt den Angreifer. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Ursprünglich sollte Indy tatsächlich in einem Schwertkampf gegen den Herausforderer antreten. Doch einen Tag zuvor zog sich Harrison Ford eine Lebensmittelvergiftung zu und konnte deswegen keine ausgedehnte Kampfszene drehen. Nach einem Gespräch mit Regisseur Steven Spielberg wurde die Szene also geändert, wodurch Harrison Ford die Plackerei erspart blieb. Und die Filmreihe selbst war um einen ihrer ikonischsten Momente reicher.
Das Imperium schlägt zurück – Ich weiß
Als Han Solo in Carbonit eingefroren wird, gesteht Leia ihm ihre Gefühle. George Lucas wollte eigentlich, dass Harrison Ford auf das „Ich liebe dich“ mit „Ich liebe dich auch“ antwortet. Harrison Ford war aber anderer Meinung, da er meinte, solch eine Reaktion würde nicht zu dem Schmuggler mit der harten Schale und dem weichen Kern passen. Entsprechend antwortete er nur mit „Ich weiß“ und der Rest ist Filmgeschichte. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Der Pate – Der Don liebt seine Katze
Während Don Vito Corleone im Hinterzimmer bei der Hochzeit seiner Tochter Geschäfte erledigt, hat er dabei eine Katze auf seinem Schoß. Liebevoll spielt er mit dem kleinen Tier, während er gleichzeitig darüber verhandelt, ob er jemanden zusammenschlagen lassen soll. Diese Gegenüberstellung, die die weiche Seite des oftmals grausamen Mafiabosses zeigt, war allerdings nicht beabsichtigt. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Im Drehbuch stand nichts von einer Katze, vielmehr fand Regisseur Francis Ford Coppola das kleine Tierchen als Streuner auf dem Filmgelände. Ohne viele Worte gab er es Marlon Brando vor dem Drehbeginn der Szene, der sich liebevoll um sie kümmerte. Die Katze hinterließ auch eine weitere Spur in „Der Pate“: Weil sie aufgrund der Streicheleinheit schnurrte, fürchteten die Macher zunächst, man könne Marlon Brando nicht mehr verstehen.
The Dark Knight – Applaus, Applaus, Applaus, Applaus!
Nachdem Jim Gordon den Joker in „The Dark Knight“ wegsperren konnte, wurde er vom Bürgermeister nicht nur für seinen Mut gelobt, sondern direkt befördert. Seine Kollegen applaudieren, Gordon schüttelt einige Hände – und merkt dann plötzlich, dass auch der eingesperrte Joker mit starrer Miene mechanisch klatscht. Regisseur Christopher Nolan hatte Heath Ledger für diese Szene keine Vorgabe gemacht, laut Drehbuch sollt er einfach ruhig in der Zelle hocken. Der Joker-Darsteller bewies mit seiner schaurigen Einlage jedoch sein Improvisationstalent und dass er den Charakter wahrlich aufgesogen hatte. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Übrigens: Häufig wird behauptet, die berühmte Pause bei der Sprengung des Krankenhauses sei technisches Versagen gewesen. Heath Ledger habe laut dieser Behauptung seine gespielte Empörung improvisiert und damit die Szene gerettet. Das stimmt allerdings nicht. Offizielle Making-of-Videos von „The Dark Knight“ zeigen, dass die Pause immer geplant war, um Heath Ledger genug Zeit zu geben, Sicherheitsabstand zur Explosion aufzubauen. Ob er seine Enttäuschung und das mehrfache Drücken der Fernbedienung improvisiert hat, ist nicht offiziell bekannt. Da aufgrund der Explosion aber alles genau zeitlich und örtlich abgestimmt werden musste, hatte Ledger wohl eher wenig Spielraum für spontane Einfälle. Zumal sie das Krankenhaus nur einmal sprengen konnten und deswegen den Ablauf mehrmals probten.
Pretty Woman – Kein Schmuck für dich!
In der wohl berühmtesten Szene von „Pretty Woman“ zeigt Edward Vivian eine teure Diamanten-Halskette, nach der sie behutsam die Hand ausstreckt – bevor Edward die Schatulle schnell zuschlägt. Julia Roberts Lachen, das darauf folgt, ist nicht gespielt, denn die ganze Szene war anders geplant gewesen. Aus Spaß an der Freude erlaubte sich Richard Gere einen Scherz und knallte deswegen die Schatulle überraschend wieder zu. Regisseur Garry Marshall gefiel das aufrichtige Lachen von Julia Roberts, weswegen er die Szene so im Film ließ. Vermutlich die richtige Entscheidung. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Good Will Hunting – Die furzende Frau
Während einer ihrer Sitzungen erzählt der Psychologe Sean seinem Patienten Will von seiner unter Blähung leidenden Frau, um ihm zu zeigen, wie besonders und lohnend es ist, einen anderen Menschen wirklich zu kennen. Die Blähungen habe sie immer, wenn sie nervös sei und gerne auch im Schlaf. Einmal sei es sogar so laut gewesen, dass sie damit den Hund und sich selbst weckte. Robin Williams und Matt Damon lachen herzlich über diese Anekdote, was kein Wunder ist, denn Williams dachte sie sich spontan aus. Im Drehbuch stand eine völlig andere Geschichte. Selbst der Kameramann war überrascht und fing an zu lachen, was gut zu sehen ist: Wenn Matt Damon im Bild ist, wackelt die Aufnahme deutlich. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Asphalt-Cowboy – Ich laufe hier!
Die wohl kurioseste improvisierte Szene überhaupt: Mitten während einer Szene von „Asphalt-Cowboy“, in der Dustin Hoffman und Jon Voight über die Straße gehen, platzt ein Taxi in die Szenerie. Hoffman schlägt auf die Motorhaube, brüllt „I’m walkin‘ here“ und verliert dabei sogar seine Zigarette. Das Kuriose: Das Taxi war echt und hatte dort nichts zu suchen. Ein Taxi-Fahrer aus New York hatte sämtliche Absperrungen für den Dreh getrost ignoriert und bretterte einfach durch die Aufnahme. Hoffman bewies anschließend seine Spontanität und Improvisationskünste, regte sich herrlich über den Taxifahrer auf und baute den Zwischenfall sogar in den weiteren Verlauf der Szene ein. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Taxi Driver – Redest du mit mir?
Die mit Abstand berühmteste Szene aus „Taxi Driver“ ist ebenfalls improvisiert. Im Drehbuch stand lediglich, dass Robert De Niros Charakter mit sich selbst im Spiegel reden solle. Alles was der Schauspieler anschließend sagt, einschließlich des berühmten „Redest du mit mir?“, kam von De Niro spontan während der Aufnahme. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Das Schweigen der Lämmer – Hisss!
Mitten als Dr. Hannibal Lecter der FBI-Agentin Clarice Starling erzählt, dass er die Leber der letzten Person, die ihn interviewen wollte, aß, macht er ein „Hisss“-Geräusch wie eine Schlange. Eigentlich hatte Anthony Hopkins dies während der Proben nur getan, um seinem Gegenüber Jodie Foster einen Schreck einzujagen. Regisseur Jonathan Demme fand diesen Moment aber derart toll, dass er ihn in den Film aufnahm und damit auch uns erschrecken wollte. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)
Django Unchained – Leos echtes Blut
Leonardo DiCaprio spielte in Tarantinos „Djano Unchained“ bekanntlich den Sklavenhalter Calvin Candie und rastet in dieser Funktion in einer Szene komplett aus. In der entsprechenden Szene schlägt er seine Faust auf den Tisch, zerschmettert dabei ein Glas und fügt sich dadurch einige Schnittwunden zu. Geplant war das allerdings nicht. Vielmehr passierte Leonardo DiCaprio im sechsten Take der Szene ein Fehler und er verschnitt sich unabsichtlich die Hand. Der Schauspieler verzog allerdings keine Miene und spielte weiter. Nach dem Ende der Aufnahme wurde DiCaprio schließlich verarztet und Tarantino ließ natürlich genau diese Version im Film, wodurch Calvin Candie bis zum Ende mit einer bandagierten Hand zu sehen war. (Die Szene könnt ihr euch hier ansehen.)