Auch wenn uns in den vergangenen Jahren zahlreiche Superhelden-Filme überschwemmt haben, gilt „The Dark Knight“ weiterhin bei vielen als der beste Vertreter seines Genres. Zu einem beachtlichen Teil liegt das auch an der fesselnden Performance von Heath Ledger, der für seine Rolle als Joker posthum mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde. Höchste Zeit also, mal einen genauen Blick hinter die Kulissen seiner Darbietung des ikonischen Bösewichts zu werfen.
Den meisten dürfte mittlerweile bekannt sein, dass sich Heath Ledger circa sechs Wochen in einem Hotelzimmer einquartierte, um sich gedanklich auf seine Rolle vorzubereiten. Nachdem Jack Nicholson und Cesar Romero den Schurken bereits in Kinofilmen porträtierten, wollte er ihm einen frischen Anstrich verleihen. In der Zeit sammelte er Inspirationen, probierte verschiedene Lachen und Stimmen und schrieb ein Tagebuch als Joker.
Dieses trug er während des Drehs immer bei sich, um schneller in den Charakter zu kommen und nach Heath Ledgers Tod ging das Tagebuch an dessen Vater, der es in der Dokumentation „Too Young to Die“ besprach. Unter anderem sind darin Bilder von Hyänen, „Uhrwerk Orange“, verschiedene Make-Up-Designs und Spielkarten zu finden. Es sind Einträge von Ledger als Joker enthalten, inklusive einer seiner Meinung nach lustigen Liste, wo unter anderem AIDS und Gehirnschäden aufgeführt sind und auf der letzten Seite steht in Großbuchstaben „BYE BYE“.
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Man überließ Heath Ledger weitgehend kreative Freiheit bei der Erschaffung des Charakters, wobei Regisseur Christopher Nolan ihm einige mögliche Inspirationen wie „Uhrwerk Orange“, Heavy-Metal-Music und Bilder von Francis Bacon empfahl. Eines der Werke von Bacon wurde sogar beim Make-Up des Jokers als Vorlage genommen, wobei das Gerücht, Heath Ledger selbst hätte das Design entworfen, der Legendenbildung zuzuordnen ist. Viele Fans glauben außerdem, dass sein Joker an dem Musiker Tom Waits angelehnt ist, was zwar nicht bestätigt wurde, aber angesichts dieser Ähnlichkeit tatsächlich naheliegt.
Gerücht oder Wahrheit: Was stimmt über Heath Ledgers Joker?
Die kreative Freiheit übertrug sich auch auf die Dreharbeiten, denn einige Momente improvisierte Heath Ledger. Dazu gehört beispielsweise das sarkastische Klatschen in der Gefängniszelle oder sein Spiel, als sich die Explosion des Krankenhauses verzögert. Die Legende geht um, dass die Pause unbeabsichtigt war und von dort an alles improvisiert wurde. Die Verzögerung war allerdings geplant, um Heath Ledger weiter vom Gefahrenherd weggehen zu lassen, lediglich sein enttäuschtes Spiel mit der Fernbedienung improvisierte er in diesem Moment.
Wo wir gerade dabei sind, viele Gerüchte aus der Welt zu räumen: Auch wenn Heath Ledger bei seinem Joker auf das berühmte Method-Acting zurückgriff, blieb er zwischen den Aufnahmen nicht im Charakter, wie gemeinhin angenommen wird. Stattdessen scherzte er mit Kollegen und fuhr sogar Skateboard am Set. Das Bild, wo man ihn als Joker mit einem Skateboard über Batman (Christian Bale) springen sieht, ist jedoch mit der Hilfe von Photoshop entstanden.
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Um eine Legende allerdings doch zu bestätigen: Heath Legder zeigte während der Proben nie sein volles Joker-Spektrum. Die Lache und die endgültige Stimme offenbarte er erst während der Dreharbeiten, was einige seiner Kollegen wirklich verunsicherte. Schauspiel-Veteran Michael Caine gab beispielsweise zu, seinen Text vergessen zu haben, als er das erste Mal mit Ledgers Joker konfrontiert wurde.
Zu guter Letzt kommen wir zu einigen der erschreckendsten Szenen des Jokers. In „The Dark Knight“ gibt es zwei Videos, auf denen der Bösewicht beim Verhören und Foltern von Batman-Doppelgängern zu sehen ist. Um sicher zu stellen, dass diese Videos tatsächlich die Handschrift des Jokers hatten, wollte Heath Ledger selbst die Dreharbeiten übernehmen. Nolan stimmte dem zu, beobachtete den Prozess und war mit dem Ergebnis derart zufrieden, dass er ihm auch beim zweiten Video freie Hand ließ.