Ein Blick in die Bewertungen beweist: Die Vorlage zu „The Electric State“ ist um Klassen besser als der neue Netflix-Film.
Für „The Electric State“ hat Netflix stattliche 320 Millionen US-Dollar in die Hand genommen – mehr als für jeden anderen Film. Mit einem solchen Budget sollte doch eigentlich ein Sci-Fi-Meisterwerk der Extraklasse zu erwarten sein. Dass das Gegenteil der Fall ist, beweist unser Video:
Bei all dem negativen Feedback, das gerade zu Netflix‘ „The Electric State“ kursiert, geht schnell unter, dass der Film auf der gleichnamigen Graphic Novel von Simon Stålenhag aus dem Jahr 2018 basiert. Anders als die Bildschirm-Adaption darf sich das Original aber über deutlich positivere Reaktionen freuen. Sowohl die englisch- als auch die deutschsprachige Version können 4,8 beziehungsweise 4,9 von fünf möglichen Sternen vorweisen.
Der gravierende Unterschied zwischen Buch- und Filmkritiken kommt nicht von ungefähr. Während die Vorlage eine post-apokalyptische Stimmung anschlägt und die Schönheit der Melancholie offenbart, präsentiert sich die Adaption als fast schon alberne Action-Komödie. Dadurch verliert Netflix‘ Umsetzung an Tiefgründigkeit – ein essenzielles Element, das der Graphic Novel das gewisse Etwas verleiht.
Wenn ihr euch selbst ein Bild davon machen wollt, wie weit Stålenhags illustrierte Geschichte dem Netflix-Film voraus ist, könnt ihr das Werk unter anderem bei Amazon und Thalia erwerben. Einen ersten Vorgeschmack gibt euch die kostenlose Leseprobe an die Hand.
„The Electric State“ auf Netflix geht anders aus als das Buch
– Achtung: Es folgen Spoiler zu Netflix‘ „The Electric State“ und zur Graphic Novel! –
Was sowohl Buch als auch Film eint, ist das offene Ende. Zwar musste Michelle (Millie Bobby Brown) in der Netflix-Version die lebenserhaltenden Maschinen ihres Bruders (Woody Norman) ausschalten, doch die finale Szene legt nahe, dass Christophers Bewusstsein erneut Platz in der Hülle von Roboter Cosmo (im Buch übrigens Skip genannt) gefunden hat.
Die Graphic Novel endet hingegen mit dem Bild von Michelles Auto, auf dessen Dach das Kajak fehlt. Skips lebloser Körper liegt neben dem Neurocaster des Jungen. Ebenso wenig wie im Film erhalten wir eine endgültige Bestätigung, doch es lässt sich vermuten, dass es Michelle gelungen ist, gemeinsam mit ihrem Bruder – einschließlich dessen Körper – die Flucht zu ergreifen. Ob er ohne den Helm überleben kann, bleibt unserer Fantasie überlassen.