Lulu Wang sitzt noch nicht so lange auf dem Regie-Stuhl. Aber mit ihren bisherigen Werken hat sie Marvel von sich überzeugt.
Spätestens seit der Tragikomödie „The Farewell“, die im Dezember 2019 auch in den deutschen Kinos erschien, ist der Name Lulu Wang nicht mehr unbekannt. In dem Film fängt Wang die Dynamik einer chinesischen Familie ein, die der krebskranken Großmutter einen angenehmen Abschied bereiten will, obwohl diese nichts von ihrem baldigen Tod weiß. Wang gelingt es also, ein wortwörtlich todtrauriges Thema in eine Komödie zu packen. Kein Wunder also, dass ihr Können jetzt auch im Hause Disney gefragt ist.
Anfang Januar dieses Jahres saß Wang zusammen mit Todd Phillips („Joker“), Martin Scorsese („The Irishman“), Noah Baumbach („Marriage Story“), Greta Gerwig („Little Women“) und Fernando Meirelles („Die zwei Päpste“) für ein Interview mit The Hollywood Reporter am Tisch, um unter anderem über vergangene, derzeitige und zukünftige Projekte zu sprechen. Letzteres ließ gerade Fans des Marvel Cinematic Universe (MCU) aufhorchen, denn es wurde auch die Frage in den Raum geworfen, ob eine*r der Regisseur*innen für ein neues Marvel-Projekt angefragt wurde. Sofort, wenn auch etwas verhalten, hob Wang ihre Hand: „Ich weiß nicht, ob ich das schon sagen soll.“
Das Video zu der Gesprächsrunde könnt ihr euch hier anschauen:
Aber da ist es auch schon raus, ob Marvel will oder nicht. Wer sich jetzt schon freut, bald einen MCU-Film der talentierten Regisseurin zu sehen, muss sich jedoch wohl gedulde. Lulu Wang verkündete, dass sie einen großen Blockbuster dieser Art aktuell noch nicht machen wolle, da sie ihre Stimme als Filmemacherin noch nicht eindeutig gefunden habe. Sie habe aber definitiv Interesse an solch einem Projekt, nach ein, zwei kleineren Filmen stehen die Chancen also offensichtlich gut, dass sich Disney das große Regie-Talent schnappen kann.
Frauenpower gibt es bei Marvel auch hinter der Kamera
Dass es im MCU auch Superheldinnen gibt, die die Welt retten, ist ja kein Geheimnis mehr. Gerade in „Avengers 4: Endgame“ sehen wir unter anderem Scarlet Witch (Elizabeth Olsen), Black Widow (Scarlett Johansson), Captain Marvel (Brie Larson) und Wasp (Evangeline Lilly). Aber vor allem dürfen wir nicht den Blick hinter die Kamera vergessen: Bei „Captain Marvel“ führte Anna Boden zusammen mit Ryan Fleck Regie und beide schrieben mit Meg LeFauve, Nicole Perlman und Geneva Robertson-Dworet das Drehbuch. Für „Black Widow“, der am 30. April 2020 in den deutschen Kinos startet, ist Cate Shortland („Berlin Syndrom“) die Regisseurin und für „The Eternals“ übernahm Chloe Zhao („Songs My Brothers Taught Me“) diese Aufgabe, ihr Werk können wir in Deutschland am 5. November 2020 in den Kinos sehen.
Auch der Präsident der Marvel Studios, Kevin Feige, gewährte während eines Auftritts in der New Yorker Filmakademie (via comicbook.com) einen kurzen Einblick in die zukünftigen Projekte von Disney: „Wir haben schon drei weitere [Disney+]-Shows angekündigt, aber noch nicht, wer die Beteiligten sind. Spoiler-Alarm: Zwei von drei sind Frauen. Und ich sage, dass das für die besseren Geschichten sorgt.“
Wenn es um gute Geschichten geht, hat sich Wang in der Vergangenheit definitiv schon bewiesen. Und wie sie gegenüber Variety bereits im August 2019 sagte, will sie schon lange einen Superheldinnen-Film machen, aber auf ihre Art: „Ich will so gern einen Superhelden-Film machen. Es muss nur der Richtige sein. Und er muss die richtige Botschaft vermitteln […]. Ich will definitiv einen weiblichen Superhelden haben.“ Ihr Wunsch könnte sich bald erfüllen. Da Marvel sowieso nach einer Regisseurin für „Captain Marvel 2“ sucht, könnte dieser Film eventuell an Wang gehen. Da der Film wohl frühestens 2022 oder gar 2023 kommt, hätte sie theoretisch davor Zeit für ein kleineres Werk, bei dem sie sich noch ausprobieren kann. Lassen wir uns überraschen.
Gerade erleben wir eine regelrechte Hochzeit der Marvel-Superheld*innen. Aber kennt ihr euch auch in den Comics aus? Probiert euch an diesem Quiz:
