The Fighter basiert auf einer wahren Geschichte. Eine Geschichte, die Mark Wahlberg zugleich Hauptdarsteller und Produzent des Films schon lange interessiert und für deren Verfilmung er lange gekämpft hatte. Kein Wunder eigentlich, klingt sie doch wie von einem Hollywood-Autor erdacht: zwei Brüder aus ärmlichen Verhältnissen, der eine ein gescheiterter Ex-Boxer, der andere ein wenig erfolgreicher Aktiver, die nach jeder einzelnen Niederlage, die das Leben ihnen bereitet, doch wieder aufstehen und weiterkämpfen, ganz egal, wie viele Prügel sie dabei beziehen.
Micky Ward war als Boxer genau so, wie man es bei einer Biographie voller privater und sportlicher Rückschläge erwarten würde: einer, der einstecken konnte, der einstecken können musste, weil seine Gegner oft die bessere Technik mitbrachten und das bessere Training absolviert hatten. Aber ebenso einer, der im Ring niemals aufgab und bereits verloren scheinende Kämpfe durch einen überraschenden K.O. doch noch für sich entscheiden konnte.
Drei Jahre hatte Wahlberg sich auf die Rolle des Micky Ward vorbereitet, begann parallel zu seinen anderen Projekten mit einem intensiven Boxtraining, noch bevor überhaupt feststand, dass er den Film würde realisieren können. Eine Herzensangelegenheit. Das wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass Wahlberg als Produzent auch ein finanzielles Risiko mit der Verfilmung der Geschichte von den boxenden Brüdern einging.
Doch das Risiko hat sich gelohnt. The Fighter wurde mit zwei Golden Globes und zwei Oscars ausgezeichnet, und das völlig zurecht. Vor allem Christian Bale spielt den crackabhängigen Dicky Eklund unglaublich authentisch. 15 Kilo hat der Schauspieler für die Rolle abgenommen, er präsentiert einen wenig attraktiven Körper, der schon nicht mehr drahtig, sondern ausgemergelt wirkt, er erscheint ungepflegt, mit tiefen Augenringen und dem Ansatz einer Glatze am Hinterkopf. Christian Bale sieht in The Fighter aus, als müsste man sich tatsächlich Sorgen um ihn machen.
Auch die frischgebackene Oscar-Preisträgerin Melissa Leo wirkt absolut überzeugend als Alice. Die Mutter von Micky und Dicky ist die Matriarchin der Familie, und die Sage und Schreibe sieben Schwestern der beiden Boxer, die zusammen mit Alice in einer heruntergekommenen Wohnung leben und jede Entscheidung der Mutter unterwürfig gutheißen, stellen so etwas wie die Perversion des Chors in der antiken Tragödie dar.
The Fighter ist nicht nur ein Sportlerdrama, sondern auch ein Familienportrait, das in ungeschminkten Bildern die ärmliche Verhältnisse der Familie und der ganzen Stadt Lowell darstellt. Es geht nicht nur um den sportlichen Wettkampf, sondern auch um die Kämpfe des alltäglichen Lebens: um so banale, aber nichtsdestotrotz notwendige Dinge wie Geld, um Achtung und Respekt, um Liebe und Freundschaft.
Mark Wahlberg spielt Micky Ward als einen, der diese Kämpfe stoisch bestreitet, fast mechanisch, einen nach dem anderen. Dass er sich auch in seinem neuen Film nicht zum ausdrucksstarken Mimen mausert, kommt ihm dabei ganz gelegen. Für die Emotionen sind ohnehin die anderen Figuren zuständig, Dicky oder Alice etwa, während Micky meist passiv bleibt und irgendwie sein Leben über sich ergehen lässt die wenigen Szenen, in denen er dann doch emotional aktiv wird, wirken dadurch umso stärker.
Im Ring kann Mark Wahlberg außerdem mit seiner enormen physischen Präsenz überzeugen. Die Boxkämpfe inszeniert Regisseur David O. Russell nicht in Hochglanzbildern oder Zeitlupenaufnahmen, wie es etwa bei den Rocky-Filmen der Fall ist. Stattdessen gibt es grobkörnige Bilder, die einen dokumentarischen Charakter haben. Das sorgt für Authentizität und verstärkt den Eindruck, dass wir es mit einer wahren Geschichte zu tun haben. Einer, die wunderbar unprätentiös erzählt ist und einem in Erinnerung bleibt.
Fazit: Glaubwürdiges Drama um zwei Brüder, die sich als Profiboxer durchschlagen, mit einem außergewöhnlich guten Christian Bale sehr sehenswert!