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The Forecaster: Dokumentarfilm über Martin Arthur Armstrong, der Wendedaten der Wirtschaft voraussagte.

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Handlung und Hintergrund

2007 brach die Bankenkrise über die Welt herein, zwei Jahre später folgte die Eurokrise. Noch heute belasten deren Auswirkungen die Steuerzahler nachhaltig. Einer will die Miseren vorhergesehen haben: Martin Armstrong, „The Forecaster“, der mit seinem Anfang der Achtzigerjahre entwickelten Computermodell bereits erschreckend genau die Russland-Krise 1998 oder die Dotcom-Blase 2000 prophezeite. Zwölf Jahre verbrachte er ohne Prozess im Gefängnis. eit September 2011 ist Martin Armstrong wieder frei.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marcus Vetter,
  • Karin Steinberger
Produzent
  • Dr. Albert Kitzler,
  • Ulli Pfau,
  • Dr. Michael Heiks
Drehbuch
  • Marcus Vetter,
  • Karin Steinberger
Musik
  • Sven Kaiser
Kamera
  • Georg Zengerling,
  • Michele Gentile
Schnitt
  • Marcus Vetter

Kritikerrezensionen

    1. Anfang der 1980er Jahre entwickelte der Unternehmer Martin Armstrong ein Computermodell. Aufgrund unzähliger gesammelter Daten und Tabellen konnte dieses Modell Wirtschaftskrisen vorhersagen. Und dies erschreckend präzise. Analysten und Finanzexperten waren irritiert, Politiker dagegen verstört. Wie konnte dieser Mann an der Spitze eines Unternehmens die Weltwirtschaft der Zukunft lesen, als wäre es ein Buch oder ein Wetterbericht? Armstrong erklärte es durch reine Zahlenanalyse. Doch der US-Geheimdienst sah darin mehr - und verfolgte den Unternehmer. Im Jahr 1999 wurde Armstrong wegen Betrugs angeklagt und zu 12 Jahren Beugehaft verurteilt. In seinem neuen Dokumentarfilm widmet sich Regisseur Marcus Vetter neben der Person Martin Armstrong auch und vor allem den Vorgängen, die zu dessen Ruf als „Forecaster“ geführt haben. Dabei stellt sich schnell heraus, dass das Genie in Armstrong selbst gar nicht soviel mit Spekulation und „Wahrsagerei“ zu tun hat. Denn vor allen Dingen ist Armstrong ein Mann, der die Geschichte der Zahlen beobachtet und daraus eine Regel für die Zukunft ableitet. Der Film betrachtet die Vorgehensweise seines Protagonisten, stellt interessante Querverweise auf verschiedene Wirtschaftskrisen her und lenkt den Blick des Betrachters auch auf aktuelle Entwicklungen, die nicht gerade rosige Zeiten für uns alle versprechen. Dramaturgisch ist THE FORECASTER geschickt aufgebaut, entwickelt Spannung und vor allen Dingen ein gutes Verständnis für die thematischen Zusammenhänge. Im Mittelpunkt steht dabei immer Martin Armstrong selbst, der 2011 aus der Haft entlassen wurde. Seitdem bereist er Länder, besucht Wirtschaftskongresse, hält Vorträge und Seminare. Denn dieser rhetorisch unglaublich begabte Mensch kann vielleicht nicht vorhersagen, was die Zukunft bringen mag. Doch er kann immer noch berechnen, wie sie sich entwickeln könnte. Ein brandaktueller, spannender und lehrreicher Film, der genau zur rechten Zeit kommt.

      Jurybegründung:

      Wer ist Martin Armstrong? Man muss sich schon sehr intensiv mit Wirtschafts- und Finanzpolitik, mit Börsen- und Spekulationsgeschäften beschäftigen, um mit diesem Namen einen angeblich gigantischen Anlagebetrugskandal über die Summe von 3 Milliarden Dollar im Jahre 1999 in Verbindung bringen zu können. Armstrong saß sieben Jahre in Beugehaft, weil die US-Obrigkeit von ihm den Zugang zu seinem legendären Computermodell erpressen wollte, und schließlich noch weitere fünf Jahre in Haft wegen Finanzbetruges. Dies offensichtlich unschuldig und als mögliches Opfer eines politischen Komplottes.
      So wird Regisseur Marcus Vetters dokumentarische Biographie über Armstrong zum Bild eines tragischen Helden. So wie er mit seinem Computermodell „prophetisch“ die Russlandkrise 1998/1999, die Dotcom-Blase 2000, die Finanzkrise 2007 und die Eurokrise 2009 voraussagte, so malt er nach seiner Haftentlassung sehr treffend die Europäische Wirtschaftskrise der Jetztzeit und auch künftige Gesellschafts- und Wirtschaftskrisen und sogar kriegerische Auseinandersetzungen als Schreckensszenarien an die Wand. Das Versagen von verantwortlichen Politikern zu allen Zeiten leitet er aus der Menschheitsgeschichte ab.
      Mit der Dramaturgie eines Spielfilms erzählt der Film extrem schlüssig ein sehr interessantes Leben. Dazu mischt er ausführliche Interviews von Familienangehörigen, Freunden und Mitstreitern seines ehemaligen über die ganze Welt verstreuten Milliarden-Unternehmens mit zeitgenössischen Filmdokumenten und Vorträgen Armstrongs.
      Die sehr subjektive, man kann auch sagen einseitige Erzählweise warf aber auch bei der Jury vehement die Frage nach einer kritischen Auseinandersetzung mit dem „System Armstrong“ auf. Sicher, die Verantwortlichen für das an Armstrong verübte Unrecht wollten selbst keine Kommentare dazu liefern. Aber dass der Unternehmer in gigantische Finanzgeschäfte verwickelt war und diese nach seiner Haftentlassung offensichtlich wieder neu aufleben lassen will, verlangt nach stärkerem Hinterfragen. Ist die Struktur des Films und seine Montage dramaturgisch durchaus gelungen, so sind doch von der Jury einige Längen und zum Teil redundante Bildeinschübe anzumerken.
      Sehr hübsch ist dagegen der Rahmen des Films, wo in einer Begegnung mit einem Wahrsager „Forecaster“ auf „Forecaster“ trifft und Martin Armstrong ein vielsagendes Schmunzeln nicht unterdrücken will.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. The Forecaster: Dokumentarfilm über Martin Arthur Armstrong, der Wendedaten der Wirtschaft voraussagte.

      Spannend wie ein Thriller kommt der gründlich recherchierte Dokumentarfilm über ein selbsterklärtes Orakel von Marcus Vetter („Cinema Jenin„, „Hunger“) und Karin Steinberger („Hunger“) daher. Wenn auch die Frage bleibt, ob Martin Arthur Armstrong ein Genie oder ein Scharlatan ist, deckt der Film doch Missstände im politischen Handeln der Wirtschaftsmächte USA, Japan und Europa auf, die so erschütternd und haarsträubend sind, dass sie auch nach dem Kinobesuch im Gedächtnis bleiben. Wichtiger Beitrag zur Aufklärung der Wirtschaftskrise.
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