The Future, der zweite Spielfilm der amerikanischen Performance-Künstlerin, Schriftstellerin und Filmemacherin Miranda July, lief im Wettbewerb der Berlinale 2011 und auf dem Sundance Film Festival. Die Regisseurin spielt auch die Hauptrolle der Sophie, die mit ihrem Freund Jason in eine Mittdreißiger-Krise gerät. Beide wissen sie nicht, wie sie sich optimal verwirklichen können oder wie sie entsprechende Versuche erfolgreich durchziehen sollen. Auf komische Weise schildert der Film die Ängste zweier ziemlich orientierungsloser Menschen, die zwar einen Weg suchen, sich aber auch nicht allzu schnell festlegen wollen.
Die linkische Verzagtheit von Sophie und Jason, wenn sie auf dem Sofa sitzen und überlegen, was sie tun sollen, wird amüsant durchdekliniert. Sowohl Hamish Linklater als Jason, der seinen Job beim telefonischen Kundendienst einer Firma schmeißt, als auch Miranda July als frustrierte Kinder-Tanzlehrerin sind unsicher und wälzen innerlich eine Menge Probleme, die im Vorfeld jeder noch so kleinen Entscheidung auftauchen. Sie können beide vor kindlicher Freude strahlen, sich aber auch schnell entmutigt und beschämt fühlen.
Jason versucht, in diesem letzten Monat seiner Freiheit, bevor er sich um die Katze im Zentrum eines geregelten Lebens kümmern will, sich für eine Umweltschutzinitiative zu engagieren. Seine Aufgabe dort ist, Leuten an der Haustür Bäumchen zu verkaufen, als eine Art symbolischen Beitrag für das Klima. Letztlich aber gelingt es Jason nicht, andere für sein Anliegen zu interessieren. Stattdessen hört er sich die Geschichten eines gesprächigen Rentners an.
Sophie hat eine künstlerische Blockade, anstatt wie geplant jeden Tag einen kurzen Tanz zu erfinden. Während sich zwischen Jason und Sophie, die ihre Schwierigkeiten voreinander ein wenig verstecken wollen, Missstimmung breitmacht, knüpft Sophie telefonisch Kontakt mit einem fremden Mann. Der 50-jährige Marshall, gespielt von David Warshofsky, ist zunächst belustigt von der umständlichen jungen Frau, nimmt sie dann aber gerne zur Sexpartnerin. Als Sophie ihrem Jason die Wahrheit beichten will, wünscht er sich, die Zeit anhalten zu können.
Der Film greift im Verlauf häufiger zu Fantasieelementen, um die Anpassungsschwierigkeiten und die Selbstzweifel von Jason und Sophie zu zeigen. Jason erhält Ratschläge vom Mond am nächtlichen Himmel, Sophie bekommt Besuch von einem T-Shirt, das ihr in das Haus von Marshall folgt und sie an ihre tänzerischen Ambitionen erinnert. Und die Katze erzählt im Off, wie sie wartet und wartet, dass Jason und Sophie sie endlich abholen. Es gibt viele kleine Erkenntnisse in diesem Film, die aus dem Leben gegriffen wirken und die Ängste nicht mehr blutjunger Paare witzig spiegeln. Aber das viele unschlüssige Überlegen und Schweigen im Alltag von Jason und Sophie erschöpft irgendwann auch den Zuschauer und die philosophischen Gedanken Julys wirken eher eigenwillig und flüchtig, als bezwingend.
Fazit: Das Hadern zweier Menschen in den Dreißigern mit sich selbst wird anfangs komisch, später langatmig inszeniert.