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The Future: Skurrile, bittersüße Geschichte mit einem Hauch Magie über einen außergewöhnlichen Augenblick im Leben eines orientierungslosen Paares.

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Handlung und Hintergrund

Sophie und Jason sind ein entfremdetes Paar. Sie bewohnen kleine Apartments, scheitern an den eigenen Ängsten und vertrödeln ihre Zeit im Internet. All das ändert sich, als die beiden beschließen, eine kranke Katze aufzunehmen. Deren Tod ist unvermeidlich, und in den letzten Wochen braucht der Vierbeiner rund um die Uhr Betreuung. Die vor ihnen liegende Verantwortung und der drohenden Verlust von Freizeit erschreckt die beiden. Sie treffen eine Reihe von Entscheidungen, die ihr Leben radikal verändern.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Miranda July
Produzent
  • Gina Kwon,
  • Roman Paul,
  • Gerhard Meixner
Darsteller
  • Miranda July,
  • Hamish Linklater,
  • David Warshofsky,
  • Isabella Acres,
  • Joe Putterlik,
  • Angela Trimbur,
  • Mary Passeri,
  • Kathleen Gáti
Drehbuch
  • Miranda July
Musik
  • Jon Brion
Kamera
  • Nikolai von Graevenitz
Schnitt
  • Andrew Bird
Casting
  • Jeanne McCarthy,
  • Nicole Abellera

Kritikerrezensionen

    1. „The Future“, der zweite Spielfilm der amerikanischen Performance-Künstlerin, Schriftstellerin und Filmemacherin Miranda July, lief im Wettbewerb der Berlinale 2011 und auf dem Sundance Film Festival. Die Regisseurin spielt auch die Hauptrolle der Sophie, die mit ihrem Freund Jason in eine Mittdreißiger-Krise gerät. Beide wissen sie nicht, wie sie sich optimal verwirklichen können oder wie sie entsprechende Versuche erfolgreich durchziehen sollen. Auf komische Weise schildert der Film die Ängste zweier ziemlich orientierungsloser Menschen, die zwar einen Weg suchen, sich aber auch nicht allzu schnell festlegen wollen.

      Die linkische Verzagtheit von Sophie und Jason, wenn sie auf dem Sofa sitzen und überlegen, was sie tun sollen, wird amüsant durchdekliniert. Sowohl Hamish Linklater als Jason, der seinen Job beim telefonischen Kundendienst einer Firma schmeißt, als auch Miranda July als frustrierte Kinder-Tanzlehrerin sind unsicher und wälzen innerlich eine Menge Probleme, die im Vorfeld jeder noch so kleinen Entscheidung auftauchen. Sie können beide vor kindlicher Freude strahlen, sich aber auch schnell entmutigt und beschämt fühlen.

      Jason versucht, in diesem letzten Monat seiner Freiheit, bevor er sich um die Katze im Zentrum eines geregelten Lebens kümmern will, sich für eine Umweltschutzinitiative zu engagieren. Seine Aufgabe dort ist, Leuten an der Haustür Bäumchen zu verkaufen, als eine Art symbolischen Beitrag für das Klima. Letztlich aber gelingt es Jason nicht, andere für sein Anliegen zu interessieren. Stattdessen hört er sich die Geschichten eines gesprächigen Rentners an.

      Sophie hat eine künstlerische Blockade, anstatt wie geplant jeden Tag einen kurzen Tanz zu erfinden. Während sich zwischen Jason und Sophie, die ihre Schwierigkeiten voreinander ein wenig verstecken wollen, Missstimmung breitmacht, knüpft Sophie telefonisch Kontakt mit einem fremden Mann. Der 50-jährige Marshall, gespielt von David Warshofsky, ist zunächst belustigt von der umständlichen jungen Frau, nimmt sie dann aber gerne zur Sexpartnerin. Als Sophie ihrem Jason die Wahrheit beichten will, wünscht er sich, die Zeit anhalten zu können.

      Der Film greift im Verlauf häufiger zu Fantasieelementen, um die Anpassungsschwierigkeiten und die Selbstzweifel von Jason und Sophie zu zeigen. Jason erhält Ratschläge vom Mond am nächtlichen Himmel, Sophie bekommt Besuch von einem T-Shirt, das ihr in das Haus von Marshall folgt und sie an ihre tänzerischen Ambitionen erinnert. Und die Katze erzählt im Off, wie sie wartet und wartet, dass Jason und Sophie sie endlich abholen. Es gibt viele kleine Erkenntnisse in diesem Film, die aus dem Leben gegriffen wirken und die Ängste nicht mehr blutjunger Paare witzig spiegeln. Aber das viele unschlüssige Überlegen und Schweigen im Alltag von Jason und Sophie erschöpft irgendwann auch den Zuschauer und die philosophischen Gedanken Julys wirken eher eigenwillig und flüchtig, als bezwingend.

      Fazit: Das Hadern zweier Menschen in den Dreißigern mit sich selbst wird anfangs komisch, später langatmig inszeniert.
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    2. The Future: Skurrile, bittersüße Geschichte mit einem Hauch Magie über einen außergewöhnlichen Augenblick im Leben eines orientierungslosen Paares.

      Mit skurrilem Humor erzählt Performancekünstlerin Miranda July aus Sicht einer Katze die Beziehungsgeschichte zweier Mittdreissiger und ihre Angst vor der Zukunft.

      Ein seltsames Universum, in das Miranda July hier entführt - Los Angeles als Biotop von Einsamen, Verrückten, Künstlern und Normalos. Mittendrin Jason und Sophie, ein Paar, das sich nicht unbedingt viel zu sagen hat und auf die glorreiche Idee kommt, eine Katze aus dem Tierheim zu adoptieren, die nur noch sechs Monate zu leben hat, vielleicht aber auch noch Jahre. 30 Tage bleiben ihnen noch bis zur Abholung des Kuscheltiers, das sie beim ersten Besuch ins Herz schließen. Bevor sie endlich mal Verantwortung übernehmen, wollen sie so richtig die Freiheit genießen. Dafür kündigen sie Job und Internet, Jason geht Klinkenputzen für eine Öko-Gruppe, um Bäume zu verkaufen, Sophie bereitet eine Youtube-Tanzperformance vor. Beide driften auseinander und Sophie testet sogar die bürgerliche Existenz mit einem Langweiler in Suburbia aus - ganz einfach, um die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Person zu umgehen.

      Komplikationen bei der Identitätssuche kommen leichtfüßig daher, traumwandlerisch wie eine Feder wirbelt Miranda July durch den Film mit der aus ihren Videos und Performances bekannten Verspieltheit. Aus Banalitäten des Alltags zaubert sie wie ein bunter Paradiesvogel kleine Momente zwischen Witz und Wahrhaftigkeit, lotet menschliche Unzulänglichkeiten und tiefe Ängste aus, ohne ihre orientierungslosen Helden zu verraten. Nicht immer erreicht diese lockere Tragikomödie die Frechheit und Frische von Julys Erstling „Me and You and Everyone we know“ aus dem Jahre 2005, aber man sieht dem Duo gerne beim Scheitern zu und bei ihren vergeblichen Versuchen, die Zeit anzuhalten und damit einen fast philosophischen und ganz besonderer Blick auf die Relevanz von Zeit zu werfen.

      Wie in ihren Kurzgeschichten sammelt das Multitalent, das nach ihrem Debuterfolg Angebote aus Hollywood strikt ablehnte, Nebensächlichkeiten des normalen Lebens, mixt sie zu einem prickelnden Cocktail. Die Kamera nähert sich den Protagonisten mal in fast zärtlichen Close-Ups, wechselt dann die Perspektive und zeigt die Gesichter nackt und verletztlich. Erzählt wird die Story im Off von der Katze mit kindlich-quäkiger Stimme, die umsonst hinter Gittern auf ihre vergesslichen Erlöser wartet und ohne die Freiheit, nach der ihre „Adoptiveltern“ suchen, je gekannt zu haben, das Zeitliche segnet. Allein dieser kuriose Kniff macht das Ganze liebenswert. Auch wenn „the future“ wohl nicht ganz rosig ist. mk.
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