FBW-Pressetext:
Tim Walker ist mit einem Gesangstalent gesegnet, das seines Gleichen sucht und so führt sein Weg wie schon der seines Vaters ans altehrwürdige Mozart Internat in den malerischen österreichischen Alpen. Hinter den imposanten Mauern des Internats steckt allerdings mehr als eine bloße Musikschule. Schnell entdeckt Tim ein geheimes Portal, das ihn flugs in die magische Welt der Zauberflöte katapultiert. Fortan liegt es an ihm, in der Rolle des Prinzen Tamino drei Prüfungen zu bestehen, um die Prinzessin Pamina zu befreien.
Groß, imposant und in jeder Hinsicht der „Zauberflöte“ gerecht. Der Regisseur Florian Sigl setzt Mozarts zweifelsohne bekanntestem Werk ein filmisches Denkmal - und das als gelungenes Family Entertainment. Denn der Film spricht Kenner der Oper wie auch Neulinge im Musiktheater gleichermaßen an. Das liegt auch an der monumentalen Inszenierung der Sequenzen, die direkt dem Werk Mozarts entnommen sind. Diese Sequenzen ziehen die Zuschauenden in den Bann, sobald die ersten Takte erklingen und sowohl die Figur des Tim Walker als auch die Zuschauer:innen in die farbenfrohe Phantasiewelt eintauchen. Mit großer performativer Kraft tragen die Darsteller:innen das opulente Stück, allen voran Jack Wolfe in seiner Rolle als Tim/Prinz Tamino und Sabine Devieilhe als Königin der Nacht, die in ihrer Arie minutenlange Gänsehautmomente hervorruft. Kongenial unterstützt Peter Matjasko die Gesangstücke mit seiner Kameraarbeit, die die Momente noch größer und eindrucksvoller erscheinen lässt und mit beeindruckenden Lichtstimmungen eine bühnenhafte Atmosphäre schafft. THE MAGIC FLUTE - DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE bringt als Mischung aus moderner Erzählung und der werktreuen Interpretationen der Oper auch einer jungen Generation das legendäre Werk von Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder auf eine neue Weise näher.
FBW-Jury-Begründung:
Konzerte, Trickfilme, Bücher: Seit Jahrzehnten gehört die „Zauberflöte“ zum Klassikrepertoire für Kinder und Jugendliche. Zugegeben, Mozarts fantasievoller Zweiakter ist für sie auch wie geschaffen. Was liegt also naheliegender als die Zauberflöte als Langfilm für ein jüngeres Publikum auf die Leinwand zu bringen? Das dachte sich vermutlich auch Florian Sigl und hat sich damit gleich an einen veritablen Fantasy-Blockbuster gewagt - oder zumindest an einen Fantasyfilm mit Blockbuster-Anleihen.
THE MAGIC FLUTE - DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE - der Titel verrät Einiges über den Film. Offensichtlich für den internationalen Markt gemacht, geht es im Film um so etwas wie die Weiterführung des Mozart’schen Motivs: Der letzte Wunsch seines verstorbenen Vaters führt den 17-jährigen Tim nach Österreich. Ein fiktives Mozart-Internat soll ihn auf seine musikalische Karriere vorbereiten. Dort trifft er nicht nur auf Freunde, sondern auch auf ein magisches Portal, das ihn in zum Prinz Tamino in der Welt von Mozarts „Zauberflöte“ macht.
Die Kombination von Internat und Magie ist natürlich nicht neu, funktioniert aber noch immer, wenn auch in diesem Fall mit ein paar Einschränkungen: Sigls Rahmenhandlung innerhalb der Internatsmauern wirkt für die Jury stellenweise leider etwas zu monoton. Die Jury begreift natürlich, dass es einer gewissen Fallhöhe bedarf, um die Handlung in der Zauberflötenwelt als wahres Highlight zu kennzeichnen. Vielleicht, so die Vermutung der Jury, hätten dem Film ein wenig mehr Spannung und dafür ein bisschen weniger klassische Erzähldramaturgie gut gestanden und so dem Zielpublikum die Rezeption des Klassikerthemas erleichtern können.
Ein wenig Spannung verspricht definitiv die filmische Einarbeitung der Freimaurerei, der Mozart bekannter Weise anhing, mitsamt Ethik und Zahlenmystik. Richtig in Fahrt kommt THE MAGIC FLUTE - DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE allerdings erst, wenn der Film Tim ins Reich der Zauberflöte folgt. Hier entführen Sigl und sein Team mit viel Sinnlichkeit in die Opernwelt, hier funktioniert die Erzählung und hier macht sich vermutlich auch Roland Emmerichs Funktion als Produzent bemerkbar, der mit seinem Special-Effects-Team für einen Lindwurm der Extraklasse gesorgt hat. Das CGI-Riesentier hätte Auftritte in einem Sci-Fi- oder Horrorfilm haben können und erklärt auch einem jüngeren Publikum eindrucksvoll, warum Prinz Tamino bei dessen Erscheinen in Ohnmacht fällt. Überhaupt scheint viel in Setting, Kamera sowie in die Postproduktion investiert worden zu sein, so dass sich THE MAGIC FLUTE für eine deutsche Produktion überaus anspruchsvoll wie auch ansprechend zu präsentieren weiß.
Die Jury hat das Crossover aus Klassik und Moderne, aus Film und Oper angesprochen. Das Konzept, mit dem Film auch ein jüngeres Publikum an die Welt der Oper zu führen, wird, so ihre Vermutung, aufgehen. Herkömmliche Theater- und Opernaufführungen gehören bekanntermaßen kaum noch zum kulturellen Mindset einer durchschnittlichen jüngeren Bevölkerung. Der Film weiß diese Zielgruppe zu adressieren. Die Dramaturgie des Atmosphärischen stimmt, das Set-Design ist ungewöhnlich hochwertig und der Cast über alle Zweifel erhaben. Jack Wolfe als Tim bzw. Tamino hat sicherlich das Zeug zum Teenie-Star, der aus GAME OF THRONES bekannte Waliser Iwan Rheon spielt einen herrlich unbeholfenen Papageno und F. Murray Abraham als Internatsleiter präsentiert sich mit der ganzen Palette seines Könnens. Dass, wie sich im Abspann zeigt, alle Schauspieler ihren Part auch selber singen, ist absolut lobend hervorzuheben, doch einzelne Gesangsparts sah die Jury auch ein wenig kritisch. Gegen die wirklich herausragenden Stimmen von Sabine Devieilhes (Königin der Nacht) oder Morris Robinsons (Sarastro) fallen einige Nebenrollen doch etwas ab.
Nach reichlich Diskussion und in Abwägung aller Argumente hinsichtlich Relevanz, Dramaturgie und Umsetzung freut sich die Jury, dem Film THE MAGIC FLUTE - DAS VERMÄCHTNIS DER ZAUBERFLÖTE das Prädikat WERTVOLL zu verleihen.
FBW-Jugend-Filmjury:
(www.jugend-filmjury.com)
Tim Walker wird nach einer tragischen Familiensituation in das konservative Mozart-Internat in Salzburg geschickt. Auf dem Weg dahin lernt er ein Mädchen namens Sophie kennen, das, wie sich herausstellt, auch auf diese Schule geht. Doch dem Schulstart hatte sich Tim anders vorgestellt. Schnell stellt sich heraus, wer sich in der Schule größer vorkommt als er ist und wer nicht respektiert wird. Sein Mitbewohner im Zimmer Paolo, der ein Mobbing-Opfer ist, ist anfangs abweisend und skeptisch, doch mit der Zeit wird er offener. Tims Herzenswünsche scheinen am Anfang unerreichbar, doch durch einen Zufall hat er einen mysteriösen Zugang zu einer Parallelwelt in die Oper „Zauberflöte“, die möglicherweise seine Wünsche erfüllen und sein Leben verändern könnte. Einer davon ist, die Hauptrolle für die kommende Aufführung der Zauberflöte zu bekommen. Ob er das schafft?
Wir fanden, dass der Film eine besondere Mischung aus Spiel-Fantasiefilm und der Oper Zauberflöte war. Es wurden wichtige Themen wie Mobbing, Druck in der Schule, aber auch den Weg zu einem selbst, Freundschaft und Liebe angesprochen. Die Musik ist klassisch und passend zur Stimmung, man konnte aber auch ein paar moderne Songs erkennen. Das Set und die Drehorte sind sehr schön und ansprechend gestaltet. Die Spezialeffekte sind sehr detailliert und realistisch, auch Make-up und Kostüme haben uns gefallen. Im Übrigen fanden wir, dass der Regisseur und der Drehbuchautor das Beste aus der Oper herausgeholt haben. Obwohl der Film zwei Stunden lang war, wurde es nicht langweilig und es gab keine lang gezogenen Stellen.
Wir empfehlen den Film ab 9 Jahren. Wenn man die Oper kennt, kann man die Geschichte noch besser nachvollziehen.
musikalisch: 5 Sterne
fantasievoll: 4 Sterne
abwechslungsreich: 4 Sterne
bewegend: 4 Sterne
besonders: 4 Sterne
Gesamtbewertung: 4,5 Sterne.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)