Mit „The Marvels“ hat Disney einen missglückten Start hingelegt, was online offenbar viel Schadenfreude erzeugt. Doch Schützenhilfe gibt es von Stephen King.
Die Tage dürfte es bei Disney und Marvel Studios mit Sicherheit die ein oder andere hektisch einberufene Krisensitzung gegeben haben. Der Grund ist eine Entwicklung, die sich schon vor langer Zeit angekündigt hatte und die daher im Grunde niemanden überraschen dürfte. 15 Jahre lang ging es für das Marvel Cinematic Universe (MCU) nur aufwärts, ein Rekord jagte den nächsten, Kassenschlager nach Kassenschlager. Allein dass es in Nordamerika bis dato keinen MCU-Film gab, der am Startwochenende weniger einnahm als „Der unglaubliche Hulk“, der 2008 den Startschuss für diesen weltweiten Kino-Siegeszug markierte, ist erstaunlich.
Doch dass dieser gefürchtete Tag kommen würde, war nur eine Frage der Zeit; und es zeichnete sich in den vergangenen Monaten immer stärker ab, dass er schon bald eintreffen würde. Jetzt ist es geschehen: „The Marvels“ hat am Startwochenende in Nordamerika gerade einmal 47 Millionen US-Dollar eingespielt, weltweit kamen weitere 63 Millionen US-Dollar hinzu für ein globales Einspielergebnis von 110 Millionen US-Dollar. Für MCU-Verhältnisse ist das ein Flop, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Film um die 275 Millionen US-Dollar gekostet haben soll. Zudem machen vor allem MCU-Filme das Gros ihres Umsatzes in der Startwoche und brechen dann überproportional stark ein.
Im Fall von „The Marvels“ müssen aber mindestens 550 Millionen US-Dollar eingespielt werden, nur um die reinen Produktionskosten zu decken. Wenn nicht einmal mehr die Marvel-Fans sofort die Kinos stürmen, sieht es dafür in den kommenden Wochen eher schlecht aus, zumal am 17. November 2023 mit „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ direkt der nächste potenzielle Blockbuster in den Kinos startet und dem Marvel-Film damit das Wasser abgraben wird.
Was sich im Zusammenhang mit dieser ersten richtigen MCU-Pleite in den sozialen Medien beobachten lässt, ist eine besonders große Schadenfreude, sei es bei enttäuschten Fans, bei Leuten, die nicht mit Disneys Umgang mit wertvollen Marken wie „Star Wars“ und eben Marvel einverstanden sind, oder einfach bei Hater*innen. Bei letzterer Gruppe macht es den Anschein, als sei der Anteil männlicher Hater um einiges größer, weswegen das schlechte Abschneiden von einigen auf misogyne Tendenzen einer toxischen männlichen Fanbasis geschoben wird. Ein Zusammenhang zwischen der schlechten Startperformance und männlicher Voreingenommenheit angesichts der weiblichen Hauptfiguren Captain Marvel (Brie Larson), Ms. Marvel (Iman Vellani) und Monica Rambeau (Teyonah Parris) lässt sich ohne Weiteres jedoch nicht feststellen.
Falls ihr noch mit einem Kinobesuch hadert, weil ihr die Disney+-Serien „WandaVision“, „Ms. Marvel“ und „Secret Invasion“ noch nicht gesehen habt, wir fassen für euch im Video das Wichtigste zusammen:
Horror-Autor Stephen King hat kein Verständnis für die Schadenfreude
Definitiv steht aber fest, dass sich zahlreiche männliche Netizens über Disneys Misserfolg lustig machen. Und das hat einen bekannten Autor auf den Plan gerufen, der die Marvel-Produktion daraufhin verteidigte – Horror-Autor Stephen King:
„Ich gehe nicht in MCU-Filme, sie interessieren mich nicht, aber ich finde diese unverhohlene Schadenfreude über das niedrige Einspielergebnis von ‚The Marvels‘ sehr unschön. Warum sich über einen Misserfolg freuen?“
„Ein Teil der Ablehnung von ‚The Marvels‘ mag pubertärer Fanboy-Hass sein. Ihr wisst schon: ‚Iieh! Mädchen!‘“
Stephen King als Person des öffentlichen Lebens weiß, wovon er spricht. Auch in Sachen Film hat er mit dem Horrorthriller „Rhea M – Es begann ohne Warnung“ schon eine negative Erfahrung gemacht, bei der er nicht nur das Drehbuch abgeliefert, sondern auch Regie geführt hat. Der 1986er-Film mit Emilio Estevez und Giancarlo Esposito erhielt nicht nur vernichtende Kritiken, er geriet zum Kassenflop. King hat seither nie wieder einen Film gedreht.
Jetzt könnt ihr euer Wissen zum Marvel-Universum auf die Probe stellen: