Anzeige
Anzeige

The Namesake: In Amerika will der junge Inder Ashoke mit seiner Braut eine Familie gründen. In der arrangierten Ehe ist Ashima ihr Mann anfangs so fremd wie das neue Land. Doch mit der Geburt der zwei Kinder akzeptiert sie ihre neue Heimat. Als Sohn Gogol erwachsen ist und in Yale studiert, legt er seinen Geburtsnamen ab, entfernt sich endgültig von seinen Wurzeln und seinen Eltern, bis ihm eine Tragödie die Augen öffnet ...

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Handlung und Hintergrund

Ein Zugunglück nimmt der junge Inder Ashoke (Irfan Khan) zum Anlass, die Heimat zu verlassen und sein Glück in Boston zu versuchen. Zwei Jahre später holt der Ingenieur seine per arrangierter Ehe angetraute Braut Ashima (Tabu) nach, um eine Familie zu gründen. Die neue Heimat bleibt ihr fremd, erst mit der Geburt zweier Kinder versöhnt sie sich mit Amerika. Als Sohn Gogol (Kal Penn) Jahre später in Yale studiert und den Familiennamen ablegen will, findet er erst durch eine Tragödie zu den Wurzeln seiner Eltern zurück.

Zwei Welten, das farbenfrohe Indien und ein kühl-modernes Amerika sind die beiden Gegensätze, deren schwierige Vereinigung die indische Regisseurin Mira Nair („Salaam Bombay„) selbst, als auch ihr sensibles, mit leisem Humor aufgelockertes Familiendrama bewegen.

In Amerika will der junge Inder Ashoke mit seiner Braut eine Familie gründen. In der arrangierten Ehe ist Ashima ihr Mann anfangs so fremd wie das neue Land. Doch mit der Geburt der zwei Kinder akzeptiert sie ihre neue Heimat. Als Sohn Gogol erwachsen ist und in Yale studiert, legt er seinen Geburtsnamen ab, entfernt sich endgültig von seinen Wurzeln und seinen Eltern, bis ihm eine Tragödie die Augen öffnet.

Anzeige

Ashoke heiratet - wie von seiner Familie arrangiert - die junge Ashima und nimmt die junge Braut mit aus dem heißen Bengal ins eiskalte Brooklyn. Sie lernt ihn zu lieben und auch ein bisschen ihre neue Heimat, auch wenn ihr ihre Familie daheim in Indien fehlt. Sie bekommen einen Sohn und nennen ihn erst einmal Gogol wie den gleichnamigen Autor, den Ashokes Großvater so schätzte. Gogol wächst wie ein Amerikaner auf und verliebt sich in eine Amerikanerin. Als sein Vater stirbt, wendet er sich wieder etwas mehr den indischen Traditionen zu.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Mira Nair
Produzent
  • Ronnie Screwvala,
  • Yasushi Kotani,
  • Taizo Son,
  • Lydia Dean Pilcher
Darsteller
  • Kal Penn,
  • Irrfan Khan,
  • Tabu,
  • Jacinda Barrett,
  • Zuleikha Robinson,
  • Brooke Smith
Drehbuch
  • Sooni Taraporevala
Musik
  • Nitin Sawhney
Kamera
  • Frederick Elmes
Schnitt
  • Allyson C. Johnson
Casting
  • Cindy Tolan

Kritikerrezensionen

    1. Nicht von ungefähr widmet Mira Nair ihren jüngsten Film den großen Vätern des indischen „New Cinema“ der 60er und 70er Jahre, Satyajit Ray und Ritwik Ghatak. „The Namesake“ ist weit entfernt von dem, was in den letzten Jahren verstärkt aus Bollywood nach Europa schwappte, auch von Nairs „Monsoon Wedding“ (einer abgemilderten, „verwestlichten“ Variante des Bollywood-Films). Wenn in „The Namesake“ gesungen und getanzt wird, dann ist das allenfalls ein ironisches Zitat. Hier gibt es keinen Überfluss an Farben, an Musik, an Gefühlen – Platz für Humor, menschliche Dramen und einige der besten Schauspieler der indischen Traumfabrik gibt es dennoch.

      Es geht um Nairs ureigenstes Thema, das Leben zwischen zwei Kulturen. 1977 verlässt die junge Ashima Calcutta. Ihren Mann kennt sie kaum, das Land, das ihre Heimat werden soll, noch viel weniger. Dort angekommen fühlt sie sich fremd. Es ist Winter in New York. Die Regisseurin hat ein Faible für die kleinen Dinge des Alltags. Wenn Ashima in Calcutta voller kindlicher Neugierde in die Schuhe ihres zukünftigen Mannes schlüpft, nur weil dort „Made in the USA“ drin steht, wenn das einzige Geräusch in der neuen Wohnung die Wassertropfen sind, die vom Eiszapfen vor dem Fenster tropfen, dann braucht es nicht viele Worte, um zu beschreiben, wie sich langsam ein Vertrauensverhältnis zwischen Ashoke und seiner Frau entwickelt und sie sich in der neuen Umgebung zurechtfinden muss.

      Ein Buch zu lesen sei wie zu verreisen, ohne sich auch nur einen Inch fortzubewegen, habe Ashokes Großvater immer gesagt. Von ihm scheint der Enkel die Liebe zur Literatur geerbt zu haben. Als der Sohn von Ashima und Ashoke geboren wird, nennen sie ihn zunächst Gogol, als „pet name“, wie in Indien üblich, wo Kinder ihren richtigen Namen erst später bekommen. Doch der amerikanische Beamte besteht darauf, dem Jungen sofort einen richtigen Namen zu geben, und so bleibt Gogol eben Gogol. Auch in der Grundschule bleibt er dabei, erst in der Highschool wird ihm klar, nach wem er da eigentlich benannt wurde. „Wieso mussten sie von allen russischen Dichtern ausgerechnet den komischsten aussuchen?“ fragt sich der pubertierende Junge mit den wild zu Berge stehenden Haaren und einer Vorliebe für Pearl Jam und Kiffen. Und er beschließt, sich ab sofort Nikhil zu nennen. Da weiß er noch nicht, dass Gogol seinen Vater einmal vor dem Tod bewahrt hat. Das Leben zwischen zwei Kulturen nimmt seinen Lauf, Nik verliebt sich in ein amerikanisches Rich Kid mit Haus am See und Interesse an Trüffeln, die jedoch wenig Verständnis aufbringt, als sie die „indische“ Seite von Nikhil kennenlernt, und die als Figur eher flach bleibt.

      Das Thema mag nicht unbedingt neu sein, aber Regisseurin Mira Nair erzählt mit großer Sensibilität von der Suche nach einer eigenen Identität, von ihren zwei Seiten, exemplarisch durch die beiden Namen Nikhil und Gogol vereint. Durch die Kondensierung des Romans kommt es immer wieder zu Längen einerseits, zu einer manchmal elliptischen Erzählweise andererseits. So erfährt der Zuschauer nur en passant etwas über den Hintergrund der Eltern oder über Gogols jüngere Schwester Sonja. Doch in den meisten Fällen gelingt es Nair, die Balance zu halten zwischen den Geschichten der beiden Generationen, die sich in Amerika oft voneinander entfernt zu haben scheinen, um dann am Ende doch wieder als Familie zusammenzukommen.

      Fazit: Nichts für Bollywood-Liebhaber: Mira Nair kehrt zu ihren realistischen Wurzeln („Salaam Bombay“) zurück. Ein unaufgeregter, ehrlicher, eindringlicher, mal humorvoller und mal trauriger Film über zwei Generationen indischer Einwanderer.
      Mehr anzeigen
      1. Großes episches Kino von der Regisseurin von „Monsoon Wedding“ und „Mississippi Masala“. Mira Nair zeigt, wie Integration funktioniert, aber nicht als soziologisches Lehrstück, sondern als subtiles und bewegendes Familiendrama. Sinnlich erfahrbar werden die Unterschiede zwischen dem Leben in Amerika und Indien, immer wieder finden sich Brücken als Metapher. Alleine schon seiner Darsteller und der Farbdramaturgie wegen ist dieser Film sehenswert. Er erzählt von der Welt, von den Menschen und Kulturen.

        Jurybegründung:

        Großes episches Kino wird hier geboten - die so oft erzählte Geschichte von der Emigration in die USA einmal nicht aus der Perspektive von Italienern, Iren oder Juden erzählt, sondern von einer bengalischen Familie. Und damit hat Mira Nair, die sich mit ihren Filmen ja auch eine Nische zwischen Bollywood und Hollywood geschaffen hat, den genau für sie passenden Stoff gefunden. Dabei geht die Meisterregisseurin für eine Literaturadaption überraschend filmisch vor. Viele Sequenzen (wie etwa Tod und Begräbnis von Ashoke) werden fast ausschließlich in Bildern erzählt, und statt konventionell dem westlichen Publikum Informationen über die Schwierigkeiten eingewanderter Bengalen zu liefern, setzt die Regisseurin lieber auf die Atmosphäre, so dass man den Film eher mit dem Herz als mit dem Kopf versteht.

        Mira Nair zeigt, wie Integration funktioniert - und zwar nicht anhand hochdramatischer Konflikten wie etwa Ausländerfeindlichkeit oder melodramatischer Zerwürfnissn in der Familie, weil etwa eines der Kinder einen Amerikaner heiraten will. Hier sind die Entwicklungen viel subtiler: die Familie ist privilegiert und weltoffen, und die Spannungen werden im alltäglichen Leben deutlich. Ashima bewegt sich in den USA fast ausschließlich in der bengalischen Gemeinde, ihr Sohn Gogol rebelliert als schon in den USA Geborener gegen die Familientradition, die für ihn besonders durch seinen ungewöhnlichen Namen symbolisiert wird. Er überwindet diese Entfremdung erst nach dem Tod seines Vaters. Aber auch die Heirat mit einer bengalischen Frau ist für ihn nicht die Lösung.

        Bei den intimen Familienszenen ist Mira Nair am stärksten, denn hier schöpft sie offensichtlich aus eigenen Erfahrungen. Aber sie kann auch große Panoramen schaffen und arbeitet geschickt mit wiederkehrenden Leitmotiven wie der Brückenmetapher oder den Schuhen, in die jemand anderes steigt. Die Farbdramaturgie - etwa mit dem Wechsel vom warmen bunten Indien ins kalte graue Amerika - ist ebenfalls effektiv und oft betörend schön. Am wichtigsten aber ist, dass alles wie aus einem Guss wirkt. So wird die Geschichte auch zum Ende hin berührend, ohne dabei ins Sentimentale abzurutschen.

        Dieser große Film erzählt von der Welt - man erfährt viel über die bengalische Kultur, deren exotische Reize durchaus ausgespielt werden, ohne dass sich der Film auf den rein touristischen Blick verengt. Stattdessen bekommt man in „The Namesake“ eine Ahnung davon, wie die Sicht von Bengalen auf den Westen ist.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
        Mehr anzeigen
      Anzeige