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„The Nun“ bleibt nur ein blasses Schreckgespenst (Unsere Kritik)

„The Nun“ bleibt nur ein blasses Schreckgespenst (Unsere Kritik)

Vergesst Geister, Zombies und Dämonen. Es gibt nur eine Gefahr, vor der die Kinozuschauer Angst haben müssen: Den Cinematic-Universe-Fluch. „The Nun“ ist der erste gescheiterte Eintrag der erfolgsverwöhnten „Conjuring“-Reihe. In unserer „The Nun“-Kritik findet ihr eine genaue Einschätzung.

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In „The Nun“ reisen die Novizin Irene (Taissa Farmiga) und der okkulte Ermittler Pater Burke (Demiàn Bichir) nach Rumänien, um dem mysteriösen Selbstmord einer Ordensschwester nachzugehen. Dabei stoßen sie in den Gemäuern des unheimlichen Klosters auf eine dunkle Macht.

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2013 schuf James Wan mit „Conjuring“ ein exzellentes Stück Gruselkino, das auf den Geschichten der realen Dämonenjäger Ed und Lorraine Warren (im Film Patrick Wilson und Vera Farmiga) basiert. Es folgten die gleichfalls überzeugende Fortsetzung „Conjuring 2„, in der die blasphemische Nonne (Bonnie Aarons) ihr Debüt gab, sowie die umstrittenen aber kassenstarken „Annabelle„-Ableger.

The Nun“ schickt sich nun an, das Universum zu erweitern und als bis dato brutalster Eintrag in die Geschichte des Franchise einzugehen. An beiden Fronten ist die Horror-Nonne gescheitert. Regisseur Corin Hardy gelingt es nicht, die Mythologie um den Dämon Valak zu einem gelungenen Film auszubauen. Da hilft auch die gekünstelte Rahmenhandlung mit den Warrens nichts.

Oh Herr, lass gute Drehbücher regnen

Man merkt, dass sich alle Beteiligten aufrichtige Mühe mit „The Nun“ gegeben haben. Regisseur Corin Hardy zeigt ein Händchen für eindrucksvolle Bilder. Die Ausstattung ist top, wenn auch etwas kitschig. Gedreht wurde an rumänischen Originalschauplätzen im Umkreis von Transilvanien. Vera Farmigas Schwester Taissa („American Horror Story“) und der Oscar-nominierte Mexikaner Demiàn Bichir („The Hateful Eight“) sind nun wahrlich keine schlechten Schauspieler. Ganz im Gegenteil, sie sorgen dafür, dass der Film nicht zum Totalausfall gerät.

„The Nun“ lässt einen trotz der ganzen Vorzüge seltsam kalt. Und das liegt vor allem am schlechten Drehbuch, in dem schamlos in die Mottenkiste der Horrorklischees gegriffen wird. Nebelschwaden, Spiegelerscheinungen und dunkle Visionen? Check! Die Warnungen der Einheimischen ignorieren? Check! Seltsamen Geräuschen nachgehen? Check! Düsteren Nonnen in noch düstere Ecken folgen? Check! Man muss keine große Leuchte sein, um die unchristlichen Vorgänge im Kloster zu bemerken. Die Helden gehen trotzdem am liebsten getrennte Wege. So will es das Drehbuch nunmal.

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Wenn „The Nun“ wenigstens eine schauerliche Atmosphäre oder so etwas wie mehr Spannung erzeugen würde, könnte man über die Schwächen hinwegsehen. Stattdessen werden wir mit einer Unzahl von Jump-Scares abgespeist, die für unfreiwillig komische Einlagen im Stile von „Evil Dead“ sorgen. Nur weniger lustig, weniger blutig und im „Conjuring“-Universum völlig deplaziert.

„Der Exorzist“ in ultra-light

Wenn man „The Nun“ mit einem Meisterwerk wie „Der Exorzist“ vergleicht - und der Vergleich drängt sich dank Parter Burkes Hintergrundgeschichte förmlich auf - dann merkt man, wie inhaltsleer der Film trotz des ganzen Pomps ist. Im Horrorklassiker von 1973 bringt ein Priester das ultimative Opfer, um ein besessenes Mädchen zu retten. Ein Zimmer, ein schrecklicher Dämon und ein innerlich zerrissener Geistlicher. Mehr braucht es nicht, um Horrorgeschichte zu schreiben.

„The Nun“ hat sich recht offensichtlich am großen Vorbild bedient. Pater Burkes ist eine blasse Kopie von Pater Damien. Schwester Irene spielt das Mädchen, dessen Seelenheil in Gefahr ist. Wirkliche Tiefe oder emotionale Wandlungen sucht man im Drehbuch von „The Nun“ jedoch vergebens. Bei der Darstellung der Dämonenerscheinung hat „Der Exorzist“ ebenfalls die Nase vorn. Pazuzu ist obszön, eklig und erschütternd bösartig. Seine Einlagen werden noch heute kopiert, aber selten erreicht.

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Der schweigende Nonnen-Dämon Valak hat hingegen nichts besseres zu tun, als mit stechendem Blick durchs Kloster zu schweben. Als düstere Präsenz, die in „Conjuring 2“ Lorraine Warren vom Glauben abbringt, hat das noch funktioniert, als tragende Bedrohung fehlt der Nonne das gewisse Etwas - Origin-Story hin oder her. Es ist natürlich etwas unfair, „The Nun“ mit einem Film wie „Der Exorzist“ zu vergleichen, aber wir hätten uns einfach mehr Pfeffer und Einfallsreichtum bei der Darstellung von Valak geschwünscht. Bei den letzten „Conjuring“-Teilen hat die dämonische Präsenz ja auch gezündet.

„The Nun“ wird trotz der sich häufenden schlechten Kritiken nicht zwingend das Ende der „Conjuring“-Reihe einleiten. Zurzeit ist neben „Conjuring 3“ noch ein weiteres Spinoff namens „The Crooked Man“ in der Mache. Nach dem Motto: Neues Spiel, neues Glück. Wir würden uns trotzdem wünschen, dass sich Warner auf den Lore der Warren-Fälle zurückbesinnt, statt auf Biegen und Brechen ein weitverzweigtes Universe zu spinnen. Das hat schon bei den DC-Filmen nicht wirklich funktioniert. Warum sollte es bei „Conjuring“ anders sein?

Fazit: Für Diehard-Fans der Reihe sehenswert. Alle anderen sollten sich lieber „Hereditary“ (2018) oder „Der Exorzist“ (1973) genehmigen.

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