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Semaan Bil Day'ia: Besinnliches Porträt eines libanesischen Lebenskünstlers, der in das vom Bürgerkrieg entvölkerte Dorf seiner Kindheit zurückgekehrt ist.

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Handlung und Hintergrund

Seit fünf Jahren ist Semaan El Habre der einzige Bewohner eines christlichen Bergdorfes im Libanon. Alle anderen, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, besuchen ihren zerstörten, verlassenen Heimatort nur noch sporadisch. Wie sie erinnert sich auch Semaan an die Zeiten einer harmonischen intakten Gemeinschaft, die für immer verloren ist. Doch nur er, der verschmitzte Lebenskünstler, hat nach dem Krieg hier seinen Frieden gefunden und steht trotz unverheilter Wunden für den Glauben an Vergebung und Versöhnung.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Simon El Habre
Produzent
  • Jad Abi-Khalil,
  • Irit Neidhardt
Darsteller
  • Semaan El Habre
Drehbuch
  • Simon El Habre
Kamera
  • Bassem Fayad,
  • Marc Karam
Schnitt
  • Simon El Habre

Kritikerrezensionen

  • The One Man Village: Besinnliches Porträt eines libanesischen Lebenskünstlers, der in das vom Bürgerkrieg entvölkerte Dorf seiner Kindheit zurückgekehrt ist.

    Dokumentarfilm über das friedliche Leben eines Mannes in einem vom Krieg entvölkerten libanesischen Geisterdorf.

    Die erste Überraschung ist der in diesen Klimazonen unerwartete Schnee, der noch an den Hängen einer libanesischen Berglandschaft klebt. Die zweite sind Hahnenschreie, die Leben suggerieren, das sonst hier längst vertrieben ist. Mit Ausnahme von Semaan El Habre, Onkel des Filmemachers Simon El Habre und Hauptfigur in dessen Dokumentation, die einen Ausschnitt exotischer Fremde heranzoomt, schließlich vertraut erscheinen lässt.

    Seit fünf Jahren trotzt der verschmitzte Lebenskünstler Semaan, der sich, absolut ungebunden, nur noch den eigenen Entscheidungen unterwerfen muss, der Stadtflucht der anderen Bewohner eines christlichen Dorfes, das vom Bürgerkrieg, von der Invasion der Israelis und drusischen Milizen entvölkert wurde. Geraume Zeit füllt Semaan, Hoffnung für Vergebung und Aussöhnung, den Film allein aus, der ihn beim Alltag, beim Kaffeekochen, beim Versorgen seiner Tiere und dem liebevollen Dialog mit ihnen beobachtet. Dann kommen auch sein Neffe und andere Dorfbewohner ins Bild, die regelmäßig zurückkehren, aber nie bleiben und sich wie Semaan an die Tage erinnern, als das Leben hier in einer intakten Dorfgemeinschaft noch pulsierte, während es sich jetzt in den Trümmern des Dorfes, in dem schrulligen Einzelgänger, seinen Tieren und auch den Olivenbäumen zurückgezogen hat, die unverdrossen Früchte tragen.

    Freundliche, oft auch humorvolle Menschen mit schmerzlichen Erinnerungen trifft man in den etwas über 80 fast meditativen Minuten, die sich gegen das kollektive Vergessen vor allem der nichtarabischen Welt stemmen. Dabei spart „One Man Village“ Details aus - sowohl über den Hintergrund und Verlauf des Bürgerkriegs, von dem niemand hier oben wusste, wie er überhaupt begonnen hatte, als auch über die Biografie seines Protagonisten, der in den Ruinen des Kriegs seinen Frieden gefunden hat, auch wenn der Schmerz fühlbar bleibt. Eine ruhige, sehr atmosphärische Momentaufnahme einer Welt, die sicher nicht zufällig mit Bildern des Frosts beginnt und in Wärme endet. kob.
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