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The Ordinaries: Herausragendes Filmdebüt über eine junge Frau, die in einer Filmwelt einem Komplott auf die Spur kommt.

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Handlung und Hintergrund

Die junge Paula (Fine Sendel) lebt in einer fantastischen Filmwelt in der alle Menschen drei Rollen zugeschrieben werden: Sie sind etwa heldenhafte Hauptfiguren, Nebenfiguren, die im Hintergrund verschwinden, oder verachtete Outtakes. Mit 16 Jahren steht Paula die wichtigste Prüfung ihres Lebens bevor: Wenn es ihr gelingt, emotionale Musik zu erzeugen, kann sie wie ihr verstorbener Vater zur Hauptfigur avancieren. Dann führt sie ein Leben, in der spannende Dialoge und Storylines auf sie warten. Das Leben ihrer Mutter (Jule Böwe) als Nebenfigur, die nur im Hintergrund agiert, das ist nichts für Paula.

Um jedoch die Emotionen aus sich herauszukitzeln, übt sie fleißig an einem Monolog an ihren Vater. Dazu muss sie weitere Informationen über ihren Vater herausfinden und stößt dabei ungewollt auf eine große Verschwörung. Ihr Vater scheint Verbindungen zu den verachteten Outtakes zu haben und sein heldenhafter Tod soll in Wahrheit der Anfang einer Revolution sein. Ehe sie sich versieht, ist Paula mittendrin in der wohl spannendsten Storyline ihres Lebens und muss sich entscheiden, ob sie Hauptfigur, Nebenfigur oder vielleicht sogar lieber ein Outtake sein möchte.

„The Ordinaries“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Mit ihren Langspielfilmdebüt zeigt die Filmuniversität-Absolventin Sophie Linnenbaum ein eindrucksvolles Regiedebüt, das voller kreativer Ideen und mit Detailverliebtheit für den Film aufwartet. „The Ordinaries“ ist als Gesellschaftssatire mit Sci-Fi-Elementen konzipiert, die erste Idee zum Film war in einem Kurzfilm der Regisseurin namens „[[OUT OF FRA]]ME“ zu sehen.

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Die Besetzungsriege führt Namen wie Fine Sendel („Mittagsfrau“), Jule Böwe („Blackout“), Sira-Anna Faal („Druck“), Noah Tinwa („Luden“) und Henning Peker („Babylon Berlin“). Am 30. März 2023 erscheint „The Ordinaries“ in den deutschen Kinos.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sophie Linnenbaum
Produzent
  • Laura Klippel,
  • Britta Strampe
Darsteller
  • Fine Sendel,
  • Jule Böwe,
  • Henning Peker,
  • Sira-Anna Faal,
  • Noah Tinwa
Drehbuch
  • Sophie Linnenbaum,
  • Michael Fetter Nathansky

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Paula lebt in einer Welt, die für andere Träume erweckt: Sie ist eine Nebenfigur im Film und will bald ihre Ausbildung zur Hauptfigur abschließen. Dann winkt ein Leben mit aufregenden Szenen, Musik und eine eigene Story. Hinter den aufgesetzten Kulissen der unbeschwerten Musicaleinlagen und fröhlichen Feel-Good-Einstellungen brodelt eine düstere Welt von Hierarchien und Klassenunterschieden. Nebenfiguren und Outtakes werden unterdrückt. Als sich Paula auf eine Spurensuche nach Ihrem verstorbenen Vater begibt, deckt sie Take für Take die Abgründe ihrer Welt auf. Und findet ganz nebenbei zu ihrer ganz eigenen Dramaturgie.

      THE ORDINARIES ist viel mehr als bloße Referenz auf Fachbegriffe aus dem Filmjargon. Sophie Linnenbaum entwirft in Regie und Buch eine Welt, die auch die tiefsten Abgründe der Gesellschaft widerspiegelt, Privilegien und Klassismus offenbart und mit seinen klugen und augenzwinkernden Dialogen auch ernsthaft zum Nachdenken anregt. Der Film ist in all seinen Mitteln, ob in den Dialogen, im detailverliebten Setdesign einer Filmidylle wie in Hollywood-Filmen der 1950er oder der atmosphärischen Kameraarbeit von Valentin Selmke faszinierend und funktioniert auf mehreren Ebenen. So verhandelt Linnenbaum ganz existenzielle Fragen über den Wert eines Menschen oder der eigenen Rolle in einem festgefahrenen Gefüge. Doch niemals lässt der Film die hoffnungsvolle Botschaft vergessen, dass Leidenschaft, Mut und Herz Grenzen überwinden können, um das eigene Leben zu gestalten. Und ganz nebenbei zeichnet THE ORDINARIES noch eine liebevolle Hommage an das Medium Film. All diese Aspekte werden bis zur letzten Konsequenz durchgehalten und durch das Schauspielensemble in Höchstform getragen. Ein Film über die Symbole des Mediums Film, der dank einer außergewöhnlichen Idee selbst zu einem wirklich außergewöhnlichen Film wird und auch nach dem zweiten, dritten und vierten Kinobesuch noch etwas zum Entdecken bietet.

      FBW-Jury-Begründung:

      Vermutlich hat fast jeder und jede schon einmal die Vorstellung gehabt, ein großer Schauspieler oder eine große Schauspielerin sein zu wollen. Und tatsächlich müssen sich die Filmmetropolen der Welt wirklich keine Sorgen um Nachwuchs machen. So lange es den Film gibt, so lange ist Film ein Magnet für Schauspieler:innen und solche, die es werden wollen. Dass es nicht einfach ist, überhaupt beim Film zu landen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und wer es wirklich schafft, für einen Film gecastet zu werden, der sollte sich längst nicht darauf verlassen, einmal von der Gage leben zu können. Hinter dem Traum vom Film versteckt sich allzu oft ein Alptraum.

      Sophie Linnenbaums Langfilmdebüt THE ORDINARIES ist ein Film über Film - also ein Filmfilm. In ihrer bitterbösen Fiktion lässt sie die Zuschauer am Leben von Paula teilhaben. Die hat Glück gehabt und kann in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters treten. Bald schon soll sie die Schule des Instituts für Hauptfiguren abschließen und dann eine der ganz Großen werden. Anders ihre Mutter: Die ist bloß Nebenfigur und mehr als ein paar belanglose Sätze hat sie ihr Lebtag nie über die Lippen gebracht.

      Das Fatale an THE ORDINARIES: Alle Figuren spielen nicht nur die zugedachten Charaktere, nein, sie leben sogar im Privaten wie diese. Die Filmwelt in THE ORDINARIES ist streng hierarchisch. Da gibt es Haupt- und Nebenfiguren, und dann gibt es auch noch die Figuren ganz am Rande der Gesellschaft, die „Schwarzweißen“ und die „Outtakes“. Und natürlich setzen die Reichen und Schönen dieser Welt alles daran, dass es auch so bleibt. Sophie Linnenbaum hat einen dystopischen Film gewagt, der mit Präzision nicht nur die Filmindustrie aufs Korn nimmt, sondern auch die immer starrer werdenden, gesellschaftlichen Verhältnisse.

      Das klingt äußerst sperrig, ist aber auf angenehme Weite unterhaltsam. Linnenbaum hat nicht nur mit viel Spaß Musicalszenen eingebaut, sondern auch Krimi, Polit-Thriller, Coming-Of-Age- und Liebesfilm miteinander verflochten. Die Inhalte spiegeln sich auch im Visuellen wieder. Linnenbaum spielt mit den Genres, um ihre Botschaft deutlich zu machen. Wenn Paula ihre beste Freundin besucht, dann erlebt sie dort heitere Musicalnummern in den knallig-rotbetonten Hollywood-Farben der 1960er Jahren. Und wenn sie sich heimlich zu den Outtakes schleicht, dann kommen dort eher düstere Farb- und Lichttöne zum Einsatz. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch wenn einige Inhalte definitiv nur filmaffine Menschen, bzw. Filmschaffende erreichen, ist THE ORDINARIES ein genauso kurzweiliger wie gesellschaftskritischer Genremix.

      Trotzdem der Jury die politisch sehr korrekt vermittelte Diversität ein wenig zu augenfällig scheint, sind die Rollen bis hin zu den Nebenrollen durchweg gut besetzt, wobei die Wandlungsfähigkeit von Fine Sendel als Paula besonders hervorsticht. Zwar ist es Sophie Linnebaum nach Ansicht der Jury nicht immer gelungen, die Doppelbödigkeit des Films konsequent durchzuhalten, dennoch erscheint der Jury eine völlig adäquate Umsetzung des Reallebens in ein Filmleben als extrem großes Unterfangen. Ähnlich den Paradoxien bei Zeitreise-Abenteuern verhält es sich auch mit den thematischen Transfers bei THE ORDINARIES. Die Komplexität des Themas, gepaart mit der höchst eigenen Welt des Films wird vermutlich nie eine völlige Synchronität, bzw. exakte Vermittlung des Sachverhalts von fiktiver Film- und realer Erfahrungswelt erlauben.

      THE ORDINARIES ist schräg und schrill und in den Hauptaussagen dennoch nicht übermäßig überzogen. THE ORDINARIES ist ein ungewöhnlicher Film, der ein „schwieriges“, weil gesellschaftskritisches Thema aufgreift und interessant und neu umzusetzen weiß. Trotz der hier aufgeführten kritischen Betrachtung einzelner Punkte: Sophie Linnenbaum zeigt, dass sie den Film kennt und auch liebt. Und dies alles in einem Abschlussfilm zu sehen, ist sicherlich außergewöhnlich. Nach ausgiebiger Diskussion, unter Einbeziehung aller Gesichtspunkte, verleiht die Jury THE ORDINARIES sehr gerne das höchste Prädikat BESONDERS WERTVOLL.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. The Ordinaries: Herausragendes Filmdebüt über eine junge Frau, die in einer Filmwelt einem Komplott auf die Spur kommt.

      Herausragendes Filmdebüt über eine junge Frau, die in einer Filmwelt einem Komplott auf die Spur kommt.

      Gewöhnlich ist erst einmal nichts an dem Filmdebüt von Sophie Linnenbaum: The Ordinaries ist extraordinary. Und sorgte nach der Premiere auf dem Filmfest München im Rahmen der Reihe Neues Deutsches Kino, wo der Film dann auch noch zwei Förderpreise Neuer Deutscher Film gewinnen konnte, für Produktion und für Regie, für den beliebtesten Gesprächsstoff auf den zahllosen Empfängen: Welchem Genre würdest denn DU den Film zuordnen? Ist es Science-Fiction, Fantasy, Sozialdrama? Ist es ein Vogel, ein Flugzeug, Superman? Gar nicht so einfach. Und Teil des ganz besonderen Charmes, der von dem Abschlussfilm der 36-Jährigen von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf ausgeht, was ihn so faszinierend, reizvoll und letztlich unwiderstehlich macht. Klar, man erkennt Versatzstücke aus „Die Truman Show“ und „Pleasantville„, es hat einen Hauch Lemmy Caution und Nachkriegsagentenfilm, und man findet auch das Deterministische und Tragische aus „Alles was wir geben mussten“.

      Aber eigentlich ist die Geschichte nur sich selbst verpflichtet. Und vielleicht noch der Filmgeschichte und allgemein der Welt des Kinos, aus der sich Linnenbaum und ihr Mitautor Michael Fetter Nathansky bedienen wie in einem Selbstbedienungsladen, mit der sie spielen und auf die sie immer wieder verweisen, egal welchen Haken „The Ordinaries“ auch schlägt, welchen Einfall die Macher um die beiden Produzentinnen von Bandenfilm, Britta Strampe und Laura Klippel, auch aus dem Ärmel schütteln. Es sind jedenfalls ziemlich viele. Weil es auch eine besondere Welt ist, von der Sophie Linnenbaum erzählt, eine Filmwelt, die eingeteilt ist in Hauptfiguren, Nebenfiguren, Filmfehler und Outtakes. Zu den letzten beiden Gruppen will man nicht gehören, dann gehört man im Kastensystem dieses Universums zu den Aussätzigen. Denkt zumindest Paula, die als Tochter eines Vaters, der vermeintlich eine Hauptfigur ist, und einer Mutter, die ihn als Nebenfigur auf einem Filmset kennengelernt hatte, auf einer Schule zur Hauptfigur ausgebildet werden soll und kurz vor dem Abschluss steht. Auch wenn sie sich schwer damit tut, weil es ihr nicht gelingen will, im entscheidenden Moment die Musik in ihrem Herzen zum Klingen zu bringen. Deshalb bricht sie aus dem Drehbuch aus und begibt sich auf die Suche nach ihrer und ihres Vaters wahrer Identität, mitten hinein in eine Welt, die längst nicht so perfekt ist, wie man es im Kino erlebt, voller Fehler und Macken, die herausgeschnitten wurden und ein Schattendasein fristen müssen.

      Daraus entsteht ein Film, der einen staunen lässt. Immer wieder. Ob der schieren Menge an originellen Einfällen und ob der unfassbaren produzentischen Leistung. „Das soll der Abschlussfilm einer Hochschule sein?“, fragte die Jury um Sönke Wortmann in ihrer Begründung für den Nachwuchspreis auf dem Filmfest München. Das fragt man sich auch als Zuschauer, wenn die Figuren eben einmal in eine Song-and-Dance-Nummer ausbrechen oder verblüffende Effekte Teile des Szenarios in Schwarzweiß tauchen. „The Ordinaries“ ist vielleicht nicht perfekt, nicht alles trägt, manchmal sorgt das Streben nach sozialkritischer Relevanz für unnötig Ballast. Und doch ist es ein Film, der beglückt: Was nicht alles möglich ist im aktuell so schlechtgelaunt bekrittelten deutschen Kino!

      Thomas Schultze.
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