The Other Side of the Wind: Dieser vielschichtige Film von Orson Welles handelt von einem legendären Regisseur, der sein letztes Filmprojekt vor seinem Tod nicht mehr vollenden kann.
Handlung und Hintergrund
Nach Jahren im Exil ist die gealterte Regielegende Jake Hannaford (John Huston) nach Hollywood zurückgekehrt. Doch statt mit offenen Armen aufgenommen zu werden, muss Hannaford gegen die Mühlen eines übermächtigen Studiosystems ankämpfen, um sein Comeback, den Experimentalfilm „The Other Side of the Wind“ durchzuboxen. Von der Kritik wird Hannafords letztes Werk zerrissen. Ist Hollywood überhaupt der richtige Ort für innovative, künstlerische Ansätze?
Auf Hannafords 70. Geburtstag kommt die High Society Hollywoods zusammen. Geladen sind Stars wie der alternde Kinderstar Billy Boyle (Norman Foster), die enigmatische Darstellerin Red Indian (Oja Kodar) oder Hannafords letzter Hauptdarsteller Oscar „John“ Dale (Bob Random). Auch Hannafords junger Protegé Brooks Otterlake (Peter Bogdanovich) und der Avantgarde-Regisseur Lucas Renard (Dennis Hopper) mischen sich unter Filmkritiker wie die gefürchtete Juliette Riche (Susan Strasberg). Die Party ist zugleich Höhepunkt und Ende von Hannafords Karriere.
„The Other Side of the Wind“ — Hintergründe
Obwohl Orson Welles („Citizen Kane“) nach dem Vorbild des Schriftstellers Ernest Hemingway, der sich 1961 selbst erschossen hat und ein langjähriger Freund von Welles war, angelegt hat, sind die Parallelen zu Welles eigener Biografie kaum zu übersehen. Ebenso wie der Regisseur im Film hat auch Welles sich enttäuscht von Hollywood abgewendet, bevor er in den 1970ern zurück in die USA zog, um seine Filmprojekte unter schwersten Bedingungen auf eigene Faust zu realisieren.
Die Filmbusiness-Satire und Künstlerbiografie „The Other Side of the Wind“ ist Orson Welles letzter und unvollendeter Film. Aufgrund der Schwierigkeiten, sein Herzensprojekt zu finanzieren, drehte Welles Stück für Stück. Die Arbeit zog sich von 1970 bis zu seinem Tod im Jahr 1985. Seither galten die Filmrollen, die Gegenstand verschiedener Urheber-Klagen waren, als verschollen.
Tatsächlich fanden sich die mehr als 1000 Filmrollen in Paris. Produzent Frank Marshall, der schon mit Welles am Film gearbeitet hat, nahm sich im Jahr 2017 der unvollendeten Arbeit, für den Streaming-Giganten Netflix an, der sich im Mai 2017 die Rechte an Welles´ letzten Werk sicherte. Mehr als 30 Jahre nach dem Tod des Regisseurs feierte mit „The Other Side of the Wind“ einer der letzten großen Mythen der Kinogeschichte seine Premiere auf dem Filmfestival von Venedig 2018.
Besetzung und Crew
Regisseur
- Orson Welles
Produzent
- Dominique Antoine,
- Paul Hunt,
- Frank Marshall,
- Richard Waltzer
Darsteller
- Stéphane Audran,
- Peter Bogdanovich,
- Claude Chabrol,
- Gary Graver,
- Howard Grossman,
- Curtis Harrington,
- Dennis Hopper,
- Paul Hunt,
- John Huston,
- Henry Jaglom,
- Oja Kodar,
- Rich Little,
- Cathy Luvas,
- Paul Mazursky,
- Joseph McBride,
- Mercedes McCambridge,
- Cameron Mitchell,
- Allen G. Norman,
- Edmond O'Brien,
- Lilli Palmer,
- Robert Random,
- Benny Rubin,
- Tonio Selwart,
- Susan Strasberg,
- Richard Waltzer,
- Cameron Crowe
Drehbuch
- Orson Welles
Kamera
- Gary Graver,
- Eric Sherman
Schnitt
- Orson Welles,
- Paul Hunt,
- Jonathan Braun,
- Yves Deschamps,
- Alexander Welles
Ton
- Paul Hunt