Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

The Pervert's Guide to Cinema: Eine berauschende Reise durch die besten Filme, die jemals gemacht wurden. Slavoj Žižek hat (mindestens) zwei große Leidenschaften: Das Kino und die Psychoanalyse. Was liegt näher, als Hollywood auf die Couch zu legen? Für die Regisseurin Sophie Fiennes hat Žižek seine Lieblingsszenen aus etwa 40 Klassikern ausgewählt, die er oft an Originalschauplätzen mit Freud und Lacan analysiert.

Handlung und Hintergrund

Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek gilt als einer der wichtigsten und unbequemsten Kulturtheoretiker unserer Zeit. Er baut auf die psychoanalytischen Theorien Jaques Lacans auf. Seine Abhandlung über das Kino, „The Pervert’s Guide to Cinema“, gilt als Meilenstein und zugleich Liebeserklärung an das Medium Film und wurde jetzt selbst verfilmt - mit Zizek in der Hauptrolle. Indem er den Zuschauer zu den Originalschauplätzen der besprochenen Filme führt, ist er sich, energisch gestikulierend, in seinen Diskussionen und Präsentationen ganz in seinem Element.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sophie Fiennes
Produzent
  • Georg Misch,
  • Martin Rosenbaum,
  • Ralph Wieser
Darsteller
  • Slavoj Zizek
Drehbuch
  • Sophie Fiennes,
  • Slavoj Zizek
Musik
  • Brian Eno
Kamera
  • Remko Schnorr
Schnitt
  • Sophie Fiennes,
  • Marek Kralovsky,
  • Ethel Sheperd

Kritikerrezensionen

    1. Filme sind Abbildungen von Bedürfnissen. Und zugleich Anleitungen, wie diese Bedürfnisse erreicht werden können, in der Fantasie der Fiktion und, übertragen auf den Kinosaal, in der Fantasie des Zuschauers.

      Slavoj Zizek führt durch dieses Feld zwischen Psychologie, Philosophie, Film, zwischen Wahrnehmung, Begierde, Angst, Realität und Fiktion, zwischen Sprache und Sex und Tod, dem Männlichen und dem Weiblichen und dem zuweilen verzweifelten Werden einer eigenen Persönlichkeit.

      Doch nein: er führt nicht. Er spaziert, er schlendert über dieses Themenfeld, plaudert mal hier über etwas, was er sieht, deutet dann auf etwas ganz anderes, mit dem er wiederum das nächste gedanklich verbindet, und pflückt zwischendurch eine Blume. Um zu konstatieren, dass eine Blume mit das Obszönste auf der ganzen Welt ist, weil sie sich unverschämt den Insekten darbiete: „Screw me!“.

      Zizek benutzt Ausschnitte aus 43 Filmen, von Chaplin, Hitchcock, Lynch oder Tarkowski, mit denen er sich näher auseinandersetzt, bis zu Matrix und The Red Shoes, stalinistischen Musicals und einem Goofy-Cartoon. Da ist es sicherlich von Vorteil, wenn man die Filme kennt oder zumindest (film)historisch einordnen kann; denn Zizek redet weniger über die Filme selbst als über deren Implikationen auf den Menschen. Andererseits: wem der eine oder andere Film unbekannt ist, hat auch nichts verloren; denn die gedanklichen Aufbauten, die Zizek erschafft, sind ohnehin kaum zu erklimmen in einem schlichten Durch-Sehen der zweieinhalb Stunden „Pervert’s Guide to Cinema“. Man kann hinterherhecheln, wirklichen Durchblick aber würde nur wiederholte und wiederholte Lektüre des Films bringen. Am besten begleitet von der Lektüre der Bücher von Zizek, Lacan, Freud plus natürlich Wiedersehen der Filme…

      Aus drei Teilen besteht diese Reise ins Kino und ins Innere des Seelenlebens; dreimal 50 Minuten, die ein bisschen an eine TV-Reihe erinnern; die allerdings assoziativ derart miteinander verbunden sind, dass man sie kaum trennen kann. Negativ ausgedrückt: die Einteilung ist willkürlich. Positiv gesehen: alles ist Teil eines großen Ganzen, das unter verschiedenen Aspekten, in verschiedenen Beleuchtungen, mit verschiedenen (Film)Beispielen betrachtet wird.

      Wobei Zizek nicht nur der intellektuelle Fremdenführer durchs Reich geheimer allzumenschlicher Wünsche, Begierden, Ängste und Alpträume ist, sondern auch ein ausgezeichneter Entertainer, der immer wieder auf den Boden eines Gags zurückkehrt. Wobei jeder Gag natürlich auch verortet ist in den Koordinaten des weitgespannten Gedankengebäudes, das der Film zur Besichtigung freigibt. So dass, auch wenn gegen Ende der Zuschauer aus der ständigen geistigen Anforderung etwas ermüdet ist, ihm vielleicht gar der Faden entglitten ist, er sich doch nie ganz verloren fühlt.

      Fazit: Film, Psychologie, Philosophie: eine Reise zu unseren geheimen Wünschen, die sich auf der Leinwand materialisieren.
      Mehr anzeigen
    Anzeige