Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Filme
  3. The Rocky Horror Picture Show
  4. Zum Pride Month: Die 9 besten queeren Horrorfilme

Zum Pride Month: Die 9 besten queeren Horrorfilme

Zum Pride Month: Die 9 besten queeren Horrorfilme
© IMAGO / ZUMA Wire

Queerness hat im Horrorfilm eine lange Tradition – früher eher implizit, heute meist explizit dargestellt. Die besten queeren Horrorfilme stellen wir euch hier vor.

Horrorfilme setzen sich ganz besonders mit psychologischen Aspekten wie unterdrückten Gefühlen und dem Anderssein sowie deren Stigmatisierung auseinander. Daher gibt es eine große Anzahl von Horrorfilmen, mit denen sich viele queere Menschen identifizieren können beziehungsweise in die man einen queeren Subtext hineininterpretieren kann. Zahlreichen Beispiele findet ihr unter anderem bei IndieWire und Rotten Tomatoes. Der Übersichtlichkeit halber konzentrieren wir uns hier größtenteils auf Horrorfilme, in denen Queerness explizit dargestellt wird.

– Achtung: Die Texte enthalten unter Umständen Spoiler für den jeweiligen Film –

„The Rocky Horror Picture Show“

Zum Start ein absoluter Klassiker. Dr. Frank N. Furter (Tim Curry) würde heute vielleicht als Drag Queen verstanden werden. Anders als diese versucht er nicht, eine perfekte Illusion von Weiblichkeit zu schaffen, sondern präsentiert sich „trotz“ der Verwendung von weiblich konnotierter Kleidung und Schmuck klar als Mann und subvertiert so Gender-Normen, statt sie zu affirmieren (via Thebristorian).

Anzeige

Auch wenn der Charakter deutlich hypersexualisiert ist, handelt es sich in diesem Fall nicht um eine verdammende, sondern befreiende Darstellung: der Film stammt von queeren Menschen und zeigt daher keinen urteilenden Blick von außen. Frank bringt durch seine kompromisslose Art, zu sich selbst zu stehen, auch die anderen Figuren dazu, aus ihren von außen aufoktroyierten Rollen auszubrechen und zu mehr Freiheit zu finden.

„The Rocky Horror Picture Show“ gibt es bei Disney+.

„Closet Monster“

Kein klassischer Horrorfilm, sondern ein ausgefallenes Coming-of-Age-Drama, das sich mit dem kreativen Oscar (Connor Jessup) beschäftigt, der vor seiner schwierigen Realität in eine Fantasiewelt flieht; unter anderem spricht er in Gedanken mit Buffy, seinem verstorbenen Hamster aus der Kindheit. Der Film zeigt vor allem Oscars Ringen um seine mentale Gesundheit und Identität, weist dabei aber Body-Horror-Elemente auf. „Closet Monster“ wurde auf zahlreichen Filmfestivals ausgezeichnet, unter anderem auf dem Toronto International Film Festival als Bester kanadischer Spielfilm.

Anzeige

„Closet Monster“ könnt ihr bei Amazon streamen.

„Scream 5″* und „Scream!“-Reihe

In „Scream 5″* führte die erfolgreiche Slasher-Reihe mit Mindy Meeks-Martin (Jasmin Savoy Brown) die erste offen lesbische und non-binäre Figur ein. Nach der problematischen Darstellung von Homosexualität als Running Gag noch in „Scream 4“ (via Digitalspy) kann aber spekuliert werden, ob es sich dabei nicht eher um ein Feigenblatt handelt.

Anzeige

Die klischeehafte Darstellung von Queerness ist gerade in früheren Werken des Genres keine Seltenheit. Weitere typische Horror-Klischees findet ihr im Video:

Ein queerer Subtext wurde dem Franchise aber seit eh und je zugeschrieben (siehe Advocate). Vor allem die Beziehung zwischen Killer-Duo Billy und Stu wird oft als homoerotisch konnotiert interpretiert, was mittlerweile auch von Screenwriter Kevin Williamson mehr oder weniger bestätigt wurde. Laut Williamson seien die echten Mörder Nathan Leopold und Richard Loeb aus den 1920ern die Inspiration für die beiden Ghostfaces gewesen.

Ob die beiden Verbrecher wirklich ein schwules Paar waren, ist aufgrund der Stigmatisierung der Thematik in den 1920ern nicht eindeutig klar, in der Filmgeschichte wurde ihr Fall jedoch entsprechend interpretiert (siehe INMagazine). In der bezüglich des Horrorgenres sehr referenziellen „Scream“-Reihe dürfte dies also zumindest eine Anspielung sein.

Den Originalfilm sowie „Scream 5“ findet ihr bei WOW.

* eigentlich heißt der Film von 2022 verwirrenderweise genauso wie der Originalfilm, hier nennen wir ihn der Klarheit halber „Scream 5“

Anzeige

„Interview mit einem Vampir“

Vampir Lestat (Tom Cruise) verwandelt im Jahr 1791 den Plantagenbesitzer Louis (Brad Pitt). Während Lestat sich ganz dem Vampirdasein überlässt, überkommen Louis immer wieder Gewissensbisse. Als Louis die junge Claudia verwandelt, wird die Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Der Film begleitet die beiden durch die Jahrhunderte bei ihren blutigen Abenteuern.

Hier handelt es sich um einen Grenzfall in Bezug auf klare Queerness versus Subtext. Allerdings ist die Beziehung von Louis und Lestat eindeutig romantisch-erotisch konnotiert, sodass wir diesen modernen Klassiker in diese Liste aufnehmen, zumal Anne Rice, die Autorin der Buchvorlage, diese Sichtweise mehr oder weniger bestätigt hat (via NBC News). In der Serienadaption von 2023 sind Louis und Lestat klar in einer Liebesbeziehung.

Die Filmversion könnt ihr bei Amazon streamen, die Serie gibt es bei WOW.

„Bodies Bodies Bodies“

Witziger, neonbunter und satirischer Slasher über eine Freund*innengruppe verwöhnter Gen Z, die auf dem abgelegenen Anwesen der reichen Eltern von David (Pete Davidson) eine Party feiern. Als sie sich die Zeit mit „Bodies Bodies Bodies“, im Deutschen bekannt als „Mord in der Disko“, vertreiben, kochen die Emotionen hoch und aus dem Spiel wird bald blutiger Ernst. Die Beziehung zwischen Sophie (Amandla Stenberg) und Bee (Maria Bakalova) wird angenehm beiläufig eingebunden.

Anzeige

„Bodies Bodies Bodies“ könnt ihr bei WOW sehen.

„Der Hexenclub“ und „Blumhouse’s Der Hexenclub“

Der kultige Originalfilm über den Teenager-Hexenzirkel bekommt hier ein modernes Update. Die Aufnahme eines trans* Mädchens in den Club ist löblich. Allerdings wirkt die Einbindung der queeren Figuren und der Fokus auf „Wokeness“ ein wenig gewollt und die jugendlichen Hexen recht oberflächlich charakterisiert; der Junge, mit dem sie sich anfreunden, hat zwar ein schön dargestelltes Coming-out als Bisexueller, erhält nicht nur dadurch aber letztlich mehr Hintergrundgeschichte als die weiblichen Hauptcharaktere.

Sehenswerter ist daher der Originalfilm aus dem Jahr 1996, in dem keine explizit queere Figur vorkommt, der bereits angesprochene queere Subtext aber sehr deutlich ist, vor allem in der Art, wie das Thema „Anderssein“ behandelt wird. Daher sehen viele den Film auch als einen queeren Klassiker an (via Screenrant).

„They / Them“

Im Ferienlager „Whistler Camp“ sollen queere Jugendliche der Konversionstherapie unterzogen werden, was an sich schon gruselig genug ist. Die Methoden des Campleiters Owen Whistler werden zunehmend brutaler – und dann treibt noch dazu ein Killer sein Unwesen. Der Film schneidet bei der Kritik eher schlecht ab, aber durch das inklusive Thema hat er sich trotzdem eine Erwähnung auf dieser Liste verdient.

Außerdem ist der Titel sehr witzig – zumindest wenn man auf schlechte Wortspiele steht. In „They / Them“, dem englischen Pronomen für non-binäre Personen wird der Schrägstrich nämlich mitgesprochen – und der heißt auf Englisch „slash“. Wie passend.

„Spiral – Das Ritual“

In „Spiral – Das Ritual“ (nicht zu verwechseln mit „Saw: Spiral“) ziehen Malik (Jeffrey Bowyer-Chapman) and Aaron (Ari Cohen) mit ihrer Teenager-Tochter Kayla (Jennifer Laporte) in eine abgelegene Kleinstadt. Zunächst werden sie scheinbar freundlich empfangen, doch bald häufen sich furchteinflößende und bedrohliche Ereignisse, die nahelegen, dass die Nachbarschaft dem Paar alles andere als wohlgesonnen ist. Ein weiteres Beispiel für die positive Repräsentation einer Regenbogenfamilie in einem Horrorfilm findet sich in „Knock at the Cabin“.

„Spiral – Das Ritual“ könnt ihr bei Amazon Prime streamen.

„Jennifer’s Body – Jungs nach ihrem Geschmack“

„Jennifers Body“ erzählt aus der Perspektive ihrer Freundin Needy (Amanda Seyfried) die Geschichte von Jennifer (Megan Fox), die sich aufgrund eines satanischen Rituals zur männermordenden Bestie entwickelt. Auf der Höhe von Megan Fox‘ zweifelhaftem „Transformers“-Ruhm als ultimatives Sex-Symbol wurde der Film ausschließlich für Männer vermarktet, was sich auch im deutschen Zusatztitel widerspiegelt. Die eigentlich einfühlsam und mit weiblichem Blick dargestellte Kussszene zwischen Jennifer und Needy wurde entsprechend als zentraler Fokuspunkt der Werbekampagne ausgeschlachtet.

Heute wird der Film oft als unterschätztes queerfeministisches Werk gesehen, das eine toxische, kodependente und romantisch-sexuell aufgeladene Freundinnenschaft und die Charaktere nuanciert darstellt und zudem eine sehr amüsante Horrorkomödie ist. Von Drehbuchautorin Diablo Cody, die erst im Jahr zuvor den Oscar für „Juno“ gewonnen hatte, würde man auch nichts anderes erwarten.

„Jennifers Body“ findet ihr bei Disney+.

 

Anzeige