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Forushande: Intelligentes und spannendes Beziehungsdrama, mit dem Asghar Farhadi an seinen Erfolg "Nader und Simin" anknüpft.

Handlung und Hintergrund

Lehrer Emad (Shahab Hosseini) und seine Frau Rana (Taraneh Alidoosti) sind ein liberales und kulturinteressiertes Paar. So studieren sie zusammen in ihrer Laientheatergruppe Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ ein. Eines Tages müssen sie aus ihrem baufälligen Haus ausziehen. Als Notlösung vermittelt ihnen ein Bekannter aus dem Theater eine neue Wohnung. Dort wird Rana eines Abends, als sie alleine zu Hause ist, von einem fremden Mann überfallen und am Kopf verletzt. Es stellt sich heraus, dass die frühere Vermieterin eine Prostituierte war. Niemand hat ihnen vor dem Umzug von diesem Umstand erzählt und das, obwohl Prostitution im Iran illegal ist und Schwierigkeiten vorprogrammiert sind. Die traumatisierte junge Frau will trotzdem auf keinen Fall zur Polizei. Als der bis dahin verständnisvoll auftretende Emad merkt, dass sie sich immer mehr von ihm distanziert, sinnt er auf Rache gegen den Einbrecher. Ehmad beginnt fieberhaft nach dem Angreifer zu suchen, statt seine verängstigte Frau zu unterstützen. Schon bald kriegt ihre Beziehung so tiefe Risse, wie das Haus aus dem sie ausgezogen sind.

The Salesman - Hintergründe

Der iranische Regisseur Asghar Fahrhadi ist für seine präzise beobachteten Beziehungsstudien wie „Le Passé“ oder „Alles über Elly“ bekannt. Sein Drama über eine zerbröckelnde Ehe „Nader und Simin – Eine Trennung“ wurde als erster iranischer Film 2012 mit dem Oscar ausgezeichnet. In „The Salesman“ lässt Asghar Realität und Fiktion verschwimmen, indem er die Tragödie der Eheleute mit dem Theaterstück „Der Tod eines Handlungsreisenden“ verknüpft, das von einer Lebenslüge handelt, die über die Jahre eine Familie zerstört. Auf dem Cannes Filmfestival 2016 wurde sein neuester Streich für das Beste Drehbuch und den Besten Schauspieler (Shahab Hosseini) ausgezeichnet.

News und Stories

Besetzung und Crew

Produzent
  • Alexandre Mallet-Guy
Darsteller
  • Shahab Hosseini,
  • Taraneh Alidoosti,
  • Babak Karimi,
  • Mina Sadati,
  • Farid Sajjadihosseini
Musik
  • Sattar Oraki
Kamera
  • Hossein Djafarian
Schnitt
  • Hayedeh Safiyari

Kritikerrezensionen

  • The Salesman (Forushande): Intelligentes und spannendes Beziehungsdrama, mit dem Asghar Farhadi an seinen Erfolg "Nader und Simin" anknüpft.

    Intelligentes und spannendes Beziehungsdrama, mit dem Asghar Farhadi an seinen Erfolg „Nader und Simin“ anknüpft.

    Asghar Farhadi gehört spätestens seit seinem Bären- und Oscar-prämierten Film „Nader und Simin“ zu den wichtigsten zeitgenössischen Filmemachern des Iran. Auch wenn seine Filme viel über das Leben in seinem Heimatland erzählen, haben sie wenig mit dem neorealistischen iranischen Kino eines Mohsen Makhmalbaf oder Majid Majidi gemeinsam. Auf meisterhafte Art gelingt es Farhadi, alltägliche Situationen mit fast Hitchcockhafter Suspense anzureichern, die er in aller Ruhe und äußerste präzise aufbaut. Nach seinem Ausflug nach Frankreich mit „Le passé“ kehrt er nun wieder nach Teheran zurück und erzählt von einem liberalen, kulturinteressierten jungen Paar, dessen harmonische Beziehung jäh auf die Probe gestellt wird. Emad (Shahab Hosseini aus „Nader und Simin“) ist Lehrer, gemeinsam mit seiner Frau Rana (Taraneh Alidoosti aus „Darbareye Elly„) spielt er in einer Laientheatergruppe mit, die gerade Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ einstudiert. Interessant, wie das Stück hier an die kulturellen Gepflogenheiten angepasst wird: Die frivole Mätresse spricht in ihrem Text zwar davon, nackt zu sein, tritt aber mit rotem Regenmantel, Stiefeln und kokettem Hütchen auf, was zu entsprechender Belustigung der Zuschauer führt. Ganz nebenbei wird erwähnt, dass die staatlichen Zensoren sich wohl noch melden werden - Farhadis Filme haben immer auch eine politische Ebene.

    Rana und Emad müssen überstürzt aus ihrem über Nacht baufällig gewordenem Haus ausziehen, ein Theaterkollege vermittelt ihnen eine neue Wohnung auf dem Dach eines Wohnblocks. Zu Ranas Ärgernis hat die Vormieterin dort ihre Spuren hinterlassen. Noch immer lagern Möbel von ihr in einem Zimmer, die Nachbarn erzählen von ihren „häufigen Männerbesuchen“, eine freundliche Umschreibung ihrer Tätigkeit als Prostituierte. Eines Abends wird Rana, als sie alleine zu Hause ist, überfallen. Auch wenn alles bei Andeutungen bleibt, drängt sich der Verdacht auf, dass sie vergewaltigt worden ist. Die traumatisierte junge Frau will auf keinen Fall zur Polizei gehen, so dass ihr bis dahin weich und verständnisvoll auftretender Mann alles daran setzt, den Täter zu stellen und dabei in übler Machomanier Ranas Wünsche und Bedürfnisse ignoriert. Offenkundig geht es ihm vor allem um seinen verletzten Stolz. Es kommt zu einem dramatischen Showdown mit einem eher Mitleid erregenden Missetäter, der die Beziehung zwischen Rana und Emad zu zerstören droht.

    Klug und präzise konstruiert Farhadi dieses brillant gespielte Drama um Rache, Schuld, und Vergebung. Erst am Ende des Films wird die Parallele zu Arthur Millers Stück deutlich: Wie der Handlungsreisende Willy Loman ist auch Emad ein Mann, der durch das Streben nach vermeintlichen Idealen seine Liebsten im Stich lässt. Oder zumindest kurz davor steht. zim.
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