Facebook war für viele Jahre ein essentieller Bestandteil des Alltags. Aus welchen Hintergründen das soziale Netzwerk eigentlich entstanden ist, zeigt euch einer der besten Filme des 21. Jahrhunderts.
Erinnert ihr euch, als wir 2010 alle Facebook benutzten und es unser aller Leben eigentlich grundlegend änderte? Die Zeiten kleinerer Vernetzungen über StudiVZ, MySpace oder ICQ waren vorbei, der Platzhirsch Facebook nahm alles ein. Wir teilten jedes Müh, ließen all unsere Freund*innen, Verwandte, Bekannte und selbst flüchtigen Begegnungen auf einer Party, die fortan Teil unserer „Freundesliste“ waren, wissen, wie es uns ging, wo wir waren und was wir zum Mittag aßen. Wir teilten die persönlichsten Fotos – meistens, um uns selbst zu inszenieren – und erhofften uns Nachfragen und Gespräche, wenn der Beziehungsstatus auf „kompliziert“ gesetzt wurde. „Such mich auf Facebook“ war der Handynummer-Tausch der Zeit.
In jenem Jahr erschien auch das dazu passende Werk „The Social Network“ von „Fight Club“- und „Sieben“-Regisseur David Fincher. Ein Film, der die Anfänge der Facebook-Ära zeigt, der die Entstehungsgeschichte des sozialen Netzwerks nicht als klassisches Biopic erzählt, sondern als popkulturelles Drama daherkommt, das den Zeitgeist der Handlung, gleichzeitig aber auch des Kinostarts wunderbar einfing und die Glanzleistung vollbringt, bis heute relevant und aktuell zu sein. „The Social Network“ läuft am 28. Mai, Dienstag, um 21:45 Uhr auf ZDFneo.
Weitere Filme, die auf wahren Begebenheiten beruhen, könnt ihr euch im folgenden Video ansehen:
Darum geht’s in „The Social Network“
„The Social Network“ spiegelt keine Erfolgsstory wider, auch wenn der Aufstieg des Portals und seines Mitbegründers und Frontmannes Mark Zuckerberg das durchaus nahelegen würde. Vielmehr wird uns eine Person vorgestellt, die sich nach nichts anderem sehnte, als (von vielen) gesehen zu werden, anerkannt zu sein, aus seinem Leben eine Erfolgsstory zu schreiben. Punkte, die für viele Millionen Menschen soziale Netzwerke heute ausmachen und die durch sie überhaupt erst ermöglicht werden. Schon früh wird Mark Zuckerberg, eindrucksvoll von Jesse Eisenberg gespielt, immer wieder in Anklagen, Prozessen, Aussprachen gezeigt. Facebook ist eben nicht nur eine Erfolgsstory, sondern auch ein bewegendes Drama um Freundschaft, Versagensängste, Neid und Missgunst, Loyalität und Schmerz.
Basierend auf dem Roman „Milliardär per Zufall: Die Gründung von Facebook“ zaubert Dialog-Virtuose Aaron Sorkin ein Drehbuch, wie es seiner nur würdig sein kann und zudem besagten Zeitgeist allein in seinen Zeilen grandios einfängt. Allein die folgende Szene gibt euch einmal einen Eindruck davon, wie choreografiert „The Social Network“ ist, gleichzeitig aber auch Hektik – die Atemlosigkeit des 21. Jahrhunderts in Zusammenhang mit den sozialen Medien – und Ruhe zugleich ausstrahlt.
Aufgrund seiner Darstellung und seiner Inszenierung gilt „The Social Network“ auf vielen Filmlisten heute zu Recht als einer der bedeutendsten und besten Filme des 21. Jahrhunderts, wie z.B. auch bei der BBC. Wer den Film bis heute noch nicht gesehen hat, sollte zumindest dringend auf das Streaming-Angebot auf Amazon zurückgreifen.
„The Social Network“ liegt genau so lange zurück, wie die folgenden Filme – erkennt ihr sie trotzdem?