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Mit 104 bewegten Jahren ist der Professor und Stummfilmpianist Willy Sommerfeld beinahe so alt wie das Kino selbst. Zu dessen Anfängen begleitete er die laufenden Bilder am Klavier, später in den 70ern, als Cineasten die Stummfilme wieder entdeckten, entdeckte man auch ihn wieder. Zwischendurch ließ ihn die Faszination des Films nie los, Frau Doris und Sohn Sebastian wissen ein Lied davon zu singen. Nun wird er selbst Gegenstand eines Filmes.

Die Regisseurin Ilona Ziok („Kurt Gerrons Karussell„) näherte sich dem Phänomen über den Zeitraum von drei Jahren und geizt in ihrer sensiblen Doku auch nicht mit raren Filmausschnitten aus der Vergangenheit.

In sein Leben passt nahezu die gesamte Kinogeschichte. Willy Sommerfeld wurde 1904 geboren, er sah die Bilder laufen lernen, dann auch sprechen. Und dennoch ließ ihn zeitlebens die Magie des reinen Kinobildes nicht los. Ein Porträt des dienstältesten noch aktiven Stummfilmpianisten weltweit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Ilona Ziok
Produzent
  • Manuel Göttsching,
  • Matthias Wrage
Darsteller
  • Willy Sommerfeld,
  • Walter Raffeiner
Drehbuch
  • Ilona Ziok
Musik
  • Willy Sommerfeld
Kamera
  • Peter Domsch,
  • Wojciech Szepel,
  • Sergei Jurisdizki,
  • Aicke Fricke,
  • Erik Krambeck
Schnitt
  • Dietmar Kraus,
  • Ludmilla Korb-Mann
Ton
  • Peter Domsch

Kritikerrezensionen

    1. Seinen 102. Geburtstag konnte Willy Sommerfeld gerade feiern, er ist damit fast genauso alt wie das Medium Film. Und der Film bestimmte voll und ganz das Leben dieses weltweit einzigen noch lebenden Stummfilmpianisten. Schon zur Stummfilmzeit war Willy Sommerfeld eine Berühmtheit als Virtuose der musikalischen Interpretation der von ihm begleiteten Filme.

      Als der Stummfilm in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder neu fürs Kino entdeckt wurde, kehrte Sommerfeld, damals schon im Rentenalter, ans Piano zurück und wurde zur Legende. Als einziger noch lebender Aktivist und Zeitzeuge der Stummfilmära ist er ein wirkliches Monument der Filmgeschichte. Ilona Zioks Film setzt ihm und auch der Stummfilmkunst ein würdiges und absolut sehenswertes Denkmal.

      Wie bei jeder filmischen Biographie ist die archivarische Recherche eine der wichtigsten Aufgaben. Ilona Ziok hat diese „Materialebene“ bewundernswert gemeistert und präsentiert die alten Filme so sorgsam und überlegt, dass die Schönheit des Stummfilms auch auf heutige Zuschauer überzuspringen vermag. Eines der Verdienste von Autorin und Regisseurin Ilona Ziok ist es, dass dem Zuschauer neben Sequenzen aus berühmten Stummfilmklassikern wie „Metropolis“ oder „Der letzte Mann“ auch Ausschnitte aus selten gezeigten Filmen und weiteres bislang unbekanntes Archivmaterial aus dem Berliner Leben von einst zugänglich werden. Ein besonderes Lob verdient die Montage der Interviewteile und Szenen von heute mit dem historischen Material in einer geschickten Mischung und mit reizvollen Gegenüberstellungen, etwa bei Hochzeit und Kinderfreuden.

      Letztendlich ist diese Dokumentation ein Zeugnis von höchster filmhistorischer Bedeutung, die hoffentlich auch dazu dienen wird, den Namen Willy Sommerfeld bei einem großen Kino- und Fernsehpublikum von heute bekannt zu machen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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