Im Juli diesen Jahres wurden die Dreharbeiten zur langersehnten Fortsetzung des Horror-Hits „The Strangers“ aus dem Jahr 2008 endlich abgeschlossen. Die grausame Geschichte des Home-Invasion-Schockers ist jedoch alles andere als nur ein Hirngespinst des Regisseurs Bryan Bertino: Die Story beruht nicht nur auf einer Kindheitserinnerung Bertinos‘, sondern auch auf einem grausamen Familienmord in den 1980er Jahren, der bis heute nicht aufgeklärt werden konnte.
Die Geschichte hört man im Horror-Genre sicher nicht zum ersten Mal: Ein junges Pärchen will nach einer Hochzeitsfeier eine Nacht in einem abgelegenen Haus verbringen und wird von einem maskierten Trio überfallen, gefesselt und schließlich niedergestochen: Eine scheinbar grundlose Attacke auf unschuldige Fremde. Vor dem Hintergrund, dass der Regisseur selbst einmal Ähnliches erlebt hat, kann man sich gut vorstellen, dass er das Geschehene in einer brutaleren Version auf die Leinwand bringen wollte. Eines Tages, so berichtet Bertino, war er mit seiner kleinen Schwester allein zu Hause, als es plötzlich an der Tür klopfte. Es waren Fremde, die sich nach einem anderen Hausbewohner erkundigten, der tatsächlich gar nicht in dem Haus der Familie lebte. Später stellte sich heraus, dass die Hausbesucher Einbrecher waren. Diese gruselige Kindheitserinnerung war jedoch nicht Bertino’s einzige Inspiration für den Film…
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Die bis heute nicht aufgeklärten Keddie-Morde dienten dem Regisseur als Vorlage
Der grausame Famlienmord ereignete sich im April 1981 im Keddie-Resort, einem ehemaligen Kurort. Um acht Uhr morgens entdeckte die 14-jährige Sheila ihre Mutter, ihren 15-jährigen Bruder sowie einen Freund des Bruders allesamt tot in ihrer kleinen Hütte. Die drei Opfer waren mit Klebeband und Drähten gefesselt und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden. Ihre kleine Schwester Tina galt seitdem als vermisst, erst drei Jahre später fand man auch ihre zerstückelte Leiche ein paar Meilen vom Resort entfernt. Das gesamte Gelände wurde über die Jahre zigfach durchsucht, doch bis heute konnte nie aufgeklärt werden, wer den grausamen Vierfach-Mord begangen hat.
Die Parallelen zum Film liegen auf der Hand: Unschuldige Menschen werden zum Opfer willkürlicher, brutaler Verbrechen. Wie Bertino attestiert, dienten ihm auch die berühmten Manson-Morde, die in dem True-Crime-Buch Helter Skelter verarbeitet wurden, als Vorlage für den Film: Im August 1969 brachte die Familie von Charles Manson auf seine Anordnung hin mehrere Menschen um, unter anderem auch die hochschwangere Schauspielerin und Roman Polanskis Ehefrau Sharon Tate.
Bryan Bertinos Leinwand-Version der drei Geschichten schaffte es übrigens, allein in den USA das Achtfache des recht schmalen Budgets von rund 10 Millionen Dollar wieder einzuspielen und ließ somit die Kinokassen ordentlich klingeln. Wir können nur hoffen, dass wir auf den Kinostart des zweiten Teils nicht mehr allzu lange warten müssen und sind gespannt, ob Bertino seine Erfolgswelle mit dem Sequel endlich fortführen kann.