Wenn euch unerwartete Besucher*innen nach einem Unbekannten fragen, seid auf der Hut. Es könnte der Beginn einer schaurigen Bekanntschaft sein, die womöglich mit dem Tod endet.
Den ersten Teil, „The Strangers“ von Bryan Bertino mit Liv Tyler in der Hauptrolle, gesehen zu haben, ist für den Genuss des zweiten Films keine notwendige Bedingung. Horror-Fans, die erst in der letzten Dekade zum Genre gestoßen sind und das Szenario verpasst haben, können sich unbesorgt ohne weitere Vorbereitung den Film ebenfalls ansehen.
Wer aber den ersten Teil schon kennt und schätzt, sollte sich die Fortsetzung keinesfalls entgehen lassen. Den Trailer seht ihr hier:
„The Strangers: Prey at Night“: Nach der TV-Ausstrahlung auf Joyn kostenlos im Stream
Am Valentinstag kam der Film auf Tele 5 im Spätprogramm und wurde am 15. noch später am Abend wiederholt. Falls ihr das verpasst habt, schmeisst einfach die Joyn-App auf dem TV an oder den Browser und schaut euch den Film kostenlos im Stream an, solange er noch da ist.
„The Strangers: Opfernacht“: Ein Klopfen, das den Puls erhöht
Gefühle der Angst machen gute Laune, wenn der Schreck nachlässt. Nicht allen von uns bereitet das, was nach der Furcht kommt, gleichermaßen große Lust, doch wer sich hier informieren will, scheint sich gerne an den körperlichen Effekten des kontrollierten Gruselns zu erfreuen. Vorab: „The Strangers: Opfernacht“ erzeugt in diesem Sinne wohlige Gefühle.
Der erste Teil überzeugte (nicht alle) mit zum großen Teil bezaubernd furchterregenden Jump Scares und einer dauerhaft anhaltenden psychischen Anspannung, erzeugt durch drei Fremde, deren Handeln überhaupt nicht nachvollziehbar wird und beunruhigend sinnlos und brutal ist. Alles, was dem Pärchen passiert, geschieht ihnen schlicht nur, weil sie im Haus sind.
Am Ende des Terrors, der mit einem Klopfen beginnt, sehen wir die drei Fremden – Dollface, Pin Up Girl und Man in the Mask in ihrem Wagen davonfahren. Dass sie wiederkommen, war keine Frage, denn Autor und Regisseur Bryan Bertino setzte sich zeitnah an die Fortsetzung. Dann aber folgten Ankündigungen und Verschiebungen im Wechsel, die Zukunft des Films blieb lange im Unklaren, statt Laurent Briet übernahm Johannes Roberts die Regie, das Sequel nahm wieder Fahrt auf und feierte im Sommer 2018 mit einer FSK von 16 Jahren seine Kinopremiere.
„Ist Tamara zu Hause?“
Die Exposition wird Kennern des ersten Teils bis hin zu einzelnen Kameraeinstellungen bekannt vorkommen. Diesmal ist es kein Pärchen in einer Ferienhütte, sondern eine Familie mit zwei Teenager-Kindern in einem Trailer-Park außerhalb der Saison, die sich nach einem Klopfen an der Tür mit der unschuldigen Frage konfrontiert sehen, ob Tamara zuhause ist. Dann beginnt das Grauen: Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen sinnlose Bösartigkeit.
Wie auch im ersten Teil bleibt im Verborgenen, was die maskierten Unbekannten zu ihren Taten treibt. Sie tun es einfach, weil sie es können. Die Frage nach dem Warum wird mit einem klaren „Warum nicht?“ beantwortet.
Weder Meilenstein noch große Enttäuschung
Freunde gelungener Jump Scares kommen garantiert auf ihre Kosten. Obwohl die Handlung in heutiger Zeit spielt, sorgen Soundtrack und Ästhetik für ein charmantes 80er-Jahre-Feeling. Der Trailer-Park mit Spielplatz im Nebel und Swimming-Pool mit Neon-Deko bietet ausreichend Raum für ein abwechslungsreiches Versteckspiel auf Leben und Tod.
Die Entscheidungen der Familienmitglieder in der ersten Filmhälfte sind (auch für einen Horrorfilm) außergewöhnlich stupide, sodass man teilweise mehr mit Kopfschütteln als mit Fürchten beschäftigt ist. Dafür wird der Zuschauer aber entschädigt, wenn sich die Protagonisten entscheiden, aus der Rolle des Opfers zu schlüpfen und stattdessen ihr eigenes Gewalt-Potenzial entdecken. Dann wird die Opfernacht zur Nacht der Opfer.
Auch wenn der Film dann zunehmend ins Absurde abrutscht, kommt er – wie auch der Vorgänger – konsequent ohne eine ironische Meta-Ebene aus. Ein Terror-Trip bis zum bitteren Ende ohne weitere (störende) Handlung.
Fazit: Es gibt keinen Grund, den Film zu verweigern. Vor euch liegen 85 Minuten sehenswerter Home-Invasion-Horror. Und wer nicht nur gerne erschreckt wird, sondern es ebenso liebt, Schrecken zu verbreiten, kann ja anschließend mal mitten in der Nacht bei seinen Kinofreund*innen an die Tür klopfen!
Es klopft wieder an der Tür…. 2024 startet eine neue „The Strangers“-Trilogie
Mit einem sensationell günstigen Produktionsbudget von fünf Millionen Dollar konnte der Film immerhin weltweit 32,1 Millionen US-Dollar an Einnahmen verzeichnen. Und so kommt zwar kein dritter Teil, aber ein dreiteiliges Reboot ist in Planung. Das erste Poster mit der ikonischen Doll-Maske wurde veröffentlicht und Lionsgate lässt uns sogar mit einem kleinen Clip schon Einblick in den kommenden Film nehmen. Die Hauptrollen werden von „Riverdale“-Darstellerin Madelaine Petsch und Froy Gutierrez verkörpert. Sie spielen ein Pärchen, das während einer Reise eine Panne hat und sich in einem Airbnb einmietet, wo es dann Probleme mit Eindringlingen gibt. Seht selbst:
Insgesamt sollen drei Filme erscheinen, die Regie übernimmt Renny Harlin. Ein offizielles Release-Datum steht noch aus.