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The Tree of Life: Drama in großen poetischen Bildern von Vätern und Söhnen und der Unvereinbarkeit der menschlichen Existenz und Harmonie mit der Natur.

Handlung und Hintergrund

In den Fünfzigerjahren hat die Familie O’Brien drei Söhne. Unter den Fittichen der Mutter wachsen sie zunächst behütet auf, doch der Vater glaubt, sie auf die Härten des Lebens nur vorbereiten zu können, indem er sie mit entsprechend harter Hand von Kindern zu Männern macht. Er raubt ihnen die Unschuld, schlägt tiefe Wunden, die Jack, den ältesten Sohn, auch als Erwachsenen noch Schmerzen zufügen: Es will ihm nicht gelingen, seine Existenz in Einklang zu bringen.

In den Fünfzigerjahren hat die Familie O’Brien drei Söhne. Unter den Fittichen der Mutter wachsen sie zunächst behütet auf, doch der Vater glaubt, sie auf die Härten des Lebens nur vorbereiten zu können, indem er sie mit entsprechend harter Hand von Kindern zu Männern macht. Er raubt ihnen die Unschuld, schlägt tiefe Wunden, die Jack, dem ältesten Sohn, auch als Erwachsenen noch Schmerzen zufügen: Es will ihm nicht gelingen, seine Existenz in Einklang zu bringen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Terrence Malick
Produzent
  • Donald Rosenfeld,
  • Sarah Green,
  • Grant Hill,
  • William Pohlad,
  • Brad Pitt,
  • Dede Gardner
Darsteller
  • Brad Pitt,
  • Sean Penn,
  • Jessica Chastain,
  • Hunter McCracken,
  • Laramie Eppler,
  • Tye Sheridan,
  • Fiona Shaw,
  • Jessica Fuselier,
  • Nicolas Gonda,
  • William Wallace,
  • Jackson Hurst,
  • Kelly Koonce,
  • Bryce Boudoin,
  • Jimmy Donaldson,
  • Kameron Vaughn,
  • Cole Cockburn,
  • Dustin Allen,
  • Brayden Whisenhunt,
  • Joanna Going,
  • Savannah Welch,
  • Tamara Jolaine,
  • Julia M. Smith,
  • Samantha Martinez,
  • Anne Nabors,
  • Christopher Ryan,
  • Michael Showers,
  • Kimberly Whalen,
  • Margaret Ann Hoard,
  • Hudson Long,
  • Michael Dixon
Drehbuch
  • Terrence Malick
Musik
  • Alexandre Desplat
Kamera
  • Emmanuel Lubezki
Schnitt
  • Jay Rabinowitz,
  • Mark Yoshikawa,
  • Daniel Rezende,
  • Hank Corwin,
  • Billy Weber
Casting
  • Francine Maisler

Kritikerrezensionen

    1. Terrence Malick ist ein Bildkünstler. Seine Kamera, die sich frei im Raum bewegt (ohne handkameramäßig zu wackeln!), fängt ihre Bilder immer genau richtig ein, so, dass man sie ausschneiden und an die Wand hängen möchte; sie umkreiselt, umtanzt die Figuren, lässt deren Blicke sich kreuzen, entwickelt im Zusammenspiel mit Bewegung und Licht eine ungeheure Dynamik. Eine Dynamik, die vom Filmschnitt verstärkt wird, der in perfektem Rhythmus zum nächsten Bild weiterleitet – gleitend entsteht ein unwiderstehlicher Sog, der einen hineinzieht in die Szenen der texanischen Vorstadt in den 50er, 60er Jahren, zur Familie O’Brien.

      Vater, Mutter, drei Söhne, Spiele im Garten, Spaß, Gemeinschaft, Familienglück zeigen die Bilder der ersten 20 Minuten; und dann: die Trauer, ein paar Jahre später, einer der Söhne ist gestorben, erst 19 Jahre war er alt; dann im Zeitsprung ein paar Jahrzehnte vorwärts zum ältesten Bruder, den Sean Penn spielt, der nicht redet, im Büro seinem Job nachgeht und am alten Trauma nagt – rasch zusammengefasst bietet Malick in den ersten Minuten einen Überblick, was der Rest des Filmes vertiefen wird, begleitet von religiös-philosophisch-mystischem Raunen in geflüsterten Kommentaren als Voice Over. Und dann kommen wir zu etwas völlig anderem: Universum, Sterne und Leere; lebendige Natur; Bilder von Naturwunder: Vulkanausbrüche, Lava, die ins Meer fließt, Dampf, Wellen und Gischt; ein Wasserfall; Quallen und anderes bizarres Meergetier; fantastische Felsformationen; das Spiel des Sonnenlichts unter Wasser. Vielleicht sind das Bilder vom Urknall und der Entstehung der Erde, vielleicht ist es schlicht die Einfachheit der Natur, und wir schreiten zurück in der Erdgeschichte, denn da sind dann Saurier am Strand, ein Velociraptor gewährt einem Beutetier Gnade. Und vom All aus erleben wir einen Meteoriteneinschlag auf der Erde mit.

      Und das sind so die Probleme des Films.

      Die Naturbilder, so gewaltig sie sind, können kaum wirken im Zusammenhang mit dem Spielfilm: zu sehr wollen sie etwas über sich hinaus bedeuten – wo doch etwa ein Geysir, wir kennen das aus unzähligen Wunder der Erde-Dokumentationen, vor allem ein Geysir ist und allein für sich faszinierend. Ein höherer Sinn, den Malick diesen Bildern offenkundig zuspricht, bleibt freilich verborgen. Die Bilder vom Weltall (oder vom Körperinneren? Oder von Bakterienkulturen? Oder von Flüssigkeitsgemischen? Das ist nicht recht zu entscheiden) sehen aus wie bewegte Schallplattencover der frühen Pink-Floyd-Zeit: und das zeigt recht deutlich, dass Malick mit seinen mystisch-metaphysischen Bildwelten ca. 40 Jahre zu spät dran ist. Nicht verwunderlich, dass er als Special-Effects-Berater Douglas Trumbull an Bord hat, der für seine visuelle Magie in Kubricks „2001“ berühmt ist.

      Vielleicht ist das alles Gedanken, Gefühle der Sean-Penn-Figur, was hier bebildet wird – die aber muss ohnehin einen ziemlichen neurotischen Knacks haben, wenn sie als längst erwachsener Geschäftsmann die Kindheit nicht verwunden hat, eine Kindheit, die nicht wirklich schrecklich war, wie die folgenden 70, 80 Minuten zeigen. In denen geht es wieder nur um die O’Briens, und deshalb schlagen sie wieder in den Bann mit der ganzen Stärke des Films, mit der Stärke Terrence Malicks.

      Kinder werden geboren, entwickeln sich, wachsen in der Familie heran; die Mutter ist liebevoll, der Vater hat viel Spaß mit ihnen – und, das wird langsam auch klar: er ist sehr streng, wie es üblich war in der Erziehung im vorigen Jahrhundert. Setz dich gerade hin, Ellbogen auf den Tisch, rede nur, wenn du gefragt wirst – man kennt das, man hat das überwunden. Doch Malick verfolgt eine andere Spur, subtil-suggestiv verlagert er wieder den Schwerpunkt seiner Betrachtung: es geht mehr und mehr um den ältesten Sohn, der sich zurückgesetzt fühlt, um seine Empfindungen für die Brüder, für die Mutter, gegen den Vater… Ganz behutsam, langsam erhalten wir Einblick in seinen Kopf, in die Welt, wie er sie sieht. Und zugleich, das ist die Kunst: zugleich lässt uns Malick teilhaben am ganz normalen Familienleben, am Spielen, am Essen, an der Hausarbeit; an der selbstverständlichen Gottesfürchtigkeit, an des Vaters Minderwertigkeitkomplexen gegenüber den Nachbarn, die es geschafft haben – und es stellt sich die Frage: was genau haben die geschafft? –; an den Späßen der Kinder, die sich und die Welt ausprobieren, die Fensterscheiben einwerfen und Frösche quälen und auch mal mit einem Revolver rumhantieren. Wir erleben intensiv die Verhältnisse in der Familie mit, im stetigen wissen, dass eines der Kinder das Erwachsensein nie erleben wird.

      Eine richtige Handlung entwickelt sich hier nicht, die Situationen aber sind stark, auch und gerade in ihrem Zusammenhang. Sie formieren sich zu gewissen Entwicklungslinien und haben große emotionale Wirkung. Auch in Verbindung zur Musik, die intensiv-atmosphärisch eingespielt wird, Mahler, Brahms, Berlioz und – etwas zu pathetisch – Smetana – der Vater wollte einst Musiker werden und wurde dann doch nur Ingenieur… Gespielt wird Mr. O’Brien von Brad Pitt, einmal mehr in einer meisterhaften Rolle eines vielschichtigen Charakters, der mit sich selbst nicht im Einklang ist. Und auch die anderen Darsteller – insbesondere die Kinder – sind großartig, spielen mit größter Natürlichkeit ihre so schwierigen Rollen, die komplexen und facettenreichen Charaktere, die sich langsam im Lauf des Geschehens entfalten.

      Denn es geht, in einem Nebensatz fällt das Stichwort, um das subjektive Empfinden: darum, wie man ganz für sich denkt und fühlt, ohne die Möglichkeit einer Bestätigung durch andere. Malick zeigt die Perspektive von Jack, wie er sich vom Vater gehasst fühlt – was gar nicht stimmt, sonder selektiver, subjektiver Wahrnehmung entspring –, und wie er dann selbst den Vater hasst. Wie sich zum Bruder ein leicht ambivalentes Verhältnis einspielt, mit immer neuen Mutproben an Stromleitungen und mit Luftgewehr; wie die Mutter als Ideal gezeichnet ist und doch – ganz fies – die Kinder morgens mit Eiswürfeln weckt, sich in Frömmigkeit ergibt und die kleinen Ungerechtigkeiten des Vaters oft genug durchgehen lässt. Würde Malick es dabei belassen – und das wäre ja schon reichlich und genug! –, wäre das ganz wunderbar.

      Aber Malick will mehr, viel mehr, will alles erklären, der Filmtitel deutet es an: das ganze Leben, die Schöpfung und der Schöpfer sollen enthalten sein, und wieder kommt er ins verquirlte Fahrwasser, in dem sich jeder Sinn in Nebelhaftigkeit auflöst. Sean Penn wandelt wieder durch die Bilder, seltsame Todesvisionen und die allgültige Natur im Schlepptau, dazu ein Requiem-Choral und noch mehr als bisher verzweifelte, philosophische, geflüsterte Satzfetzen auf der Tonspur. Irgendwie versöhnen sich alle am mythischen Strand des Jenseits, und was das alles, was hier gezeigt wird, miteinander zu tun hat, bleibt im Dunkeln – weil man schlicht alles hineinlesen kann, ist nichts mehr gültig. Warum etwa zu Anfang - in einem der Offscreen-Kommentare – zwei Lebenswege, der der Natur und der der Gnade, sprich: der selbstbezogene und der nächstenliebende, skizziert werden, bleibt unklar; was die Saurier mit den O’Briens zu tun hatten; ob die lange Predigt im Gottesdienst über Hiob mehr zu bedeuten hat als ein Kitzeln des Zuschauers, der um den späteren Verlust eines der Söhne und um das Unglück in der Familie weiß: das bleibt unklar, man kann sich dabei alles denken oder nichts. Und ob dieser Satz am Schluss so was wie ein Fazit sein soll, auch: Der einzige Weg zum Glück führt über die Liebe – das ist so banal, wie leider der ganze Film mit seiner allzu großen Vielzahl an Botschaften wirkt.

      Das Gute ist: Der geübte Filmbetrachter kann noch während des Sehens die überflüssigen Teile im Kopf wegschneiden. Was übrig ist – der Großteil des Films – ist vollkommen die Goldene Palme von Cannes 2011 wert.

      Fazit: Terrence Malick, der große Filmkünstler, will alles, wirklich alles in seinen Film mit aufnehmen: Gott und die Welt, Universum und Familie, Seligkeit und Trauer usw. usf. Und das ist schlicht viel zu viel. Das Hauptstück des Films, die Geschichte der Familie O’Brien, ist unglaublich stark; das restliche Drittel allzu obskur.
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    2. The Tree of Life: Drama in großen poetischen Bildern von Vätern und Söhnen und der Unvereinbarkeit der menschlichen Existenz und Harmonie mit der Natur.

      Der ambitionierteste Film seit „2001 - Odyssee im Weltraum“: In einer Sinfonie berauschender Bilderfolgen stellt sich Terrence Malick anhand der Geschichte einer Kindheit in den Fünfzigerjahren den großen Fragen des Wunders Leben.

      Selbst, wenn man sich der imposanten Vision von Terrence Malick nicht verschreiben will und den philosophischen Überbau seines fünften Films als Regisseur seit seinem Debüt „Badlands“ im Jahr 1973 als prätentiöses, womöglich gar religiös verklärtes Wolkenkuckucksheim abtut, wird man zugestehen müssen, dass es zu „The Tree of Life“, entstanden in vierjähriger Arbeit, an Ambition, Einzigartigkeit und visueller Extravaganz im Kino von heute nichts Ebenbürtiges gibt. Filme wie dieser werden eigentlich nicht gemacht. Nicht einmal in der kreativen Hochphase des amerikanischen Kinos zu Zeiten des New Hollywood gab es Vergleichbares. Dass er heutzutage entstehen konnte, wo Film kaum noch als Kunstwerk sondern als vermarktbares Produkt zu funktionieren hat, grenzt an ein Wunder. Wenn man denn nach Referenzen für dieses, in endlosen, perfekt aufeinander abgestimmten Bilderkaskaden (Kamera: Emmanuel Lubezki) frei fließende Poem über das Wesen der menschlichen Seele sucht, das nach Ordnung strebt, wo keine Ordnung bestehen kann, und nach Sinn, wo alle Fragen unbeantwortet bleiben müssen, dann kann man Kubricks „2001“ nennen und vielleicht noch „Koyaanisqatsi“.

      In erster Linie ist sich Malick selbst verpflichtet. „The Tree of Life“ ist aus dem Holz geschnitzt, das auch Malicks vorangegangene Filme, „Der schmale Grat“ und „The New World“, zu singulären Ereignissen gemacht hat. In ihnen finden sich bereits in Grundzügen Stil und Vokabular des neuen Films, die der nunmehr 67-jährige Texaner aber so sehr verfeinert und perfektioniert hat, dass er sich noch weiter von den Konventionen des Erzählkinos entfernt hat. „The Tree of Life“ ist ein einzigartiges Erlebnis, ein kosmischer Trip, der erfühlt und erspürt werden will und erst dann intellektuell aufgearbeitet. Man muss sich auf seine entfesselten Bilderfolgen einlassen, begleitet von klassischer Musik, sich in die Höhe schraubenden Choräle und eingestreuten Kommentaren verschiedener Figuren aus dem Off, die mit ganz simplen Aussagen oder Fragen ihr Innerstes offenbaren. Natürlich finden sich auch Malicks stetige Themen wieder: Der Mensch, der von der Gnade abgefallen ist. Die Unschuld, die auf dem schmerzhaften Weg zum Erwachsensein auf der Strecke bleibt. Die Natur, die dem menschlichen Treiben ungerührt zusieht, als müsste sie schmunzeln ob des Lärms und der Raserei, die am Ende doch nichts bedeuten. Doch diesmal spiegelt Malick sie an nicht mehr und nicht weniger als der Schöpfungsgeschichte, das Ringen mit Gott, ausgelöst von der Frage danach, warum er zulassen konnte, dass ein 19-jähriger Junge aus dem Leben gerissen wurde.

      Ein Zitat aus dem Buch Hiob eröffnet den Film: „Wo warst du, als ich die Erde gründete?“ Gleich wird Malick eine mögliche Antwort darauf geben, nachdem der Junge Jack und seine Eltern in einer texanischen Kleinstadt Mitte der Fünfzigerjahre in einer Art Ouvertüre vorgestellt wurden. Ein Brief informiert die Familie davon, dass einer von Jacks beiden Brüdern ums Leben gekommen ist, ein traumatisierendes Ereignis, das Jack, gespielt von Sean Penn, selbst in der Gegenwart noch verfolgt: Er ist beruflich erfolgreich, aber er leidet am Leben, geht durch ein persönliches Fegefeuer und schließlich auf eine Entdeckungsreise, nachdem die Frage nach dem Sinn eines so sinnlosen und frühen Todes gestellt wird. Es folgt nach etwa 20 Minuten eine unfassbare und völlig unerwartete Bildersequenz, die den Vergleich mit „2001“ förmlich herausfordert: Aus Spiralnebeln und Zellteilungen und einem Urknall entsteht die Erde, Vulkane erheben sich und brechen aus, Wasser und Leben entsteht, erste Fische bewegen sich an Land, ein Raubsaurier kann ein schwächeres Tier töten, entscheidet sich aber dagegen - der erste Akt der Gnade auf der Erde. Der Mensch kann entstehen. Schnitt zu Vater und Mutter O’Brien, die ihren ersten Sohn Jack auf der Welt willkommen heißen. Sicher gibt es viel auch beabsichtigten Spielraum bei der Interpretation dieser Sequenz. Sinnvoll erscheint die Erklärung, dass jeder Mensch bei der Geburt die Geschichte der Erde in sich trägt und weitergeben wird. Der ewige Kreislauf. Fortan bleibt der Film nahe bei Jack und wie er die Welt sieht, immer seinem jeweiligen Alter entsprechend: die Mutter - Jessica Chastain - als unbeschwertes Feenwesen, der Vater - Brad Pitt - zunächst als liebevolle Größe im Leben des Jungen, später immer strenger und bestimmter, unnachgiebig beim Einfordern von Respekt und Einhaltung der von ihm aufgestellten Regeln. Wer es zu etwas bringen will, der muss Härte zeigen. Zwischen dem weiblichen und männlichen Pol oszilliert der Film, lässt seine Hauptfigur Erfahrungen machen, mit dem Tod, mit der Kunst, mit seiner aufkeimenden Sexualität, mit Gewalt, mit der Versuchung - um schließlich an einem Ort der spirituellen Erlösung anzugelangen.

      2011 - Odyssee auf dem Planet Erde: Indem Malick diesmal den Fokus nicht auf ein historisches Ereignis richtet wie in seinen letzten beiden Filmen, sondern auf eine ganz normale Kindheit, erhalten die abgehandelten Themen ein noch stärkeres Gewicht. Sein Streben, in der Auflösung von Zeit und Raum, Sinn zu finden, eine Quelle der menschlichen Seele, das trägt Züge von Größenwahn. Aber was für ein Größenwahn! Voll von großer Erhabenheit und unendlicher Schönheit. 56-mal hintereinander habe Mantovani ein Stück aufnehmen lassen, erzählt der Vater seinem Sohn Jack in einer gemeinsamen Szene. Danach habe er gesagt: Ich kann es noch besser. Das Streben nach Perfektion ist ein ewiger künstlerischer Impetus, wie auch das Bedürfnis danach, Antworten auf Fragen zu finden und damit Gott näher zu kommen. Vielleicht also kann es Terrence Malick noch besser. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es gut genug. Allemal. ts.
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      1. Wie einen berauschenden Bilderteppich staffiert Malick sein neuestes Werk aus und bettet darin die Geschichte einer amerikanischen Vorstadtfamilie ein. Die O’Briens leben in den konservativen USA der Fünfziger Jahre. Doch die drei Söhne, allen voran Jack, sind hin- und hergerissen zwischen der sanften naturliebenden Mutter, die Liebe und Vergebung predigt, und dem autoritären Vater, der die Jungs auf die Härten des Lebens vorbereiten will. Jack verliert sich selbst in diesem andauernden Konflikt, den er auch als erwachsener Mann noch nicht verarbeitet hat. Das langerwartete filmische Epos aus der Feder von Meisterregisseur Terrence Malick übersteigt die Grenzen des traditionellen Erzählkinos um Längen. Sein Werk ist eine poetische und philosophische Auseinandersetzung mit dem immerwährenden Konflikt zwischen Natur, Zivilisation und dem Platz des Menschen in diesem Gefüge. Die Bilder sind einzigartig in ihrer Komposition und Wirkung. Die Ästhetik von Kamera, Licht und Ton beeindruckt durch ihre sinnliche und dynamische Kraft. Es entsteht ein so noch nie dagewesener Rausch an Farben, Formen und Bewegungen. Malick stellt dabei keine Thesen auf, sondern wirft Fragen in den Raum, die für jeden Betrachter andere Antworten zulassen. Ein außergewöhnliches und aufregendes filmisches Kunstwerk - überwältigend, anspruchsvoll und mitreißend.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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