Nicolas Cage und Ruhestand? Nichts könnte ferner sein als das, ließ der 57-Jährige in einem Interview wissen. Fans dürfen also beruhigt sein.
Den Oscar als bester Hauptdarsteller hat er bereits erhalten, an der Luft in Hollywoods A-Liga hat er mit Gagen um die 20 Millionen US-Dollar auch geschnuppert und sich so gut wie in jedem Genre versucht: Nicolas Cage hätte es eigentlich gar nicht mehr nötig, Filme am Fließband herunterzukurbeln. Geld hat er eine Menge gemacht, über 150 Millionen US-Dollar sollen es zwischen 1996 und 2011 gewesen sein; ausgegeben hat es Cage wie ein König. Am Ende hatte er Millionenschulden, weswegen er nicht nur seinen riesigen Besitz schrumpfen musste, sondern auch Filme abdrehen wie ein Weltmeister, mindestens wie der japanische Filmemacher Takashi Miike.
Die Schulden soll Cage mittlerweile getilgt haben, seine Film-Tour-de-Force hält er dennoch weiterhin am Laufen: Allein 2019 kamen sechs Filme mit ihm heraus. Der Großteil davon erscheint heutzutage direkt über Direct-to-video-Kanäle. Aber im Gegensatz zu ehemaligen A-Liga-Kolleg*innen wie etwa Bruce Willis, denen man die Unlust geradezu ansieht bei ihren trotz allem gut bezahlten Miniauftritten, gibt Cage noch immer alles. Denn er sucht sich seine Auftritte, so abstrus sie teilweise anmuten mögen, ganz genau und gezielt aus. Der Hang zur Überdramatisierung ist groß beim 57-Jährigen. Er hat daraus eine Kunstform gemacht: sein Nouveau Shamanic.
Und in erster Linie dient sie dazu, ihm persönlich den Spaß am Schauspiel selbst unter widrigen Bedingungen zu erhalten. Und er denke gar nicht daran, jemals in den Ruhestand zu gehen, betont Cage im Interview mit Entertainment Weekly:
„Das kann nicht passieren. Zu tun, was ich beim Film gemacht habe, ist wie ein Schutzengel für mich, ich brauche es. Mir geht es besser, wenn ich arbeite, ich brauche eine positive Umgebung, um meine Lebenserfahrung auszudrücken und das Filmemachen hat mir das gegeben. Also werde ich niemals in den Ruhestand gehen. Wo sind wir jetzt, 117 Filme? Das Lustige daran ist, mein Argument bei Leuten, die sagen, ‚Du arbeitest zu viel‘, ist, ‚Ich liebe es, zu arbeiten und es ist gesund, ich bin glücklich, wenn ich arbeite und nebenbei bemerkt, Leute wie [James] Cagney und [Humphrey] Bogart, sie haben Hunderte Filme gedreht.‘ Und dann sage ich, ‚Ich sollte da besser auch einen Haken setzen‘, und ‚Ups.‘ Jerry Lewis war einer meiner Freunde und er und ich, wir hatten mal ein Abendessen zusammen und er fragte, ‚Wie viele Filme hast du?‘ Ich sagte, ‚Ich habe um die 100, wie viele hast du?‘ ‚Ich habe 40. Also hast du doppelt so viele wie ich?‘ ‚Nun, das wusste ich nicht, Jerry‘.“
Nicolas Cage wäre fast mal Superman geworden. Und auch die 14 weiteren Stars in diesem Video hätten fast eine Superheld*innenrolle ergattert:
Nicolas Cage kündigte 2018 noch das Karriere-Aus an
Interessant ist diese Aussage von Cage auch insofern, dass er erst vor einigen Jahren in 2018 sein Karriere-Aus angekündigt hatte, zumindest wollte er in Zukunft nicht mehr vor der Kamera stehen, sondern nur noch als Produzent und auch als Regisseur tätig sein. Aber da hatte er auch Film nach Film abgedreht, allein 2018 und 2019 kamen 12 Filme mit Cage heraus, er eilte womöglich von Set zu Set. Das Kürzertreten hat ihn offensichtlich umgestimmt. Und Cage verrät, was das Wichtigste für jemanden in seinem Alter sei, um nicht lustlos durch das Bild zu wandeln:
„In meinem Alter und bei dem Beruf, den ich ausübe, muss man interessiert bleiben. Denn wenn ich nicht interessiert bin, werdet ihr nicht interessiert sein. Es wird schwieriger, je älter wir werden. Also muss ich neue Wege finden, mich auszudrücken, neue Herausforderungen.“
Und diese Herausforderungen findet Cage etwa bei spannenden Projekten wie „Prisoners of the Ghostland“ von Sion Sono, „Pig“ sowie „The Unbearable Weight of Massive Talent“ in dem er sich selbst spielt. Dennoch wolle er demnächst eine kleine Pause machen, um Kraft zu tanken, so Cage. Die hat er sich definitiv verdient.
Seine größten Erfolge feierte Nicolas Cage in den 1990er-Jahren. Könnt ihr euch noch an diese 90 Filme des Jahrzehnts erinnern?