The Woman Who Left

Handlung und Hintergrund

Im Gefängnis geht alles verloren, irgendwann verliert man auch sich selbst. Horacia (Charo Santos-Concio), die seit 30 Jahren zu Unrecht wegen Mord im Frauengefängnis sitzt, weiß das. Inzwischen hat sie sich eingerichtet, liest den anderen Frauen Geschichten vor, gibt den jüngeren Unterricht. Eines Tages wird sie aus dem Trott herausgerissen, als neue Erkenntnisse ihre Unschuld beweisen. Auf einmal ist Horacia frei. Doch was soll sie damit anfangen?

In den vergangenen 30 Jahren hat sich ihre Heimat drastisch verändert. Ziel- und ruhelos streift Horacia umher. Auf ihrer Odyssee lernt sie vor allem die Außgestoßenen der Gesellschaft kennen: die Transgender-Prostituierte Hollanda (John Lloyd Cruz), den Straßenverkäufer Magbabalot (Nonie Buencamino). Heimlich beginnt sie, ihren ehemaligen Liebhaber, den reichen Rodrigo Trinidad (Michael De Mesa), zu stalken. Rodrigo hat sie damals ans Messer geliefert, um sich selbst zu schützen. Gebüßt hat er dafür nicht. Horacia weiß selbst nicht: Soll sie Rache nehmen?

„The Woman Who Left“ - Hintergründe

Visuell beeindruckend, authentisch und verstörend archaisch - das philippinische Schwarz-Weiß-Drama „The Woman Who Left“ (Originaltitel: „Ang Babaeng Humayo“) hat nicht ohne Grund den Hauptpreis der Filmfestspiele von Venedig 2016 abgegräumt. Regisseur Lav Diaz („Norte„) hat ein mit vier Stunden Laufzeit geradezu monumentales Drama über Schuld und Rache abgeliefert. Inhaltlich basiert „The Woman Who Left“ auf der Kurzgeschichte „Gott sieht die Wahrheit, sagt sie aber nicht sogleich“ des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi.