Hwanghae: Gu-Nam (Ha Jung-woo) ist ein ganz normaler Taxifahrer, dessen Leben sich ändert, als er blauäugig zusagt, einen Auftragsmord zu übernehmen. Danach, so sein Auftraggeber, sind all seine Schulden beglichen. Ahnungslos macht sich Gu-Nam auf den Weg nach Südkorea, wo er sein Ziel finden wird. Doch der Mann ist schon tot und plötzlich findet Gu-Nam sich selbst als Gejagter wieder. Nicht nur die Polizei ist ihm auf den...
Handlung und Hintergrund
Gu-Nam schlägt sich als Taxifahrer mehr schlecht als recht in der sozialschwachen Grenzregion von China zu Korea und Russland durch. Um seiner Frau die Ausreise und eine lukrative Arbeit in Südkorea zu ermöglichen, stürzte er sich in Schulden, die er nun nicht zurückzahlen kann. Denn der Kontakt zu seiner Frau ist abgebrochen. Um die Schulden beim lokalen Gangsterboss zu begleichen und gleichzeitig nach seiner Frau suchen zu können, erklärt er sich bereit, in Südkorea einen Unbekannten zu töten. Vor Ort muss er feststellen, dass er nicht als Einziger für den Job angeheuert wurde.
Gu-Nam schlägt sich als Taxifahrer in der sozialschwachen Grenzregion von China zu Korea und Russland durch. Um seiner Frau eine lukrative Arbeit in Südkorea zu ermöglichen, stürzte er sich in Schulden, die er nun nicht zurückzahlen kann. Denn der Kontakt zu seiner Frau ist abgebrochen. Um dem lokalen Gangsterboss zu entgehen und gleichzeitig nach seiner Frau suchen zu können, erklärt er sich bereit, in Südkorea einen Unbekannten zu töten. Vor Ort muss er feststellen, dass er nicht als Einziger für den Job angeheuert wurde.
Ein Mann sieht keinen anderen Ausweg, um seine Schulden zu zahlen und seine Frau wiederzusehen, als einen Auftragsmord zu begehen. Hochspannender Thriller aus Südkorea, der alle Knöpfe richtig drückt und obendrein auch als politischer Kommentar funktioniert.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Byun Jong-eun,
- You Jung-hoon,
- Han Sung-Goo
Darsteller
- Ha Jung-woo,
- Kim Yun-Seok,
- Jo Seong-ha,
- Lee Chul-min
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Mit dem Verfolgungsthriller "The Chaser" aus dem Jahr 2008, das dramatische Duell zwischen einem gerissenen Serienkiller und einem verzweifelten Zuhälter/Ex-Cop, sorgte Regisseur Hong-jin Na innerhalb des asiatischen Kinos für Aufsehen, obwohl oder weil er stärker auf psychologische Zuspitzungen denn auf Actioneinlagen setzte. Das Filmstudio 20th Century Fox war von dem Polizei-/Gangsterdrama, bei uns nur mit einer Handvoll Kopien gestartet, so beeindruckt, dass man den zweiten Langfilm des Genrespezialisten produzierte, der die beiden Hauptdarsteller des Vorgängers erneut als Gegenspieler antreten lässt.
In der "The Yellow Sea" bezeichneten Küstenregion zwischen Nordkorea, China und Russland residieren rund 800 000 koreanische Einwanderer, genannt Joseonjok. Wie viele seiner in ärmlichen Verhältnissen residierenden Zeitgenossen versucht Protagonist Gu-Nam zwischen Mahjong-Spiel und Taxifahrerjobs, seinen kläglichen Unterhalt zu bestreiten. Stets sitzen ihm chinesische Geldeintreiber im Nacken. Andere wie Gangsterboss Jung-hak Myung betreiben ein weitaus lukrativeres Geschäft mit Hundekämpfen und weiteren illegalen Aktivitäten. Im ersten von vier Kapiteln entwirft Hong-jin Na ein realistisch-desolates Bild von verzweifelten Individuen am Rande des Existenzminimums. Stets wird der in einer kargen Behausung vegetierende Loser von den Erinnerungen an seine verschwundene Frau heimgesucht, die in der Metropole Seoul eine bessere Zukunft erhoffte. Ein Auftragsmord verspricht einen Ausweg aus der Misere, bei Misslingen allerdings auch endgültiges Verderben.
Direkt und schnörkellos schildert das zweite Kapitel den Culture Clash des von Schmugglern ins Land gebrachten Immigranten mit krimineller Mission, dessen Hauptsorge besteht, nicht als Joseonjok aufzufallen. Sorgfältig skizziert der Regisseur die akribische Vorbereitung des geplanten Anschlags an Professor Kim Seung, der natürlich ganz anders verläuft als intendiert. Der glücklose Gun-Nam bietet den idealen Sündenbock für eine Tat, die er nicht beging, weshalb er in Folge zwischen die Fronten von Polizei, Mafia und seinem fanatischen Auftraggeber gerät. Wird die erste Hälfte des epischen Thrillers vornehmlich aus der Sicht des gedungenen Killers erzählt, mit gelegentlichen Zwischenschnitten auf den heimatlichen Strippenzieher, bricht Hong-jin Na in Folge stärker die Perspektive auf, führt neue Charaktere aus der koreanischen Mafia mitsamt ihren kriminellen und amourösen Verstrickungen ein und enthüllt langsam die Hintergründe der Tat.
Damit gibt er allerdings zunehmend die realistisch angelegte Prämisse einer glaubwürdigen Schilderung des tristen Unterweltmilieus und der kulturellen Differenzen auf: Keineswegs will sich der ehrgeizige Hong-jin Na seiner Opferrolle im Katz-und-Maus-Spiel fügen und legt unerwarteten Überlebenswillen an den Tag. Ebenso beweist der verschlagene Jung-hak Myung vom asiatischen Kino vertraute Nehmerqualitäten in der Konfrontation mit der koreanischen Mafia, der ahnungslosen Polizei und seiner trickreichen Beute. Bald steht der anfangs atmosphärisch dichten Noir-Atmosphäre eine ausladende Materialschlacht gegenüber, die sich vor John Woos Actionballett nicht zu verstecken braucht. Wenn der fanatische Jung-hak Myung alle greifbaren Werkzeuge bis zur abgenagten Rinderkeule als tödliche Waffe einsetzt, kommt reichlich schwarzer Humor ins Spiel. Bis zu Schluss unterstreicht Hong-jin Na zwar, dass das Geschäft des Tötens eine abstoßende, dreckige Angelegenheit bleibt, doch die anfangs glaubwürdige Milieubeschreibung verlässt er im Finale völlig.
Entgegen anders lautender Angaben kam bislang in Deutschland - beim Münchner Filmfest und auf dem Fantasy Filmfest - nur die 16 Minuten kürzere internationale Fassung zum Einsatz, so dass man auch von ihrem hiesigen Kinoeinsatz ausgehen kann. Gegenüber der 156-minütigen Langversion, die manche Zusammenhänge verdeutlicht und atmosphärische Details hinzu fügt, besitzt diese immerhin den Vorteil, trotz epischer Breite schneller auf den Punkt zu kommen und Längen zu vermeiden. Egal, um welche Fassung es sich handelt: Auch mit seinem überdurchschnittlichen zweiten Werk unterstreicht Hong-jin Na seine herausragende Stellung im asiatischen Spannungskino.
Fazit: Trotz eines uneinheitlichen Tonfalls zwischen authentischer Milieustudie und ausuferndem, rasantem Actionspektakel gehört "The Yellow Sea" zu den herausragenden koreanischen Gangsterdramen.
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