Mittlerweile ist es kaum denkbar, sich jemand anderen als Donnergott Thor vorzustellen als Chris Hemsworth. Beinahe hätte jedoch eine andere Person die Marvel-Rolle erhalten.
Das Marvel Cinematic Universe (MCU) hätte ganz anders aussehen können: Ursprünglich wurden unter anderem statt Scarlett Johansson Emily Blunt („Oppenheimer“) als Black Widow sowie John Krasinski („The Office“) statt Chris Evans als Captain America in Erwägung gezogen. Black-Panther-Darsteller Chadwick Boseman sprach sogar für die Rolle von Drax in „Guardians of the Galaxy“ vor, bevor der Job an Dave Bautista ging.
In dem bald erscheinenden Buch „MCU: The Reign of Marvel Studios“, welches ihr hier auf Amazon vorbestellen könnt, berichten die Autor*innen Joanna Robinson, Dave Gonzales und Gavin Edwards von den Entstehungs- und Entscheidungsprozessen einiger Marvel-Filme (via Vanity Fair). Dabei verrieten sie, dass Thor-Darsteller Chris Hemsworth nicht die erste Wahl für den Gott des Donners war – selbst einer seiner Brüder und einer seiner späteren „Thor“-Co-Stars waren unter den Top-Kandidaten für die Figur.
Wie hart der australische Schauspieler für die Thor-Rolle trainiert, könnt ihr in diesem Video sehen:
Chris Hemsworth musste sich als Thor (gegen seinen Bruder) beweisen
Da der erste „Thor“-Film ursprünglich von Sony produziert werden sollte, wurde dem James-Bond-Star Daniel Craig die Rolle angeboten, welcher jedoch ablehnte. Einige Jahre später, als „Mord im Orient Express“-Regisseur Kenneth Branagh das Projekt bei Marvel Studios übernahm, sprachen zahlreiche Hollywood-Stars für Thor vor: Charlie Hunnam („Sons of Anarchy“), Joel Kinnaman („Robocop“) und Alexander Skarsgård („The Northman“) waren einige der Spitzenkandidaten, wie auch Tom Hiddleston – bevor dieser den Part von Thors Bruder Loki bekam – sowie Chris Hemsworths jüngerer Bruder Liam Hemsworth („Die Tribute von Panem“).
Laut der Casting-Direktorin Sarah Halley Finn sollte der Darsteller von Thor folgendem entsprechen: „[Wir suchten] einen Schauspieler, der einen Einwohner aus Asgard spielen konnte, was wir fast mit dem Stil von Shakespeare gleichsetzten und dennoch völlig erdverbunden und nachvollziehbar sein sollte“. Chris Hemsworth entsprach nach seinem ersten Eindruck bei seinem Vorsprechen anscheinend nicht diesem Bild und erhielt keinen Platz unter den Top-Kandidaten.
Kurz darauf spielte Chris Hemsworth in dem Horrorfilm „Cabin in the Woods“ mit. Der Regisseur des Filmes Drew Goddard sowie der Produzent Joss Whedon ermutigten ihn, die Rolle des Thor nicht aufzugeben und wunderten sich, warum er nicht auf der Favoriten-Liste stand, auf die es sogar auch sein Bruder Liam schaffte. „Ich weiß es nicht. Ich habe mein Vorsprechen vermasselt, schätze ich“, sagte Chris Hemsworth.
Der neue Ansporn durch Goddard und Whedon sowie die Bruderrivalität zu Liam erweckte neuen Ehrgeiz in Chris Hemsworth: „[Ich war frustriert] darüber, dass mein kleiner Bruder weiter gekommen war als ich“. Daraufhin nahm er zusammen mit seiner Mutter einige Dialoge zwischen Thor und Odin auf, von denen die Zuständigen bei Marvel Studios begeistert waren und ihn für weitere Probeaufnahmen einluden. Branagh war von ihm fasziniert. Rückblickend verriet er:
„Als [Chris] zu einer Probeaufnahme kam und eine Geschichte über Thors Heldentaten erzählte, tat er dies mit so viel Freude, so viel Spaß und einem Gefühl der Gefahr. Er war in der Lage, die Figur des Thor auf eine Weise zu besetzen, die uns genau richtig erschien.“
So konnte Chris Hemsworth – trotz zwischenzeitlichem Aufgeben – letztendlich doch die Rolle des Thor ergattern, für die er nicht nur einiges an Bekanntheit erlangte, sondern auch von vielen Marvel-Fans ins Herz geschlossen wurde. Die Besetzung von ihm als Thor und schließlich von Hiddleston als Loki sollten für Branagh die wichtigsten und riskantesten Entscheidungen sein, die sich, wie sich zeigte, als überaus gelungen darstellten.
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