In einem Interview enthüllte Patty Jenkins, was hinter den „kreativen Differenzen“ zwischen ihr und Marvel Studios bei „Thor: The Dark Kingdom“ steckte.
Trotz der momentan vielerorts auf einem Höchststand befindlichen globalen Corona-Pandemie und zahlloser geschlossener Kinos konnte „Wonder Woman 1984“ einen erfolgreichen Kinostart mit 85 Millionen US-Dollar an Einspielergebnis am Startwochenende um die Weihnachtsfeiertage herum hinlegen.
Das ist vor allem für Regisseurin Patty Jenkins ein Erfolg und zugleich der Beweis, dass sie, wenn man ihr die volle Kontrolle über einen Film lässt, dazu in der Lage ist, einen Hit abzuliefern. Diese volle kreative Kontrolle erhält sie bei Warner Bros., wo die 49-Jährige mittlerweile und nach dem Abgang von Zack Snyder als eine der treibenden Kräfte hinter dem DC-Universum gilt. Die Arbeit an „Wonder Woman 3“ ist bereits aufgenommen, wie das Studio zuletzt offiziell verkündete, zugleich arbeitet die Filmemacherin an einer Spin-off-Serie zu den Amazonen.
Diese Form der Unabhängigkeit hatte sie wohl nicht im Marvel Cinematic Universe (MCU). Da hätte sie eigentlich als erste Filmemacherin im MCU den Film „Thor: The Dark Kingdom“ verantworten sollen. Aufgrund kreativer Differenzen trennten sich hier allerdings die Wege. Im Nachhinein ein Glücksfall für Jenkins, die 2017 mit „Wonder Woman“ einen der besten DC-Filme bislang abliefern konnte. Im Podcast WTF with Marc Maron verriet sie nun, warum sie das großzügige Angebot schließlich ablehnen musste:
„Es hatte sich herumgesprochen, dass ich einen Superheld*innenfilm machen wollte und – das muss man Marvel zugute halten – sie heuerten mich an, obwohl es sich um einen Film handelte, bei dem man nicht unbedingt eine Frau hätte engagieren müssen. Auch wenn es am Ende nicht klappte, werde ich immer dankbar dafür sein. Sie wollten eine Geschichte umsetzen, bei der ich wusste, dass sie nicht funktionieren würde. Und ich wusste, dass ich es nicht sein dürfe. Ich dürfte es nicht sein, die das zu verantworten hatte. Hätten sie einen Kerl angeheuert für den Job, wäre es keine große Sache. Aber tief in mir wusste ich, dass ich nicht in der Lage war, aus dieser Geschichte den guten Film zu formen, den sie haben wollten.“
„Wonder Woman 1984“ ist nur der Anfang; 2022 wird das Jahr der DC-Filme:
Patty Jenkins ebnete den Superheldinnen mit „Wonder Woman“ den Weg
„Thor: The Dark Kingdom“ gilt als einer der schwächeren Beiträge im MCU und hätte Thors Soloreihe de facto beenden können, wäre das solide Einspielergebnis von rund 650 Millionen US-Dollar nicht gewesen. Inhaltlich enttäuschte er aber auf ganzer Linie. Jenkins wusste das und wollte nicht als Sündenbock dafür geradestehen. Sie zog es vor, die Reißleine zu ziehen. Eine gute Entscheidung.
Stattdessen brachte sie die Abkehr vom MCU zurück zu Warner, wo sie schon 2004 versuchte, „Wonder Woman“ unterzubringen. Damals war das Studio aber noch skeptisch aufgrund des Flops von „Catwoman“ mit Halle Berry. Von da an ging es aber nur noch vorwärts und auch in Zukunft darf man sich auf die kommenden Projekte der Filmemacherin freuen. Darunter befindet sich mit „Rogue Squadron“ auch ein „Star Wars“-Film.
Euer ganzes Fanwissen über die Superheld*innen dürft ihr gern mit diesem Quiz auf die Probe stellen: