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Kritik zum Kinostart von „Till“: Berührendes Drama über den Kampf für Gerechtigkeit

Kritik zum Kinostart von „Till“: Berührendes Drama über den Kampf für Gerechtigkeit
© Universal Pictures

Mit „Till – Kampf um die Wahrheit“ kommt am 26. Januar 2023 ein historisches und dennoch hochaktuelles Drama in die Kinos, welches das Leben und Vermächtnis von Mamie Till-Mobley ehrt, deren Aufschrei nach Gerechtigkeit den Weg für längst überfällige Veränderungen ebnete.

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Basierend auf der wahren Geschichte des entsetzlichen Lynchmordes an dem jungen Emmett Till in den rassistisch gespaltenen USA der 1950er-Jahre erzählt das Drama vor allem die Geschichte einer verzweifelten, aber nicht weniger entschlossenen Mutter. Danielle Deadwyler gibt als Mamie Till-Mobley eine herausragende Performance ab. Sie zeigt Mamies Herzschmerz einfühlsam und wahrheitsgetreu, ehrt aber gleichzeitig ihren unverhofften Aufstieg zu einer wichtigen Figur der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

„Till – Kampf um die Wahrheit“  Handlung

Widerwillig schickt Mamie ihren Sohn Emmett im Sommer 1955 zu seiner Familie nach Money, Mississippi. Sie weiß um die Gefahren, denen Schwarze Menschen im Süden des Landes nach wie vor ausgesetzt sind, nicht ohne Grund verließ ihre Mutter Alma (Whoopi Goldberg) ihre ländliche Heimat und zog sie in Chicago auf. Mamie schärft ihrem Sohn ein, auf sich aufzupassen, doch der 14-jährige Emmett (Jalyn Hall), ein selbstbewusster, enthusiastischer Stadtjunge, ist auf die bittere Realität des segregierten Südens nicht vorbereitet. Für ein unüberlegtes Kompliment gegenüber einer weißen Verkäuferin muss der Junge mit seinem Leben zahlen. Nachts holen bewaffnete weiße Männer ihn aus dem Bett und entführen ihn, während seine Verwandten nur hilflos zusehen können.

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Als die Leiche ihres Sohnes, der auf brutale Weise gelyncht wurde, auftaucht, begibt sich Mamie Till-Mobley auf einen mutigen Streitzug und fordert die Aufklärung des Mordes. Um ihrem Schmerz und der großen Ungerechtigkeit, die ihrem Sohn widerfahren ist, Gehör zu verschaffen, veröffentlicht sie die Bilder von Emmetts bis zur Unkenntlichkeit entstelltem Leichnam und hält die Beerdigung mit einem offenen Sarg ab. Ihr unermüdlicher Kampf für Gerechtigkeit löst eine große Welle an Aktivismus in der Bürgerrechtsbewegung der USA aus.

Einen ersten Eindruck des biographischen Dramas könnt ihr euch im Trailer verschaffen:

Mamie Till-Mobley  eine unfreiwillige aber entschlossene Heldin

Die Geschichte von Mamie Till-Mobley ist nicht die einer typischen Heldin. In einer Rede gibt sie am Ende des Filmes zu, sich vor Emmets Tod nicht besonders mit dem Rassismus im eigenen Land beschäftigt zu haben. Sie hatte einen Job, ein Dach über dem Kopf und einen Sohn. Doch der tragische Mord an Emmet Till und die kraftvolle Unterstützung aus der Schwarzen Community zeigten ihr, „wenn einem von uns irgendwo auf der Welt etwas passiert, geht es uns alle etwas an“. Auch wenn Justiz und Gesetz im Fall Emmett versagen und dessen Mörder nie verurteilt werden, gibt Mamie nicht auf und setzt ihr Leben als Aktivistin und Lehrerin fort, um die Menschen darüber aufzuklären, was mit ihrem Sohn geschehen ist.

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Neben der starken schauspielerischen Leistung von Danielle Deadwyler wird der Film auch von den berührenden Nebenrollen getragen. Whoopi Goldberg wird als Großmutter Alma von Reuegedanken geplagt, nachdem sie ihren Enkel zu der verheerenden Reise nach Mississippi ermutigte und sorgt sich gleichzeitig um ihre eigene Tochter Mamie, die sich mit ihrem Aktivismus zur Zielscheibe macht. Und auch Emmetts Familie aus Mississippi kämpft nach der Tat mit ihrem schlechten Gewissen, da sie den Jungen nicht retten konnte. Doch Regisseurin und Drehbuchautorin Chinonye Chukwu schafft mit „Till - Kampf um die Wahrheit“ Raum für Vergebung und Hoffnung – mit kräftigen Farben und Szenen rührender Gemeinschaft. Sie behandelt die erschütternde Geschichte mit der zärtlichen Nachdenklichkeit, die ihr gebührt, ohne dabei in Sentimentalität zu verfallen.

Auch wenn der juristische Prozess über den Mord an Emmet Till nicht für Gerechtigkeit sorgt, schafft Chukwu es, dass sich das Ende des Films wie ein kleiner Triumph anfühlt, wenn auch mit einem bitteren Beigeschmack und dem Wissen, dass der Kampf um Gleichberechtigung und gegen Rassismus noch lange nicht gewonnen ist. Vor dem Abspann des Dramas brennt sich diese Aktualität des Themas auf ernüchternde Weise in das Gedächtnis der Zuschauer*innen ein: Ein Anti-Lynch-Gesetz, welches nach Emmett Till benannt ist, wurde erst im Jahr 2022 eingeführt.

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