Nicht einmal ein halbes Jahr nach der Katastrophe um das Tiefsee-Tauchboot Titan mit fünf Toten wird in Hollywood an einer Verfilmung gearbeitet.
Am 18. Juni 2023 kam es zu einer beispiellosen Katastrophe mit einem Tiefsee-Tauchboot, von dessen Existenz oder gar dem Unternehmen und dem Gründer dahinter bis dato nur die wenigsten überhaupt wussten: Die Titan des Unternehmens OceanGate implodierte rund eine Stunde und 45 Minuten nach dem Start des Tauchgangs zum Wrack der Titanic, die 650 Kilometer südlich Neufundlands in knapp vier Kilometern Tiefe liegt. Unter normalen Umständen hätte das Tauchboot um die drei Stunden für den Abstieg zum Wrack benötigt. An Bord befanden sich Stockton Rush, CEO und gemeinsam mit Guillermo Söhnlein US-amerikanischer Gründer von OceanGate, der französische Tiefseeforscher und Titanic-Experte Paul-Henry Nargeolet, der britische Luftfahrtunternehmer Hamish Harding sowie der pakistanisch-britische Unternehmer Shahzada Dawood und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Sie alle kamen bei diesem Unfall ums Leben.
Obwohl die US Navy zum Zeitpunkt des Unglücks ein Geräusch vernahm, das sich später als die Implosion herausstellen sollte, kam es zu einer großangelegten Such- und Rettungsaktion, bei der vier Tage nach dem Verschwinden Trümmerteile und menschliche Überreste gefunden wurden. Schuldige waren schnell ausgemacht: Expert*innen kritisierten schon lange vor dem Unfall die unsichere Konstruktion und die technischen Schwierigkeiten der Titan. So bestand der Druckkörper aus Titan und Kohlefasern – eine Verbindung, bei der sich die Verstärkungsschichten voneinander lösen können. In einem früheren Interview hatte CEO Rush selbst zugegeben, dass er für seine Ziele Regeln gebrochen habe:
„Ich glaube, es war General MacArthur, der sagte: ‚Wenn du Regeln brichst, wird man sich an dich erinnern.‘ Ich habe einige Regeln gebrochen, um das hier zu ermöglichen. Ich denke, ich habe sie mit Logik und guter Ingenieurskunst gebrochen. Kohlefaser und Titan: Es gibt eine Regel, wonach man sie nicht kombiniert – nun, ich habe es getan.“
Wie konnte es sein, dass jemand, der so viel Geld besaß und so viel mehr Verantwortung hatte, Entscheidungen traf, die letzten Endes fünf Menschen das Leben kosten sollte – einschließlich ihm selbst? Diese Frage soll nun filmisch aufgearbeitet werden, wie Deadline berichtet. Und solltet ihr Biopics an sich gerne schauen, haben wir im Video einige Tipps für euch.
Titan-Katastrophe: Die ganze Geschichte soll erzählt werden
Um die Verfilmung kümmert sich die Produktionsfirma MindRiot Entertainment, die sich bereits die Rechte für eine Dokumentarserie gesichert hatte. Nun soll auch eine Verfilmung folgen. Das Drehbuch wollen Justin MacGregor und Jonathan Keasey von MindRiot selbst verfassen, wobei Keasey betont, dass der Film mit der „Desinformation“ und den voreiligen Schlüssen der Massenmedien aufräumen solle:
„Die Titan-Tragödie ist ein weiteres Beispiel für ein fehlinformiertes und schnell verurteilendes System, in diesem Fall unser pausenloser und rund um die Uhr laufender Medienzyklus, der das Leben so vieler Menschen ohne jegliches ordnungsgemäßes Verfahren verurteilt und ruiniert. Unser Film wird nicht nur all jene und deren Familien ehren, die in diese Tragödie mit dem Tauchboot verwickelt waren, sondern auch die Natur heutiger Medien ansprechen.“
Die Wahrheit sei alles, was zähle und die Welt habe ein Recht darauf, diese zu erfahren, betonen die Produzenten. Denn das Leben bestehe nicht bloß aus Schwarz und Weiß. In gewisser Hinsicht haben sie durchaus recht: Gelingt etwas Unmögliches, ist man ein Genie. Scheitert man dagegen, weiß es die Welt wie immer besser. Dennoch kann man hier nur hoffen, dass es nicht zu einer falschen Glorifizierung eines vermeintlichen Masterminds kommt, der jegliche Sicherheitsbedenken buchstäblich über Bord geworfen hat.
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