„Für eine Handvoll Dollar“, „Zwei glorreiche Halunken“, „Spiel mir das Lied vom Tod“: Sergio Leone drehte nur wenige Filme, doch die hatten es in sich. Bis heute zählen sie zu den einflussreichsten Werken der Filmgeschichte, einer von ihnen fristet jedoch ein unverdientes Schattendasein. Am Freitagabend läuft der unterschätzte Western im Free-TV. Und das ganz ohne Werbeunterbrechung.
1964 trat Sergio Leone den klassischen Hollywoodwestern in den Allerwertesten, machte Clint Eastwood zum Weltstar und begründete ein neues Genre. Es folgten ikonische Großtaten wie „Zwei glorreiche Halunken“, die auch heute noch genannt werden, wenn es darum geht, die besten Filme aller Zeiten in einer Liste zusammenzufassen. In den 1970er-Jahren brannte der Italowestern allerdings schneller aus, als Bud Spencer zum Faustschlag ausholen konnte. Leone zog sich weitestgehend zurück und bereitete sein finales Jahrhundertwerk „Es war einmal in Amerika“ vor.
Allgemein gilt das Gangsterepos als letzter Teil seiner sogenannten Amerika-Trilogie, die 1968 mit dem Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ begründet wurde. Doch was ist eigentlich mit dem Mittelteil? Der 1971 erschienene Revolutionswestern „Todesmelodie“ war kein großer Erfolg an den Kinokassen und geriet außerhalb eingefleischter Fankreise schnell in Vergessenheit. Vielleicht liegt es daran, dass Hauptdarsteller James Coburn nicht die Strahlkraft eines Clint Eastwood oder Charles Bronson hatte, vielleicht war der Markt dank zahlreicher Leone-Nachahmer aber auch einfach übersättigt.
Wer „Todesmelodie“ noch nicht kennen sollte oder den Film mal wieder anschauen möchte, schaltet am Freitag, den 18. Oktober 2024, um 22:50 Uhr beim Bayerischen Rundfunk ein, wo der Italowestern werbefrei ausgestrahlt wird. Alternativ könnt ihr euch „Todesmelodie“ bei Amazon auf Blu-ray kaufen. Als Stream steht der Film derzeit leider bei keinem Anbieter zur Verfügung.
Zuletzt hat Kevin Costner mit seinem Epos „Horizon“ versucht, den Western wiederzubeleben. Wir haben mit ihm über das Genre gesprochen, wie ihr euch im Video anschauen könnt:
„Todesmelodie“ braucht sich im Gesamtwerk von Leone nicht zu verstecken
Im Gegensatz zu seinem elegischen Vorgänger „Spiel mir das Lied vom Tod“ kehrt Sergio Leone in „Todesmelodie“ zur Explosivität seiner Dollar-Trilogie zurück, die wenige Jahre zuvor ein Millionenpublikum begeisterte. Ein großartiger Soundtrack von Ennio Morricone, der mitunter abrupte Wechsel zwischen komischen Momenten und knallharten Gewaltausbrüchen sowie die ikonischen Nahaufnahmen, alle beliebten Versatzstücke sind auch hier zu finden. Erzählt wird die zur Zeit der mexikanischen Revolution angesiedelte Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem Banditen und einem irischen Sprengstoff-Experten, die unfreiwillig zu Helden werden. Allein die Eröffnungsszene, in der der von Rod Steiger verkörperte Revolutionär auf die feine Gesellschaft in einer Kutsche trifft, lohnt das Wiederentdecken dieses opulenten, mitunter grellen Westerns, der seit Jahrzehnten im Schatten seiner weitaus berühmteren Vorgänger steht.
Wie gut ihr euch mit Western auskennt, erfahrt ihr im Quiz: