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Trade: Realistischer Thriller über eine aus Mexiko als Sexsklavin in die USA verschleppte 13-Jährige, mit dem Marco Kreuzpaintner ("Sommersturm") sein US-Debüt gibt.

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Handlung und Hintergrund

Mädchenhändler entführen die 13-jährige Adriana (Paulina Gaitan) in Mexiko City und verkaufen sie als Sexsklavin in die USA. Sie wird von einem gut organisierten kriminellen Netzwerk gefangen gehalten. Nur in der polnischen Leidensgenossin Veronica (Alicja Bachleda) findet sie eine Beschützerin. Inzwischen bricht ihr älterer Bruder Jorge (Cesar Ramos) als illegaler Einwanderer in die USA auf, um sie zu retten. Lediglich der desillusionierte texanische Polizist Ray (Kevin Kline) steht ihm bei seiner gefährlichen Mission bei.

Das US-Debüt von Senkrechtstarter Marco Kreuzpaintner („Sommersturm„, demnächst mit „Krabat“ im Kino) ist ein engagierter und beklemmender Thriller, der auf harten Realismus und brisante Themen setzt, aber auch einen Funken Hoffnung enthält.

Die 13-jährige Adriana wird in Mexico City von Mädchenhändlern entführt und als Sexsklavin in die USA verkauft. Ihre einstige Gefährtin bei ihrem Leidensweg ist die junge Polin Veronica, die von derselben Gang verschleppt wurde. Adrianas 17-jähriger Bruder Jorge macht es sich zur Mission, die Schwester ausfindig zu machen - kann als Illegaler in den USA aber nur auf den desillusionierten texanischen Cop Ray als Weggefährten bauen.

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Die 13-jährige Adriana wird in Mexico City von Mädchenhändlern entführt und rücksichtslos als Sexsklavin in die USA verkauft. Ihre einstige Gefährtin bei ihrem Leidensweg ist die junge Polin Veronica, die von der selben Gang verschleppt wurde. Adrianas 17-jähriger Bruder Jorge macht es sich zur selbsterklärten Mission, die Schwester ausfindig zu machen - kann als Illegaler in den USA aber nur auf den desillusionierten texanischen Cop Ray als Weggefährten bauen und begibt sich sehenden Auges in Lebnsgefahr.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marco Kreuzpaintner
Produzent
  • Peter Landesman,
  • Roland Emmerich,
  • Rosilyn Heller
Darsteller
  • Kevin Kline,
  • Alicja Bachleda,
  • Paulina Gaitan,
  • Zack Ward,
  • Cesar Ramos,
  • Marco Perez,
  • Linda Emond,
  • Kate Del Castillo,
  • Tim Reid,
  • Pasha D. Lychnikoff
Drehbuch
  • José Rivera,
  • Peter Landesman
Musik
  • Jacobo Lieberman,
  • Leonardo Heiblum
Kamera
  • Daniel Gottschalk
Schnitt
  • Hansjörg Weißbrich

Kritikerrezensionen

    1. Zwangsprostitution: Eines der großen Themen der öffentlichen Diskussion, hierzulande wohl spätestens seit Michel Friedmans Ausrutscher auf rotlichtigem Gebiet, in den USA vor allem durch einen Artikel in der New York Times vom Januar 2004, in dem Reporter Peter Landesman die Machenschaften des Sexsklavenhandels in Mexiko und den USA beschreibt. Dieser Artikel ist auch die Grundlage des vorliegenden Spielfilms, einer deutsch-amerikanischen Produktion unter der Patenschaft von Roland Emmerich.

      Um es vorweg zu sagen: Es hätte weit schlimmer kommen können. Doch glücklicherweise wurde „Trade“ kein zweites „Bordertown“, eine J.Lo-Eitelkeitsshow und Möchtegernthriller über Entführungen und Vergewaltigungen und Morde an armen Mexikanerinnen. Im Gegensatz zu diesem Film gelingt es „Trade“, die schlimmsten Klippen, auf die er oft genug direkt zusteuert, im letzten Moment zu umschiffen – was freilich nicht heißt, dass der Film gut ist.

      Denn es gibt noch genug Löcher und Klischees, Unwahrscheinlichkeiten und Drehbuchwillkür – Jorge macht sich allein auf, um die Russenmafia zu verfolgen, und wenn er die Spur mal verliert, hilft ihm der Zufall weiter. Ray, texanischer Cop, schafft dasselbe Kunststück, obwohl die privaten Ermittlungen gegen ein weitverzweigtes Netz organisierter Kriminalität natürlich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Adriana und Veronica schaffen es einmal, zu fliehen, doch in ganz unmotivierter Naivität lassen sie sich wieder einfangen, eine Sequenz, die sichtlich nur für die Spannungsdramaturgie da ist, um an ihr Ende einen Todessprung zu setzen. Dafür gibt es im Endspurt auf das Finale des Films erst mal eine lange Rückblende, die Rays Backstory erzählt, seinem Charakter nachträglich Tiefe verleihen soll, aber eigentlich nur aufhält. Gottseidank aber hat der Regisseur ein Einsehen und löst die hier angelegte und ganz und gar durchschaubare überraschende Wendung am Schluss, einen wahrhaft hollywoodesken Surprise-Twist, nicht auf, belässt es bei der Andeutung, dass Rays Suche gänzlich umsonst ist – dafür schreitet dann die Kavallerie ein, das Happy End ist gerettet.

      Individualisierung eines undurchschaubaren Problems, Vereinfachung und Emotionalisierung durch Personalisierung des Bösen, ein klares Ziel und einen klaren Weg dorthin, in einer der Hauptrollen ein veritabler Filmstar: Dass sind die gängigen filmischen Mittel, um einen betroffenheitheischenden Stoff mit durchaus ernstem, realem Hintergrund einem weiten Kinopublikum genießbar zu machen. Darüber freilich, weil dies konventionelle Mittel der Fiktionalisierung sind, läuft man Gefahr, die Authentizität zu verlieren. Das passiert zuweilen auch in „Trade“, wenn die Wahrscheinlichkeit soweit gedehnt wird, dass die Plausibilität zerbricht, wenn sich der Film dadurch sowie durch logische Sprünge von der empirisch erfahrbaren Welt entfernt – wäre da, anstatt eines derart ins Fiktionale gesetzten Spielfilms, nicht eine Dokumentation, zumindest ein Dokudrama passender gewesen?

      Letztlich natürlich bleibt „Trade“ wegen seines Themas, wenn auch nicht wegen seiner Umsetzung, ein wichtiger Beitrag im Diskurs um internationalen Menschenhandel. Doch andererseits weiß auch Peter Landesman: „Die einzige Möglichkeit, den Sexhandel auf globaler Ebene aufzuhalten, ist, lokale Korruption zu stoppen und die örtliche Polizei einzubinden. Und wie macht man das? Man müsste das komplette Phänomen der Armut stoppen. Nennen Sie es Zynismus, Pessimismus oder einfach Realität, aber das werden wir nie schaffen.“

      Fazit: Ein gutgemeinter Film über den internationalen Menschenhandel, um Zwangsprostitution und die Ausbeutung von Sexsklaven – der freilich stark an seiner klischeehaften, unlogischen und unplausiblen Umsetzung leidet.
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    2. Trade - Willkommen in Amerika: Realistischer Thriller über eine aus Mexiko als Sexsklavin in die USA verschleppte 13-Jährige, mit dem Marco Kreuzpaintner ("Sommersturm") sein US-Debüt gibt.

      Von Roland Emmerich produziertes US-Debüt Marco Kreuzpaintners, der engagiert und realitätsnah den internationalen Mädchenhandel anklagt - anhand des Schicksals einer als Sexsklavin in die USA entführten 13-Jährigen. In Sundance feierte es Premiere.

      Senkrechtstarter Kreuzpaintner fand mit „Sommersturm“ international Beachtung, was ihm die Unterstützung von Roland Emmerich einbrachte, der die mit teilweise deutschem Filmteam realisierte US-Produktion finanzierte. Globalisierung pervers ist das geradewegs aus Zeitungsartikeln entnommene Thema des 30-jährigen Filmemachers, der mit aufklärerischem Gestus und dem frenetischen Stil von „Traffic“ in die Straßen Mexiko Citys taucht, wo niemand etwas sieht oder hört.

      Der 17-jährige Jorge (Cesar Ramos) lebt hier, lockt Sextouristen in Fallen und raubt sie mit seinen Kumpels aus. Seine Schwester Adriana (Paulina Gaitan) wird kurz nach ihrem 13. Geburtstag von Menschenhändlern entführt und zu der gleichaltrigen Polin Veronika (Alicja Bachleda) gesperrt. In einem Land, wo die Dons regieren und korrupte Polizisten gemeinsame Sache mit schmierigen Entführern machen, ist Jorge auf sich alleingestellt. Im Rotlichtviertel findet er die Spur seiner Schwester, die wie andere Leidensgenossinnen geschlagen, vergewaltigt und verhöhnt wird.

      Mit dem Angeberwagen, den er seinen feigen Freunden klaut, verfolgt er den Transporter bis zur US-Grenze. Dort trifft er auf den texanischen Cop Ray (Kevin Kline), der seit Jahren nach seiner ebenfalls verschwundenen Tochter sucht. Als Einzigen kann Jorge ihn überzeugen, ihm bei seiner verzweifelten Suche zu helfen. Adrianas Odyssee in der Gewalt des verwerflichen Abschaums, der noch Kinder heroinabhängig spritzt, dauert derweil an und führt über Freilichtbordelle bis zu einer finalen Internetauktion.

      Mit Herzblut am Werk, weichen Kreuzpaintner und sein Drehbuchautor José Rivera der Realität nicht aus. Adrianas Situation wird unmittelbar geschildert, das Schicksal ihrer Gefährtin Veronika ist nachgerade schockierend. In einer Szene voll bitterer Ironie reicht ein ahnungsloses Mädchen Adriana durch den Zaun des Grenzkäfigs eine Illustrierte, ohne zu begreifen, dass sie entführt wurde. Schlimmer noch reagieren die von den Flüchtlingsfluten abgestumpften US-Grenzwächter. Das schlägt aufs Gemüt, weshalb Buddy-Elemente für Auflockerung sorgen. Die aufgekratzten Dialoge zwischen dem halbwüchsigen Jorge und dem desillusionierten Ray verschießen einige Pfeile in Richtung des überheblichen Verhältnisses der USA zum Rest Amerikas.

      Naive „Ein Mann sieht rot“-Vigilanten sucht man vergeblich, Kreuzpaintner erzählt abgeklärt, doch dramaturgisch hollywoodisiert, wagt den Spagat zwischen Mainstream und Anspruch, versucht Klischees zu umschiffen, aber nicht auf Spannung zu verzichten - ein nicht immer leichter Weg. Aber ein eigener, der auf den grimmigen Schmerz von „Lilja 4-ever“, erst recht die kalte Wut von „The Lost Son“ verzichtet. Ein nachdrückliches Anfilmen gegen die Ignoranz, mit nur einem Hoffnungsschimmer: Der Glaube an Gott.

      tk.
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      1. Herzzerreißend glaubwürdig, im genau richtigen Maße melodramatisch und atemberaubend spannend erzählt Marco Kreuzpaintner vom internationalen Menschen- und Frauenhandel. Mit großen Augen sitzt man hier im Kino, weil einfach alles stimmt. Und weil der Film in eine fremde, gefährliche Welt entführt. Der Sprung des deutschen Regisseurs über den Atlantik darf als ausgesprochen gelungen bewertet werden.

        Jurybegründung:

        Der Sprung von Marco Kreuzpaintner („Sommersturm“) über den Atlantik darf als ausgesprochen gelungen bewertet werden. Das immer spannende, anspruchsvolle, manchmal auch schonungslos harte Drama um Menschenverschleppung und Menschenhandel aus sexuellen Gründen ist bildgewaltig inszeniert.

        Das Drehbuch, basierend auf einem viel beachteten Artikel der New York Times über Menschenhandel in den USA, besticht durch eine nachweislich gründliche Recherche und seinen geschickten dramaturgischen Aufbau.

        Bemerkenswerte Kamerafahrten (verstärkt zu Beginn des Films), Score, Szenerie wie auch Ausstattung erinnern an große, vergleichbare Filme wie zum Beispiel „City of God“ oder „21 Gramm“. Herzzerreißend glaubwürdig, melodramatisch aber niemals zugespitzt, kann der komplette weibliche Cast überzeugen, der neben Kevin Kline, dem Star des Films, der lakonisch einen alternden Cop spielt, schauspielerisch niemals abfällt.

        Die große Sorgfalt, Authentizität und atmosphärische Dichte ist während des gesamten Films zu jeder Zeit spürbar. Dies dürfte auch ein wesentlicher Grund dafür sein, warum ein wichtiger Fokus der Geschichte - die trotz aller katastrophalen Umstände sich entwickelte Freundschaft zwischen dem mexikanischen Jungen Jorge und dem amerikanischen Polizisten Ray - so hervorragend funktioniert.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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