Eigentlich hätten die Dreharbeiten zu „Tron: Ares“ längst beginnen sollen. Stattdessen wurde das Projekt bis auf Weiteres pausiert und zahllose Crewmitglieder entlassen.
In der Traumfabrik Hollywood herrscht seit Wochen der Ausnahmezustand: Erst hat die Writers Guild of America (WGA), die Gewerkschaft der Autor*innen, die Arbeit niedergelegt, dann gesellte sich die Gewerkschaft der Schauspielenden, die Screen Actors Guild-Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA), dazu. Einen derartigen Doppelstreik hat es zuletzt 1960 gegeben. Aktuell sind die Fronten verhärtet, zumindest die bereits länger streikende WGA will schon bald an den Verhandlungstisch zurückkehren, um mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) erneut Gespräche aufzunehmen (via Deadline). Ob dieses Mal eine Einigung erzielt werden kann, ist fraglich.
Für das weltweite Kinopublikum und Streaming-Abonnent*innen hat der Arbeitskampf in Hollywood bislang noch keine direkt spürbaren Auswirkungen. Das wird aber nicht so bleiben, so viel steht fest. Schon jetzt wurden zahllose Produktionen teilweise um Jahre nach hinten verschoben, so etwa die noch ausstehenden „Avatar“-Filme. So wird „Avatar 5“ erst am 19. Dezember 2031 in den US-Kinos starten.
Eine Produktion, die es ebenfalls erwischt hat, ist die lange geplante Fortsetzung der „Tron“-Filmreihe. Die Dreharbeiten zum dritten Teil, „Tron: Ares“, mit Jared Leto, Evan Peters, Cameron Monaghan und Sarah Desjardins in den Hauptrollen, hätten schon längst beginnen sollen, wurden aber aufgrund des SAG-AFTRA-Streiks abgeblasen. Und zwar bis auf Weiteres, wie Regisseur Joachim Rønning („Maleficent 2 – Mächte der Finsternis“) über Instagram wissen ließ:
„Heute sollte der erste Drehtag bei ‚Tron: Ares‘ sein – ein Film über Künstliche Intelligenz und darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und was dazu nötig ist. Stattdessen wurden wir stillgelegt und über 150 Leute entlassen. Unbefristet, was die Situation für alle Beteiligten umso schwieriger macht.“
Die Entlassung Hunderter Crewmitglieder dürfte aus produktionstechnischer Sicht begründet sein. Niemand braucht ein Team für die Beleuchtung, wenn nicht gedreht wird. Dass die Mitarbeitenden allerdings ohne Aussicht auf eine Wiederanstellung entlassen wurden, dürfte für viele einem Schlag ins Gesicht gleichkommen. Immerhin sind sie auf die Arbeit angewiesen. Und einfach bei einer anderen Produktion anzuheuern, ist momentan auch nicht drin – schließlich steht ganz Hollywood still.
Die „Tron“-Filme könnt ihr über Disney+ streamen: Hier geht es zum Abo
Hinzu kommt, dass „Tron: Ares“ von Disney produziert wird. Der Unterhaltungsgigant steht aktuell aufgrund zahlloser Kassenflops und einem stagnierenden Streaming-Markt auf wackeligen Beinen. Es ist also noch nicht einmal sicher, ob das Projekt fortgesetzt wird, sobald die Streiks beendet sind. Falls ihr also bis dahin einige Sci-Fi-Tipps benötigen solltet, werft einen Blick in unser Video.
„Tron: Ares“ pausiert: Regisseur zeigt dennoch Verständnis für die Streiks
Trotz des unglücklichen Timings – „Tron: Ares“ ist seit rund 13 Jahren in Planung und wechselte mitten in den Vorbereitungen den Regisseur, vor Rønning war Garth Davis („Maria Magdalena“) mit dieser Aufgabe betraut – zeigt der Filmemacher Verständnis für den Arbeitskampf der Autor*innen und Schauspielenden:
„Viele meiner Freund*innen sind Autor*innen. Alles beginnt mit der Geschichte. Alles beginnt mit euch. Das muss weiterhin so bleiben. Und das bedeutet, dass die Künstliche Intelligenz reguliert werden muss. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Technologie eine Gefahr für alle Kreativen darstellt.“
Wichtig sei es jetzt für ihn, dass sich die Entscheidungsträger*innen und Verantwortlichen zusammensetzen, um eine Lösung zu finden, von der alle Seiten profitieren können:
„Das ist Hollywood. Wir schließen Geschäfte beim Frühstück ab. Warum haben wir plötzlich alle Zeit der Welt, wenn doch jeder Tag so kostbar ist? Diese Taktik ist äußerst frustrierend. Es ist Zeit für Diplomatie, damit wir wieder an die Arbeit gehen können – zu Bedingungen, die für alle fair sind.“
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