Tsumetai nettaigyo: Überzogener japanischer Splatterfilm, in dem ein Ehepaar mit Fischladen eine Vorliebe für Serienmorde hat.
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Handlung und Hintergrund
Shamoto ist Besitzer eines kleinen Ladens für Tropenfische und hat eine missratene Tochter aus erster Ehe. Als das Töchterlein beim Ladendiebstahl erwischt wird und Shamoto sie abholen muss, lernt er den netten Herrn Murata kennen. Der ist nicht nur selbst Betreiber eines ungleich größeren Fischladens, sondern bietet auch an, die Tochter Shamotos bei sich und seiner Frau aufzunehmen und anzustellen. Shamotos Freude über seinen neuen Freund wird aber schon bald getrübt, als ihn der in die Ermordung und Beseitigung eines Geschäftspartners verwickelt.
Besetzung und Crew
Regisseur
Shion Sono
Produzent
Takashi Matsuzuka
Darsteller
Mitsuru Fukikoshi,
Megumi Kagurazaka,
Hikari Kajiwara,
Denden,
Asuka Kurosawa,
Lorena Kotô,
Masaki Miura,
Suwaru Ryû
Drehbuch
Shion Sono,
Yoshiki Takahashi
Musik
Tomohide Harada
Kamera
Shinya Kimura
Schnitt
Junichi Ito
Ausstattung
Takashi Matsuzuka
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Mit seinem schrägen vierstündigen Epos Love Exposure sorgte Sion Sono 2009 für Aufsehen, wobei die wilde Sektengroteske den Auftakt zu einer Hass-Trilogie bildet, die mit Cold Fish fortgesetzt und mit Guilty of Pleasure beendet wurde. Dem japanischen Enfant Terrible widmete das Frankfurter Festival Nippon Connection dieses Jahr eine Hommage, zu welcher der umtriebige Filmemacher nicht anwesend sein konnte. In seiner Videobotschaft vor der Cold Fish-Deutschlandpremiere empfahl Sono den Zuschauern, selbst dann wieder zu kommen, wenn man seinem jüngsten Werk nichts abgewinnen könne, weil jeder seiner Filme anders sei. Dies stimmt, denn obwohl sich seine Arbeiten meistens um übersteigerten Wahn, extreme Gefühlsausbrüche und dunkle Abgründe hinter der Alltagsfassade drehen, sind seine meistens überlangen schwarzen Fantasien stilistisch stets unterschiedlich konzipiert.
War sein Durchbruch Suicide Circle von 2001 ein streckenweise surrealer, aber eher konventioneller Horrorthriller, setzte sich die Vorgeschichte Norikos Dinner Table dagegen streckenweise quälend langsam mit Jugendpsychosen, Pessimismus und Lebensunmut auseinander. Dagegen wirkt sich die Überlänge von Cold Fish keineswegs negativ auf den Erzählrhythmus aus, der nach einem langsamen Einstieg um Syamotos dysfunktionale Familie und seine Astrologie-Leidenschaft immer unvorhersehbarere Voten schlägt und sich zunehmend fataler zuspitzt. Dass der Plot auf dem realen Fall eines japanischen Serienkillerpaars (die Saitama-Morde) basiert, ist im Grunde nur der Aufhänger für eine böse Kapitalismus-Satire über Macht, Gier und rücksichtlosen Erfolg in einer Gesellschaft, in der Menschenleben nichts mehr zählen.
Im Zentrum steht ein überforderter Mittelstandsbürger, der schon mit der eigenen Familie nicht mehr zurecht kommt und sich nun den teuflischen Plänen eines selbstgefälligen Großmauls ausgesetzt sieht, bis er selbst den Weg aus Wahnsinn und Terror einschlägt. Dabei plagen den unscheinbaren Syamoto schon genügend Probleme mit seiner unbefriedigten Gattin und der diebischen Teenagertochter. In dem erfolgreichen Firmenleiter Murata scheint der verwöhnte Trotzkopf einen Ersatzvater und in ihren ausgeflippten Kolleginnen neue Freundinnen gefunden zu haben, weshalb sie die Warnungen ihres besorgten Vaters in den Wind schlägt. Sogartig spitzt sich das absurd-groteske Geschehen immer stärker zu, bis die Charaktere gegen Ende endgültig in Blutlachen waten.
Zimperlich in der Darstellung extremer Gewaltakte war Sion Sono noch nie. Auch hier nimmt er sich für Beseitigung der Mordopfern reichlich Zeit, was bei aller Drastik jedoch mit reichlich schwarzem Humor ausgefüllt wird. Dass das Leichenzerteilen ausgerechnet in einer Kirche vonstatten geht, weist auf Sonos vertraute christliche Symbolik um Schuld, Sühne und Erlösung hin, wobei auch ansonsten zahlreiche religiöse Motive das düstere Drama durchziehen. Es passt zu dem absonderlichen Figurenensemble wie Syamotos masochistischer Ehefrau oder seiner bockigen Tochter, dass vertraute Familien- und Gesellschaftswerte in einer Fassade aus Anstand, Leistung und Wohlstand relativ schnell zu bröckeln beginnen. Mit bitterbösem Humor und drastischen Effekten führt Sion Sono in die Untiefen menschlicher Abgründe. Nach den Einsätzen bei Nippon Connection und dem Fantasy Filmfest erscheint sein düsteres Meisterwerk bei uns leider nur auf DVD.
Fazit: Makabere Thriller-Groteske um menschliche Perversionen anhand eines realen Serienkillerfalls mit reichlich schwarzem Humor und sozialkritischem Unterton.
Tsumetai nettaigyo: Überzogener japanischer Splatterfilm, in dem ein Ehepaar mit Fischladen eine Vorliebe für Serienmorde hat.
Überzogener japanischer Splatterfilm von Shion Sono („Love Exposure“), der sich wie üblich wenig um Konventionen schert und seine Figuren zu Mord, Verstümmelung und Missbrauch ausziehen lässt. Die auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte ist zu großen Teilen von maßloser Übertreibung durch die Schauspieler und von Frauenfeindlichkeit geprägt. Während ein Teil der Zuschauer vermutlich wenig Freude daran hat, wenn geschlagene und vergewaltigte Frauen noch mehr Schläge erbetteln, wird der andere Teil dies als schwarzhumorige Gesellschaftskritik charakterisieren.