Vom flapsigen VIVA-Frechdachs zu einem der einflussreichsten Unterhalter des deutschen Fernsehens: Stefan Raab hat eine Bilderbuch-Karriere hingelegt wie kaum ein zweiter und prägte eine ganze Generation vor den heimischen TV-Geräten. Mit nur 50 Jahren sagte er dann dem Kameralicht Lebewohl und zog sich komplett zurück. Nun ja, nicht ganz, ein kleines bisschen mischt der Wahl-Rentner immer noch mit…
Von Vivasion zur Allzweckwaffe bei ProSieben
Nach Abschluss seiner Metzgerlehre im eigenen Familienbetrieb versuchte sich der Multiinstrumentalist ab 1990 als Musiker und komponierte zahlreiche Jingles. Doch statt zu einer Art Charlie Harper im echten Leben zu mutieren, entdeckte der damalige Aufnahmeleiter Markus Wolter ein weiteres Talent von Stefan Raab und überließ ihm die Moderation der Nonsens-Show „Vivasion“. Zwischen 1993 und 1998 pöbelte und blödelte sich Raab auf seine unverblümte Art durch die Talk-Show, foppte Passanten auf der Straße und überraschte mit gelungenen musikalischen Einlagen. Zur Belohnung folgte der Sprung in die „Erwachsenen-Unterhaltung“.
TV Total als Sprungbrett für neue Shows
Obwohl sich „TV Total“ zu einem der langlebigsten Unterhaltungsformate der jüngeren Fernsehgeschichte entwickelte, diente es Stefan Raab zunehmend als Basis, neue Shows zu entwickeln und zu bewerben. Highlights seines regulären Programms waren die lockeren bis urkomischen Gespräche mit Gästen wie Anke Engelke, Kylie Minogue oder Soul-Legende James Brown (Foto).
Schlag den Raab
Neben den Wok-Weltmeisterschaften, dem Turmspringen und sonstigen Wettkämpfen bleibt „Schlag den Raab“ die wohl genialste Show-Idee des Kölners. Dank seiner Zähigkeit brachte der Hobby-Sportler seine oftmals körperlich weit überlegenen Gegner regelmäßig zur Verzweiflung und gewährte dem Zuschauer den wohl privatesten Einblick in sein Seelenleben. So verwundert es nicht, dass ausgerechnet in dieser Show der bislang letzte öffentliche Auftritt von Stefan Raab vor den TV-Kameras im Dezember 2015 stattfand.
Rückzug: Stefan Raab meidet die Öffentlichkeit (meistens)
Viele Fans waren verblüfft, als Stefan Raab 2015 seine Karriere vor der Kamera beendete, doch er äußerte schon mehrfach in der Vergangenheit, als älterer Herr nicht mehr den Kasper vom Dienst geben zu wollen. So scheint er heute nur noch das zu machen, was ihn wirklich interessiert, etwa sein musikalisches Talent am Schlagzeug bei Udo Lindenberg unter Beweis zu stellen, wie das Video von 2016 zeigt.
Stefan Raab als Mentor
2017 war Raab bei Bits & Pretzels in München, einer dreitägigen Konferenz für Gründer und Gründerinteressierte aus der Startup-Szene zu Gast. Dort sprach er über seine beruflichen Erfolge vor und hinter der Kamera. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte er übrigens wieder eine neue TV-Show, die 2018 bei ProSieben ihre Premiere feierte.
„Das Ding des Jahres“ feiert mäßige Premiere bei ProSieben
2018 startete die von Stefan Raab entwickelte Erfinder-Show „Das Ding des Jahres“ auf dessen Heimat-Sender ProSieben. Doch das Comeback hinter den Kulissen geriet nicht zu einem Mega-Hit, sondern präsentierte sich bestenfalls solide. Raab selbst ist übrigens auch schon als Erfinder in Erscheinung getreten und kreierte einen ganz besonderen Duschkopf.
Raab verkauft Anteile an seiner Firma: Doch kein Comeback?
Als Produzent zog Stefan Raab bei allen seinen Shows stets auch im Hintergrund die Fäden. Doch damit ist bald auch Schluss, zumindest im großen Stil. Der Entertainer plant, seine Anteile an der Firma Brainpool zu veräußern, doch so einfach ist das nicht. Wie die FAZ berichtet, will Stefan Raab seine Anteile an die französische Gruppe Banijay verkaufen, die durch den Erwerb die Mehrheit an dem Unternehmen erhalten würde. Dagegen wehren sich die weiteren Teilhaber, eine Entscheidung erfolgt vor Gericht. Der Ausstieg aus der Firma ist natürlich ein großes Indiz, dass sich Raab weiter zurückziehen möchte, seine Anteile an der Tochterfirma Raab TV möchte der gute Mann aber glücklicherweise (noch) behalten. Und auch die nächste Nachricht stimmt erfreulich…
Comeback auf der Bühne: Stefan Raab 2018
Ohne Kameras und garantiert nicht im Fernsehen, dafür aber live auf der Bühne: Gemeinsam mit den Heavytones und noch nicht näher bekannt gegebenen Gästen wird Stefan Raab 2018 doch noch sein Comeback feiern. Drei Termine in der LANXSS-Arena in Köln sind angesetzt, darüber hinaus ist derzeit nichts weiter geplant. Wer weiß, vielleicht bekommt der verheiratete Vater zweier Kinder nach den Auftritten ja doch wieder Lust, vor die Kameras zu treten…
Die Alternativen auf ProSieben
Vorerst müssen alle Fans von Stefan Raab damit leben, ihren Liebling so schnell nicht wieder im TV zu sehen. Als Alternativen seiner alten Shows stehen „Schlag den Star“ und „Schlag den Henssler“ bei ProSieben im Angebot. Bislang konnten sie das Fehlen ihres geistigen Vaters aber noch nicht vollständig kompensieren…