Ab sofort könnt ihr „Twisters“ im Kino sehen. Ob sich ein Kinoticket lohnt, erfahrt ihr in der kino.de-Kritik.
Mit „Twisters“ seht ihr seit dem 17. Juli 2024 einen Sommerblockbuster der alten Schule, der sich zwar am Aussehen des 1990er-Blockbusters „Twister“ orientiert, mit diesem außer Titelschriftart und Thema aber nur wenig gemein hat. Regisseur Lee Isaac Chung widmet sich nach dem Oscar-nominierten Drama „Minari“ und Regiearbeiten für „The Mandalorian“ mit „Twisters“ einem waschechten Blockbuster. In den Hauptrollen sind Daisy Edgar-Jones („Der Gesang der Flusskrebse“), Glen Powell („Top Gun Maverick“) und Anthony Ramos („In the Heights“) zu sehen.
Solltet ihr noch mit euch hadern, ob sich das Kinoticket lohnt, könnte euch unsere Kritik zu „Twisters“ helfen. Bis dahin lohnt sich ein Blick in den Trailer:
Worum geht es: Im Studium war die junge Kate Cooper (Daisy Edgar-Jones) wie besessen von Tornados und arbeitete mit ihrer Studierenden-Forschergruppe an einer Möglichkeit, wie man Tornados binnen weniger Sekunden in Luft auflösen könnte. Nach einem tragischen Zwischenfall wendete sie sich ihrer Heimat in Oklahoma ab und saß seitdem in New York City vor Bildschirmen und studierte Wetterberichte. Erst als ihr alter Freund Javi (Anthony Ramos) ihr von einer neuen experimentellen Forschung berichtet, die das Wetterphänomen weiter ergründen soll, ist Kates Interesse geweckt.
Sie reist zurück in den Mittleren Westen der USA und trifft dort auf Storm Chaser Tyler Owens (Glen Powell) und dessen Crew. Nach außen geben sie sich als Cowboys, die die Tornados bändigen. Die rivalisierenden Crews stehen anfangs noch für andere Werte, doch auf der Jagd nach dem nächsten Tornado treffen sich ihre Wege immer häufiger.
Wie es aussehen könnte, wenn ihr euch selbst in einem Tornado wiederfinden würdet, haben unsere beiden Redakteure Marek und Andi für euch im Windkanal herausgefunden:
Teresa: Anspannung pur, die sich erst Minuten nach dem Abspann löst
An „Twisters“ hatte ich vor dem Kinostart nur wenige Erwartungen. Bislang fiel mir Hauptdarsteller Glen Powell als Romantiker und Actionheld in Filmen auf, den 1990er-Jahre-Film mit Helen Hunt habe ich nie gesehen, doch eine gewisse Faszination gegenüber Tornados und weiteren Wettererscheinungen habe ich bereits ein Leben lang. Wie fügt sich „Twisters“ in dieses Bild ein? Die simple Antwort: Überraschend gut.
Zugegeben: „Twisters“ scheut sich an keiner Stelle vor der Verwendung von Filmklischees. Man nehme etwa die tragische Vorgeschichte der Heldin, die im Angesicht der Naturgewalt erstarrt und sich im Laufe des Films ihrer größten Angst stellt. Hinzu kommt ein „Action“-Held, der in bester Tom-Cruise-Manier die Massen um sich schart und dabei hinter seiner harten Fassade mit Gefühlen überzeugt. Dass er zugleich in Zeitlupe im T-Shirt bekleidet durch den Regen laufen kann, dabei die Jacke in der Hand trägt und noch einmal schmachtend zur Heldin zurückblickt, ist vielleicht etwas zu viel des Guten. Oder die x-te Erklärung eines wissenschaftlichen Phänomens mit einfachen Gebrauchsgegenständen wie einem Glas Wasser. Oder, dass das Fußvolk, das nur dafür da ist, in den Tornado gezogen zu werden, leider kein rot trägt.
Und doch: „Twisters“ überzeugt insbesondere dank seiner actiongeladenen Sequenzen, wenn die Tornados in Oklahoma eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Nicht nur der Horror – für einige die Faszination – des Augenblicks vor einem Tornado zu stehen, sondern auch das Nachspiel hinterlassen Eindruck. Auch wenn die zerstörerische Bilanz für Mensch und Natur leider zu kurz kommt, bleiben die Bilder haften. Die Anspannung der Hauptfiguren ist spürbar und überträgt sich auf das Publikum. Der erste richtige Moment zum Durchatmen kommt erst, wenn der Abspann läuft. Unterm Strich ist „Twisters“ damit ein überraschender Sommerblockbuster, der zwar mit zahlreichen Klischees aufwartet, doch im Angesicht des Sturms richtig aufdreht. Ist es DER Sommerblockbuster des Jahres? Womöglich nicht, aber immerhin benötigt man kein Vorwissen. Wird man trotzdem unterhalten? Ja, wenn man sich auf das Gezeigte einlässt.
Eileen: Ein unterhaltsames Lüftlein eines Blockbusters
Bis etwa 17 Stunden vor meiner Sichtung von „Twisters“ hatte ich so gut wie keine Ahnung von dem Franchise und schaute mir in Vorbereitung noch schnell „Twister“ aus dem Jahr 1996 an, der mich allerdings nur mäßig überzeugen konnte. Somit waren meine Erwartungen hinsichtlich „Twisters“ eher niedrig. Neugierig machten mich lediglich die Hauptbesetzung von Daisy Edgar-Jones und Glen Powell sowie die ersten überaus positiven Reaktionen auf den Film. Im Endeffekt haben meine niedrigen Erwartungen nicht geschadet, dennoch konnte ich dem Film einiges abgewinnen.
Zwar hat der Film etwas gebraucht, aber etwa nach dem ersten Drittel hatte er mich und ich wurde zufriedenstellend unterhalten – umgehauen hat er mich allerdings nicht. Mich überzeugte der Film überwiegend aufgrund der Leinwand-Chemie zwischen Edgar-Jones und Powell, die ihre Rollen beide überaus überzeugend spielten und es schafften, meine Sympathie für ihre Charaktere zu wecken. Ein weiterer klarer Pluspunkt geht an die Inszenierung der Tornados, die absolut furchteinflößend aussahen und mich ziemlich angespannt in meinem Kinosessel sitzen ließen. Das größte Manko lag für mich in der Handlung, die mich zwar durchgehend auf Trab hielt, jedoch gab es eindeutig Luft nach oben.
Schlussendlich kann ich allen „Twisters“ empfehlen, die Lust auf einen unterhaltsamen Sommer-Blockbuster haben. Wer jedoch auf ein filmisches Meisterwerk hofft, wird leider enttäuscht.
Falls ihr euch fragt, was aus der Besetzung des 1996-Blockbusters „Twister“ geworden ist, haben wir hier die Antwort für euch: