Über-Ich und Du: Das ziemlich unwahrscheinliche Leben bringt den auf die schiefe Bahn geratenen Bohemien Nick Gutlicht mit dem hoch betagten und wegen seiner NS-Verbindungen umstrittenen Star-Psychologen Curt Ledig zusammen. Nick wird bald, ganz wider Willen, zum Studienobjekt des alten Mannes. So wird ein durcheinander geratenes Leben wieder geerdet, und ein schwindendes Gedächtnis gräbt noch einmal die Wahrheit über seine Verstrickung...
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Handlung und Hintergrund
Nick Gutlicht ist ein Herumtreiber und Kleinkrimineller, der alte Bücher liebt. Weil er Schulden hat, übernachtet er in Wohnungen, deren Besitzer in Urlaub sind. In einer Villa am See trifft er noch auf Bewohner. Er gibt sich kurzerhand als der bestellte Housesitter aus und muss sich das neue Domizil mit einem sturen alten Mann, den ehemals berühmten und an Gedächtnisverlust leidenden Psychologen Curt Ledig, teilen. Der betrachtet Nick als willkommenes Studienobjekt und probiert eine spezielle Therapie an ihm aus.
Besetzung und Crew
Regisseur
Benjamin Heisenberg
Produzent
Janine Jackowski,
Jonas Dornbach,
Maren Ade
Darsteller
André Wilms,
Georg Friedrich,
Bettina Stucky,
Susanne Wolff,
Elisabeth Orth,
Maria Hofstätter,
Margarita Broich,
Markus Schleinzer,
Johanna Bantzer,
John Keogh,
Philippe Graber,
Eisi Gulp,
Hakan Orbeyi,
Nina Fog,
Annina Euling,
Leonard Carow,
Michael Wittenborn,
Anouk Petri,
Julian Buse
Drehbuch
Benjamin Heisenberg,
Josef Lechner
Musik
Lorenz Dangel
Kamera
Reinhold Vorschneider
Schnitt
Stefan Kälin,
Andreas Wodraschke
Casting
Ulrike Müller
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
In der Buddy-Komödie "Über-Ich und Du" spielt, wie es der Titel andeutet, die Psychoanalyse eine wichtige Rolle. Ein alter Therapeut und Wissenschaftler und ein jüngerer Halbganove bringen gegenseitig Bewegung in ihre Gemütsprobleme. Diese Zweckgemeinschaft wirkt manchmal komisch, häufiger aber nur rätselhaft. Regisseur Benjamin Heisenberg ("Schläfer", "Räuber") wildert mit diebischem Vergnügen im Themenpark des Tiefgründigen und führt den Zuschauer dabei ganz schön an der Nase herum.
Das Problem der Komödie ist die Lässigkeit, mit der sie komplexe Themen streift, zu verflechten beginnt und es sich dann anders überlegt. Der alte Psychologe Curt will seinen Vortrag auf einem Symposium in wenigen Tagen der eigenen Vergangenheit im Dritten Reich widmen. Immer, wenn diese Zeit von jemandem erwähnt wird, fängt Curts Augenlid wie wild zu zucken an. Aber die solchermaßen angekündigte Enthüllung bleibt aus. Was an Nick wiederum so speziell sein soll, dass der Alte ihn als schamhaft anal, latent ödipal" beschreibt, wird auch nie erklärt. Die Küchenphobie, eine weiße Katze, Ticks, die den Besitzer wechseln, weil Curt und Nick eh irgendwie eine Einheit bilden: Das alles könnte etwas bedeuten, muss es aber nicht.
Dabei hat vor allem Nick, von Georg Friedrich als uriger, prolliger Typ gespielt und mit österreichischem Akzent beschenkt, immer wieder launige Dialogzeilen. Er ist der Underdog, der die Dinge völlig illusionsfrei auf den Punkt bringt und dabei die schnöselige Verwandtschaft von Curt schockiert. Im Schlepptau dieses windigen Kerls kommen skurrile Figuren in den Film wie sein Zahnarzt (Eisi Gulp) oder eine Ganovenchefin, die von allen nur Mutter (Maria Hofstätter) genannt wird. Curt wiederum nimmt seinen Fahrer Nick einmal zu seiner Analytikerfreundin, Frau Tischmann (Elisabeth Orth), mit. Dort sitzen die beiden Alten dann auf der Terrasse und schauen Nick und einer jungen Hausgehilfin beim Baden im Pool zu, wie Eltern, die die sozialen Fortschritte ihrer Kleinen beobachten. Das ist eine der witzigsten Szenen des Films, der seine vielen interessanten Ansätze leider nicht zu einer sinnstiftenden roten Linie zusamenführt.
Fazit: Ist das zuckende Auge ein Symptom und wenn ja, wofür? Wer in die pseudointellektuelle Komödie "Über-Ich und Du" hineinschaut, erntet Ratlosigkeit.