UFO in Her Eyes: Kwok Yun ist Ende dreißig und unverheiratet. Obwohl sie sich weitestgehend den Traditionen beugt, hat sie eine Affäre mit dem verheirateten Dorflehrer. Aber selbst das kann die Leere in ihrem Leben nicht füllen, ihre Sehnsucht nach Veränderung nicht stillen. Eines Tages steht sie in einem Reisfeld und hört ein eigenartiges Geräusch. Als sie zum Himmel blickt, glaubt sie, ein großes silbernes Ding zu sehen, und...
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Handlung und Hintergrund
Im südchinesischen Dorf des „Dreiköpfigen Vogels“ scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Doch als die einfache Landarbeiterin Kwok Yun, die ein Verhältnis mit dem verheirateten Dorflehrer pflegt, eine unheimliche Begegnung der dritten Art hat und einem mysteriösen Amerikaner das Leben rettet, ist es mit dem Idyll vorbei. Die noch von Maos Ungeist geprägte Dorfvorsteherin katapultiert das regnerische Fleckchen mit fanatischem Eifer in die Moderne und baut den traditionellen Ort rasant zur Touristenfalle um. Die unbedarfte Yun spannt sie für ihre Zwecke ein.
Besetzung und Crew
Regisseur
Xiaolu Guo
Produzent
Fatih Akin,
Klaus Maeck
Darsteller
Shi Ke,
Udo Kier,
Mandy Zhang,
Y. Peng Liu,
Z. Lan,
Massela Wei,
Dou Li
Musik
Mocky
Kamera
Michal Tywoniuk
Schnitt
Nikolai Hartmann
Buchvorlage
Xiaolu Guo
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Die chinesische Regisseurin Xiaolu Guo verwendet für ihren satirisch gefärbten zweiten Spielfilm "UFO in Her Eyes" ihren gleichnamigen Roman. Die deutsche Produktion wurde zwar in China gedreht, jedoch nicht als chinesische Koproduktion und wird daher in den Kinos des Landes nicht gezeigt werden dürfen. Die in London lebende Regisseurin nimmt die politische Unfreiheit und den rasanten wirtschaftlichen Wandel in ihrer Heimat auf die Schippe und zeigt, wie beides das dörfliche Leben beeinflusst. Prall gefüllt mit Fantasie, ist der unterhaltsame Film ein künstlerisches und zugleich informatives Porträt über eine Gesellschaft im Umbruch.
Die 35-jährige Kwok Yun (Shi Ke) ist in ihrem Dorf eine Außenseiterin, weil sie unverheiratet ist. Darüber ist sie selbst unglücklich, aber der Großvater, bei dem sie wohnt, setzt sie auch unter Druck. Der Schulrektor möchte sich zwar von seiner mürrischen Frau scheiden lassen, doch das geht nicht, weil sie nicht will. Aber Kwok Yun steigt zur Musterbäuerin auf, schminkt sich die Lippen und entdeckt die Liebe in Gestalt des Wanderarbeiters, der als suspekter Fremder am Rande des Dorfes Fahrräder repariert. Ihre Entwicklung beginnt mit dem Scheck, den ihr der dankbare Amerikaner (Udo Kier) geschickt hat, weil sie ihn nach einem Schlangenbiss rettete. Die geschäftstüchtige Ortsvorsteherin Chang erklärt, dass das Geld für die Bildung verwendet werden soll. Die Dorfbewohner erhalten Unterricht in westlicher Kultur und Wirtschaft. Es gibt einen Wettbewerb für Bikinischönheiten und ein Millionär predigt über die goldenen Regeln des Reichwerdens.
Die Ortsvorsteherin, die gerne Mao zitiert, erstellt einen Fünfjahresplan für den Bau touristischer Attraktionen. Auf allen Flächen wird gebaggert, der Fischer und der Reisbauer stehen im Weg. Die ideologischen Widersprüche irritieren die Ortsvorsteherin nicht, und der Film treibt ihr Interesse am Wirtschaftswachstum genüsslich in absurde Höhen.
In der verzweigten Struktur der Geschichte wechseln die Perspektiven, dazwischen sind die in Schwarz-Weiß gefilmten Befragungen des stets unsichtbaren Regierungsagenten eingestreut. Nach und nach offenbaren die unterschiedlichen Charaktere die Rollenverteilungen, Konflikte und Intrigen im Dorf. Der satirische Ton der Geschichte ist in eine angenehm leichte Atmosphäre eingebettet, in der man neugierig bleibt auf den zwischen kritischem Realismus und skurriler bis surrealer Fantasie schwankenden Verlauf.
In der grünen bergigen Landschaft mit ihrem Reichtum an Wasser erscheinen unvermittelt Tiere im Bild oder leihen der Kamera gar ihren Blick. Kwok Yuns Emanzipation mischt sich mit Tupfern einer naturverbundenen Utopie. Die surrealen Elemente aber können auch als Spiegelungen der realen Absurditäten des Alltags aufgefasst werden, weil letztere Kwok Yun und die anderen für das Wunderliche sensibilisiert haben.
Fazit: Regisseurin Xiaolu Guo legt mit "UFO in Her Eyes" ein satirisch-fantasievolles Werk über den rasanten Wandel der chinesischen Gesellschaft vor.