Regisseurin Gesine Danckwart kommt vom Theater, und das merkt man. Sechs Monologe von sechs Frauen zeigt ihr Film UmDeinLeben, das ist an sich recht statisch. Danckwart aber löst es filmisch auf, zeigt die Protagonistinnen in ihren Lebensräumen: karge Wohnungen, ein Taxi, die Straße der Verlorenen. Lässt sie in den Tag hinein reden, oder in die Kamera, oder ins Kinopublikum. Und zwischendurch ebenfgalls als filmischen Verweis auf theatralische Verfremdungseffekte sehen wir sie in einem gleißend weißen Raum.
Eine ist im Taxi unterwegs, stetig auf Achse und mit diversen Handys ständig erreichbar. Für eine andere sind der einzige Körperkontakt zum anderen Geschlecht die Ringkämpfe, die sie gegen extra dazu eingeladene Männer durchkämpft es kommt ihr dabei wie in ihrem Leben nur aufs Gewinnen an. Eine andere leidet an Einsamkeit, eine andere an ihrer Ausgeschlossenheit aus der Gesellschaft, der sie so gerne angehören würde. Ein schönes Kleid hat sie; aber keine Einladung zu dem Galaempfang am Abend
Es sind all dies Luxusprobleme von High-Class-Damen, die sich bemühen, ihrem eigenen hochstehendem Anspruch zu genügen und dabei an ihrem Scheitern verzweifeln. Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Unzulänglichkeit beherrschen ihr Innenleben, auch wenn sie sich nach außen tough geben, als mitten im Leben stehende, von Erfolg gekrönte moderne Frauentypen.
In abgehackten Sätzen sondern sie ihren stream of consciousness ab, und das kann recht ermüdend werden, zumal für einen Mann, für denn die vielen Probleme kaum welche sind; aber wohl auch für Frauen, die in dieser Oberklassen-Luxus-Welt der High-Culture-Professional-Establishments nicht beheimatet sind / sein wollen.
Doch immer wieder blitzen Momente der Wahrhaftigkeit auf, wenn pointiert die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit offenbar wird; und wenn sich zeigt, wie sehr die sechs Frauen sich immer wieder selbst im Wege stehen, weil sie gar nicht über ihren Schatten springen können, weil sie gefangen sind in einer selbsterzeugten Tragik des eigenen Lebens. Insofern ist der Film ehrlich, manchmal schmerzhaft ehrlich; zumeist aber ironisch, witzig, damit durchaus auch komisch.
Nur am Ende, wenn Danckwart eine Art Hoffnungsschimmer für die Stärke ihrer Protagonistinnen aufscheinen lässt, zuckt sie zurück in ihrer konsequenten Haltung, die zwischen Porträtierung, Anklage und Vergackeierung dieser demontierten Frauen liegt. Denn ein (wenn auch nur angedeutetes) Happy End passt nicht ins Konzept dieser Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Fazit: Frauen reden, und keiner hört ihnen zu. Nur dieser Film.