Während eines Fliegereinsatzes im Zweiten Weltkrieg wird der US-Amerikaner Louis, zusammen mit zwei anderen Kameraden, von den Japanern abgeschossen. Die drei überleben und retten sich in ein Schlauchboot. Hilfe naht - doch es sind die helfenden Hände des Feindes, die die Männer auf ein Schiff ziehen. Louis und seine Kameraden werden in ein japanisches Kriegsgefangenenlager gebracht und dort gequält, gefoltert und gepeinigt. Doch Louis gibt nicht auf. Denn vor dem Krieg war er olympischer Sportler. Und er hat gelernt, durchzuhalten. Und sich von niemandem brechen zu lassen. Niemand geringeres als die Coen-Brüder lieferten das Drehbuch zu Angelina Jolies neuem Spielfilm, der auf der wahren Geschichte von Louis Zamperini basiert. Der Sohn italienischer Einwanderer musste schon früh als kleiner Junge lernen, sich gegen Anfeindungen und Beleidigungen zur Wehr zu setzen. Jolie blickt immer wieder auf wichtige Stationen im Leben Zamperinis zurück, dem der Zuschauer zuerst im Bomber über Japan begegnet. Doch durch die erzählerischen Rückgriffe wird die Geschichte komplexer, runder, erhält die charismatische Hauptfigur mehr Kontur. Jack O’Connell spielt Louis mit einer Mischung aus entwaffnendem Charme und zähem Durchhaltevermögen, der junge Cast wird ergänzt durch Domhnall Gleeson und Garrett Hedlund, das Zusammenspiel der Jungdarsteller wirkt aufeinander abgestimmt und harmonisch. Die Bilder aus dem Gefangenenlager zeigen mit schonungsloser Härte die Grausamkeit des Krieges, den Sadismus der Aufseher und das Leiden der Gefangenen. Doch sie zeigen auch, wie die Stärke eines Einzigen zum Ansporn für viele sein kann, durchzuhalten. Bis am Ende die Erlösung und das Ende des Krieges da ist. Am Ende des Films kann Louis Zamperini in die USA zu seiner Familie zurückkehren. Er ist später noch einmal nach Japan gereist und suchte die Versöhnung mit seinen Peinigern. Diese Botschaft der Menschlichkeit setzt den hochaktuellen Schlusspunkt in Angelina Jolies eindrucksvollem Film über das unglaubliche Schicksal eines Mannes, der immer an das Gute im Menschen glaubte. Ungebrochen.
Jurybegründung:
Wenn ein Autor sich diese Geschichte ausgedacht hätte, würde man sie als zu unglaubwürdig abtun. Aber der junge amerikanische Olympionike Louis Zamperini hat im zweiten Weltkrieg tatsächlich ein extremes, unendlich scheinendes Martyrium erlebt und es ungebrochen überstanden. Bei einem Fliegereinsatz stürzte er zusammen mit zwei Kameraden über dem pazifischen Ozean ab und überlebte 47 Tage, in einem Schlauchboot treibend. Gerettet und gleichzeitig gefangen wurde er dann von der japanischen Marine, die ihn in ein Gefangenenlager steckte, wo er von einem sadistischen Lagerkommandanten jahrelang schikaniert und gequält wurde. Von seinem Überlebenskampf erzählt Angelina Jolie in dieser Großproduktion, die in Rückblenden auch von der Kindheit Zamperinis und seiner Zeit bei der Olympiade 1936 in Berlin erzählt. Als Kind aus einer italienischen Einwandererfamilie wurde Zamperini von den anderen Kindern beleidigt und gequält und in dieser Zeit fand er sein Lebensmotto: Wenn du durchhältst, kommst du durch. Als Rennsportler lernte er dann sehr diszipliniert zu leben und seine sportlichen Erfolge nährten sein Selbstbewusstsein. Im Laufe des Films versteht man durch diese Episoden aus seinem Vorkriegsleben immer besser, warum Zamperini solch ein zäher und unbeugsamer Mensch ist. Dadurch wirkt er nicht wie ein unverwundbarer Held, sondern wie eine leidende Kreatur, die nur mehr Widerstandskraft hat als die meisten andern Menschen. Jolie erzählt im Grunde zwei Geschichten in sehr unterschiedlichen Dimensionen und Stimmungen. Zuerst die intime Geschichte der Schiffbrüchigen auf dem offenen Meer, die mit ihrem Durst, der Isolation, der Angst verrückt zu werden und Haien kämpfen müssen. Das Drama von Zamperinis Gefangenschaft in verschiedenen japanischen Lagern wird dagegen in einem viel größeren Rahmen erzählt, denn hier wird gezeigt, wie die Japaner und seine Mitgefangenen auf Zamperini reagieren, und wie sein Status durch seinen Ruhm als Olympionike definiert wird. Die Japaner wollen ihn für ihre Propaganda einspannen und dass er den dafür angebotenen Verlockungen widersteht, ist vielleicht seine heldenhafteste Leistung. Jolie stellt die Grausamkeit des Kriegs sehr intensiv dar, und dennoch ist dies kein deprimierender oder plakativ brutaler Film, denn als Gegenpol zum Sadismus der japanischen Wächter steht immer Zamperini mit seinem Durchhaltevermögen und der jugendlich, lebensfrohen Persönlichkeit, die Jack O’Connell sehr glaubwürdig und präzis auf den Punkt bringt. UNBROKEN ist ein im guten Sinne traditionelles Hollywood-Epos und Angelina Jolie hat es, mit der Hilfe der Coen Brüder, die am Drehbuch mitgearbeitet haben, auf allen Ebenen souverän inszeniert.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)