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Loong Boonmee Raleuk Chaat: Der schwer kranke Uncle Boonmee beschließt, seine letzten Tage im Kreis seiner Verwandten auf dem Land zu verbringen. Dort erscheint ihm der Geist seiner verstorbenen Frau und auch sein lang verschollen geglaubter Sohn kehrt nach Hause zurück, allerdings nicht in menschlicher Form. Um mit sich und seiner Krankheit ins Reine zu kommen, unternimmt Uncle Boonmee zusammen mit seiner Familie einen Marsch durch den Dschungel...

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Handlung und Hintergrund

Onkel Boonmee spürt, dass er in wenigen Tagen sterben wird. So bittet er seine Eltern, ihn zu sich nach Hause mitzunehmen, damit er nicht im Krankenhaus sterben muss. Im Haus seiner Kindheit wird er auch von den Geistern seiner verstorbenen Frau und seines Sohnes besucht. Sein Sohn erscheint ihm in Form eines Affen.

Onkel Boonmee spürt, dass er in wenigen Tagen sterben wird. So bittet er seine Eltern, ihn zu sich nach Hause mitzunehmen, damit er nicht im Krankenhaus aus dem Leben scheiden muss. Im Haus seiner Kindheit wird er auch von den Geistern seiner verstorbenen Frau und seines Sohnes besucht. Der Sohn erscheint ihm in Form eines Affen.

Als Onkel Boonmee spürt, dass er bald sterben wird, kehrt er ins Haus seiner Kindheit zurück. Der unkonventionelle, assoziative Film des Thailänders Apichatpong Weerasethakul gewann 2010 die Goldene Palme in Cannes.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Apichatpong Weerasethakul
Produzent
  • Simon Field,
  • Keith Griffiths,
  • Charles de Meaux
Darsteller
  • Thanapat Saisaymar,
  • Jenjira Pongpas,
  • Sakda Kaewbuadee,
  • Natthakarn Aphaiwonk,
  • Geerasak Kulhong,
  • Kanokporn Thingagam,
  • Samud Kugasang,
  • Sumit Suebsee,
  • Vien Pimdee
Drehbuch
  • Apichatpong Weerasethakul
Musik
  • Koichi Shimizu
Kamera
  • Yukontorn Mingmongkon,
  • Charin Pengoanich,
  • Sayombhu Mukdeeprom
Schnitt
  • Lee Chatametikool
Casting
  • Panjai Sirisuvan

Kritikerrezensionen

    1. Lange Kamerablicke auf grünen Dschungel, Protagonisten mit langsamen Bewegungen ohne größere Regungen, rudimentäre Dialoge, dazwischen ruhige und geruhsame Fantasiesequenzen, fragmentarische Einblicke in thailändische Tradition und Mentalität: ist das überhaupt interessant, geht uns das etwas an, ist das nicht nur kitschiger Kunstquatsch aus den Randgebieten der cinematographischen Welt? Tatsächlich ist „Oncle Boonmee Who Can Recall His Past Lives“ um einiges besser, als sich vermuten lässt; ja: die Goldene Palme von Cannes geht in völlig Ordnung.

      Dies ist kein Film, den man im normalen westlichen Kino gewöhnt ist; keine wirkliche Handlung, keine wirkliche Dramaturgie, eine äußerst langsame Erzählweise – dennoch wirkt der Film weniger langweilig als beruhigend, eine Art Rückzugsort für den Kinozuschauer, der sich fallen lassen und etwas ganz anderes erleben kann.

      Vom Zuschauer wird etwas gefordert, was die Figuren im Film verinnerlicht haben: sich öffnen für das, was kommt, es ohne Klagen annehmen, sich auf das Neue einlassen, auch wenn man nicht alles versteht. Onkel Boonmee in seiner kleinen Waldfarm im Grenzgebiet zu Laos wird sterben, sein Arbeiter aus Laos ist bei ihm, die Schwester und deren Sohn besuchen ihn. Und es kommen auch noch andere, Wesen aus längst vergangenen Zeiten, herüber aus dem Totenreich, die gelassen und selbstverständlich empfangen werden zum Essen und zum Gespräch: Boonmees vor vielen Jahren verstorbene Frau, der Sohn, der im Urwald vermisst wird und nun in Form eines Affengeistes wiederkehrt. Dazu kommen verschiedene märchenhafte Sequenzen, die gar nichts mit Boonmees Sterben zu tun haben – und immer wieder sozusagen realistisch-chirurgische Szenen von privat im Schlafzimmer durchgeführten Nierendialysen.

      Das Vergangene und die Gegenwart, das Diesseits und das Jenseits, Wirklichkeit und Fantasie verschwimmen, die Grenzen lösen sich auf – ganz behutsam und unaufgeregt erzählt, so wie sich auch die menschlichen Filmfiguren über gar nichts wundern. Für westliche Zuschauer (wie mich) ist vieles unverständlich; es gibt wohl auch viele subtile Anspielungen auf die wechselvolle Geschichte des thailändischen Nordosten, der in den letzten Jahrzehnten von einem Krieg nach dem anderen, von verschiedenen Armeen und Machthabern überflutet wurde; ebenso wie auf thailändische Mythen, Sagen, religiöse Vorstellungen. Aber das muss man gar nicht verstehen: vielmehr zeigt gerade dies einen gewissen authentischen Touch.

      Der Film wurde nicht offensichtlich-offensiv für ein weltweites Publikum gedreht, er ist überhaupt nicht orientiert auf Zuschauerzahlen oder darauf, im Ausland etwas über Thailand erfahrbar zu machen. Das macht einen Großteil der Sympathie aus, die man dem Film entgegenbringt – im Gegensatz etwa zu „Eine Perle Ewigkeit“, dem Berlinale-Gewinner von 2009, der allzusehr auf die Tränendrüse des globalen Weltkinogoutanten drückt.

      Wobei: Ohne den Westen hat Regisseur Apichatpong Weerasethakul den Film eben doch nicht gedreht, er ist entstanden unter anderem aus einer Kunstinstallation, die Weerasethakul für das Haus der Kunst in München 2009 konzipiert hat. In diesem Zusammenhang gesammelte Tagebuchaufzeichnungen, Gedanken und Erinnerungen hat Weerasethakul das Drehbuch des Filmes zusammengestellt, eines filmischen Dokumentes ganzheitlichen thailändischen Denkens.

      Fazit: Eine völlig andere Art Kino: Meditativ, märchenhaft-mythisch, abgewendet von der Welt, hingewendet zum eigenen Selbst.
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