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Und vor mir die Sterne: Doku über Populärkultur in Deutschland und Porträt der Schlagersängerin Renate Kern.

„Und vor mir die Sterne“ im Kino

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Handlung und Hintergrund

Die Lebensgeschichte der Schlagersängerin Renate Kern, die 1965 als neuer Stern am Schlagerhimmel aufging, dann aber lieber Chansons singen wollte, was Fans und Firmen aber nicht zuließen. In den 70ern verschwindet sie fast völlig in der Versenkung bevor sie als Country-Sängerin wieder auftaucht, um sich 1991 zu erhängen.

Doku über Populärkultur in Deutschland und Porträt der Schlagersängerin Renate Kern.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Michael Loeken,
  • Ulrike Franke
Drehbuch
  • Ulrike Franke
Kamera
  • Jörg Adams
Schnitt
  • Jean-Marc Lesguillons

Kritikerrezensionen

  • Und vor mir die Sterne: Doku über Populärkultur in Deutschland und Porträt der Schlagersängerin Renate Kern.

    Die Lebensgeschichte der Schlagersängerin Renate Kern, die mit den Titeln „Die Welt ist so schön wie ein Traum“ oder „Alle Blumen brauchen Sonne“ in den sechziger Jahren Erfolge feierte, inszenieren Ulrike Franke und Michael Loeken als spannendes Zeitdokument zwischen privater Tragödie und entlarvendem Blick ins harte Musik-Business.

    Als in den sechziger Jahren die Beatles und Rolling Stones ein neues Lebensgefühl propagierten, Mick Jagger aufforderte „Let’s spend the night together“ gab ein Mädel namens Renate Kern aus der deutschen Provinz musikalisch den drögen Tip „Du mußt mit den Wimpern klimpern, wenn ein Boy dir gut gefällt“. Das hörte sich zwar im Zeitalter sexueller Befreiung etwas seltsam an, erfreute aber die deutsche Schlagerklientel, die es im zwischenmenschlichen Bereich gerne sauber liebt. Mit diesem selbst getexteten Lied war die Kern auch 1969 bei der ersten ZDF-Hitparade von Dieter Thomas Heck dabei und begeisterte ihr Publikum. Sie übernahm die Funktion der Trost- und Mutgeberin, obgleich sie selbst Trost brauchte. Denn ihr Stern sank Mitte der siebziger Jahre. Zwar versuchte sie Anfang der achtziger Jahre ein Comeback als Countrysängerin Nancy Wood und gelangte sogar in die US-Charts, in Deutschland wollte man aber lieber ihre einfach gestrickten Lieder von Heimweh, Schmerz und kleinem Glück hören. Nach frustrierender Tingelei über Land und Auftritten bei Butterfahrten auf Fährschiffen, die sie sich immer noch schön redete, setzte sie 1991 nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie ihrem Leben ein Ende.

    Einfühlsam zeichnen die beiden Filmemacher mit Ausschnitten aus Fernsehshows, privaten Super-8-Aufnahmen und Gesprächen mit Größen der Branche sowie Freunden, Familie und treuen Fans das Porträt einer Frau, die musikalisch in eine Schublade gesteckt wurde, Schlager trällern mußte statt Chansons, auf der Bühne Fröhlichkeit verbreitete während sie innerlich an Einsamkeit und Lebensangst zerbrach. Erschütternd die Tagebuchaufzeichnungen und Briefe von Renate Kern, die mit der Wirklichkeit kontrastiert werden. Die 1945 als Renate Poggensee geborene Schlagersänger gab ihr Heimatstädtchen Wildeshausen nie auf („Wildeshausen ist überall in Deutschland“), steht für die deutsche Schlagerbranche, die Heile Welt und Harmonie verkauft und hinter den Kulissen gnadenlos Menschen verheizt. Gleichzeitig ist dieser Dokumentarfilm auch ein erschreckender Blick in deutsche Wirklichkeiten und Wohnzimmer, in fremde Mentalitäten und bekanntes Spießbürgertum - so fern und doch so nah. mk.
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