Und weg bist Du: Christoph Maria Herbst als melancholisch-lässiger Gevatter Tod.
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Handlung und Hintergrund
Der Tod hat eine Liste. Ganz oben steht die krebskranke Jela und die will er jetzt holen. Doch die junge, lebenslustige Frau denkt gar nicht daran, es dem Sensenmann so einfach zu machen. Sie hat sich fest vorgenommen, wenigstens bis zum zehnten Geburtstag ihrer kleinen Tochter durchzuhalten und schreckt deshalb vor keinem Trick zurück, um dem Tod immer wieder von der Schippe zu springen. Und der entwickelt langsam so etwas wie Bewunderung und sogar Zuneigung für Jela.
Besetzung und Crew
Regisseur
Jochen Alexander Freydank
Produzent
Marc Conrad
Darsteller
Annette Frier,
Christoph Maria Herbst,
Emma Tiger Schweiger,
Johann von Bülow,
Ruth-Maria Kubitschek,
Friederike Kempter,
Fahri Yardim,
Uwe Ochsenknecht,
Claudia Fritzsche
Drehbuch
Monika Peetz
Kamera
Egon Werdin
Schnitt
Philipp Schmitt
Casting
Emrah Ertem
Kritikerrezensionen
Und weg bist Du Kritik
Und weg bist Du: Christoph Maria Herbst als melancholisch-lässiger Gevatter Tod.
Annette Frier und Christoph Maria Herbst in einer schmerzlich schönen Tragikomödie über die Liebe und den Tod.
Man weiß es aus vielen Geschichten: Der Tod hat’s auch nicht leicht. Es geht ihm wie allen Überbringern schlechter Nachrichten: Irgendwann beginnt er, unter der zwangsläufigen Flüchtigkeit seiner Begegnungen mit den Menschen zu leiden. Der Tod in der Midlife-Krise: ein großartiger Komödienstoff. Aber Schriftstellerin und Drehbuchautorin Monika Peetz („Die Dienstagsfrauen“) geht noch einen Schritt weiter: Zu allem Überfluss muss sich der bedauernswerte Tod ausgerechnet jetzt verlieben. Schuhverkäuferin Jela hat Krebs im Endstadium, will aber unbedingt noch den nächsten Geburtstag ihrer kleinen Tochter erleben. Prompt umschleicht der Tod Jela wie eine Katze den heißen Brei, weil er es nicht übers Herz bringt, seinen Job zu erledigen.
Christoph Maria Herbst und Annette Frier sind eine wunderbare Besetzung für dieses romantische Paar. Herbst vertieft hier noch jene Unergründlichkeit, mit der er bereits den Kommissar in der ProSieben-Krimikomödie „Kreutzer kommt“ ausgestattet hat. Eine schulterlange Perücke und ein knöchellanger Staubmantel wie aus dem Italo-Western unterstreichen die existenzialistische Ernsthaftigkeit der Figur. Frier wiederum ist mit ihrer hier stark reduzierten pausbäckigen Fröhlichkeit die richtige Gegenfigur, zumal Jelas „Jetzt erst recht!“-Trotz mit zunehmender Dauer einer immer kraftloseren Nachdenklichkeit weicht. Regisseur Jochen Alexander Freydank, für „Spielzeugland“ mit dem „Oscar“ für den Besten Kurzfilm ausgezeichnet, sorgt ohnehin dafür, dass „Und weg bist Du“ nicht zum Lustspiel wird, obwohl es dem Drehbuch wahrlich nicht an Pointen und Slapstickszenen mangelt.
Schon allein die wunderbar gelungene Gratwanderung zwischen Lustspiel und Tragödie macht diesen von Marc Conrad initiierten und produzierten Film zu einem ganz besonderen Werk. Peetz und Freydank gelingt das seltene Kunststück, dass man Tränen vor Lachen und aus Mitgefühl vergießt, zumal auch die nicht minder exzellent verkörperten Nebenrollen enorm zur guten Laune beitragen.
Natürlich ist „Und weg bist Du“ ein Film, der seine Scherze mit dem Entsetzen schreibt; dafür sorgen schon allein die pointenreichen Anspielungen auf den Tod. Trotzdem wird die Grenze des guten Geschmacks nie überschritten, auch wenn der Humor mitunter recht makaber ist. Unbedingt zu erwähnen ist auch die Bildgestaltung durch Egon Werdin und das Szenenbild von Peter Robert Schwab. Gerade die Wohnungen sind mit sichtbarer Liebe zum Detail ausgestattet. tpg.