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Unter Männern - Schwul in der DDR: Die Freiheit, so zu sein, wie man ist, ist auch heute nicht selbstverständlich. Aber wie schwer war es, in der DDR anders zu sein - schwul zum Beispiel?

Handlung und Hintergrund

Während nach dem Zweiten Weltkrieg in der BRD die Gesetzmäßigkeiten gegen Homosexualität verschärft wurden, hat die DDR den berühmten Paragrafen 175 weniger bestimmt durchgesetzt. Schwulsein wurde dann zwar nicht nach außen getragen, war aber im Privaten einfacher zu gestalten. Der Film befragt sechs Männer, wie sie damals ihr Leben als Homosexuelle empfunden haben, darunter der Künstler Jürgen Wittdorf, der Friseur Frank Schäfer, der Bürgerrechtler Eduard Stapel und John Zinner, der sich damals in einem Dorf im Thüringer Wald geoutet hat.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Markus Stein,
  • Ringo Rösener
Produzent
  • Olaf Jacobs
Darsteller
  • Jürgen Wittdorf,
  • Christian Schulz,
  • Helwin Leuschner,
  • Eduard Stapel,
  • Frank Schäfer,
  • John Zinner,
  • Jürgen Lemke
Drehbuch
  • Ringo Rösener
Musik
  • Moritz Denis
Kamera
  • Bernadette Paassen
Schnitt
  • Markus Stein,
  • Martin Menzel

Kritikerrezensionen

    1. Wer anders ist als die Norm, hat es schwer. In jeder Gesellschaft. Doch in einem Land wie der ehemaligen DDR, wo der Staat die Norm diktiert, ist es noch viel schwerer. Schwule und Lesben wurden, wenn sie sich für ihre Rechte und gegen das staatliche Verschweigen einsetzten, zu Staatsfeinden erklärt. Die Möglichkeit, die eigene Sexualität zu entdecken und auszuleben, wurde als zu korrigierende Verfehlung abgestraft. In ihrem bemerkenswert persönlichen Dokumentarfilm gehen Markus Stein und Ringo Rösener der Frage nach, wie Homosexuelle in der DDR lebten und unter welchen Restriktionen sie leiden mussten. Künstler kommen zu Wort, Schriftsteller, aber auch Politaktivisten und Theologen, die sich gegen die Ungerechtigkeiten des Staates auflehnten. Die Protagonisten geben viel von sich preis, erzählen Persönliches, aber auch viel Allgemeingültiges. Somit kann der Film über Homosexualität in der DDR als Beispiel für viele Länder gelten, ob Ost oder West. Ein gelungenes und pointiert erzähltes Plädoyer für das Recht auf selbst bestimmte Sexualität und die Freiheit, einfach nur man selbst zu sein.

      Jurybegründung:

      Am 9. November 1989 feierte in Berlin Heiner Carows COMING OUT Premiere, der erstmals das Lebensgefühl homosexueller Männer in der DDR in den Fokus stellte. 20 Jahre später beginnt der damals sechs Jahre alte Ringo Rösener den Spuren des Hauptdarstellers am Alexanderplatz und in Ostberlins bekannter Schwulenkneipe zu folgen, um dann sechs Lebensgeschichten schwuler Männer zu beleuchten. Die beiden Älteren, in den 1930ern geboren, wuchsen in eine Gesellschaft hinein, in der die diskriminierenden Paragrafen aus dem Strafgesetzbuch getilgt waren, die gesellschaftliche Ächtung aber ein öffentliches Coming Out verhinderte. Der gleichaltrige Deutsch-Chilene, der in den 1960ern in die DDR kommt, empfindet die Atmosphäre im kleineren deutschen Staat als wesentlich liberaler als in seinem machohaftgeprägten Heimatland.
      Eddy Stapel, Jahrgang 1953, wird wegen seiner sexuellen Orientierung die Weihe zum Pastor versagt, als Angestellter der Evangelischen Kirche schafft er einen von der Staatssicherheit angstvoll beobachteten öffentlichen Raum für die Männer und gilt heute als Vorkämpfer für deren Gleichberechtigung, Jürgen Lemkes 1989 publiziertes Sachbuch „Ganz Normal“ mit 13 Männerporträts ist ein weiterer Schritt zur Gleichberechtigung. Längst ist Schwulsein auch in der DDR ein Thema, die in den 1960ern geborenen Männer können ihre Leidenschaft in einer Thüringer Kleinstadt ebenso wie als schillernder Paradiesvogel in der Hauptstadt offener ausleben.
      Der junge Regisseur nähert sich den Lebensgeschichten mit aufrichtiger, ehrlicher Neugier. Ihn interessiert der Alltag, die Sehnsucht nach Normalität in Liebe, Partnerschaft und Sex, der Umgang mit Vorurteilen und Repressionen, die Nischen, in denen die Wünsche ausgelebt werden konnten. Ihn interessiert dagegen nicht das Spektakuläre der Verfolgung, die nur am Rande erwähnt und mit einem Nebensatz auch in die weltweite Drangsalierung von Homosexuellen eingeordnet wird. Wobei die Männer eint, dass sie ihr Leben angenommen haben wie es war und ohne Zorn darauf zurück blicken.
      Mit der Kamera ist der junge Regisseur nah an den Protagonisten, respektiert aber auch deren Bedürfnis nach Schutzräumen und Grenzen, die sie bei ihren intimen Geständnissen nicht überschreiten wollen. Über die ehrlichen Erzählungen der klug ausgewählten Gesprächspartner aus drei Jahrzehnten entsteht zugleich ein wertvolles Zeitzeugnis zur historischen Entwicklung in der DDR, in deren kleinbürgerlicher Gesellschaft Homosexualität ebenso verpönt und stigmatisiert war wie im Westen. Sie wurde wie alles, was nicht ins offizielle Bild des sozialistischen Menschen passte, lange verfolgt. In der zweiten Hälfte der 1980er hatten Schwule und Lesben dann ihre Nischen gefunden, die vom Staat geduldet wurden, so lange sie unpolitisch waren. Diese Atmosphäre und dieses Lebensgefühl fing zunächst Carow kongenial ein, doch in UNTER MÄNNERN wird es nochmals lebendig.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Unter Männern - Schwul in der DDR: Die Freiheit, so zu sein, wie man ist, ist auch heute nicht selbstverständlich. Aber wie schwer war es, in der DDR anders zu sein - schwul zum Beispiel?

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