Vanity Fair: Verfilmung des Romans Jahrmarkt der Eitelkeit von William Makepeace Thackeray. Reese Witherspoon ist in der Rolle von Becky Sharp zu sehen, die aus armen Verhältnissen kommend in der Londoner High Society des 19. Jahrhunderts aufsteigen will. Sie arbeitet als Gouvernante und verzaubert die reichen Männer. Sie lernt schließlich den Marquis von Steyne kennen, der aber zuviel von ihr verlangt.
Handlung und Hintergrund
Im England des frühen 19. Jahrhunderts träumt die in Waisenhäusern aufgewachsene Rebecca Sharp (Reese Witherspoon) vom gesellschaftlichen Aufstieg. Ihre Anstellung als Gouvernante auf dem Anwesen des exzentrischen Sir Pitt Crawley (Bob Hoskins) ist da ein guter Anfang, zumal sie sich schnell mit dessen Tochter anfreundet und schließlich gar den Sohn des Hauses ehelicht. Als der in den Krieg zieht, ist Rebecca schon auf der nächsten Sprosse und macht dem Adeligen Marquis von Steyne (Gabriel Byrne) schöne Augen. Doch wer hoch hinaus will, kann auch tief fallen …
Mira Nair
Vollwaise Becky, Tochter eines verarmten britischen Künstlers und einer französischen Sängerin, kämpft sich mit Schläue und Sexappeal in der Gesellschaft von London um 1820 nach oben.
Im Haus von Sir Pitt Crawley erobert die Waise Becky die Herzen der exzentrischen Erbtante Mathilda und ihres Sohnes Rawdon, den sie wenig später heimlich heiratet. In der neuen Heimat London setzt ihr dagegen die Herablassung der blasierten Adelsgesellschaft zu. Doch mit Charme, Gewitztheit und Unkonventionalität behält die schöne Aufsteigerin selbst dort Oberwasser und bringt den mächtigen Marquis von Steyne dazu, Tür und Geldbeutel für sie zu öffnen. Doch genau diese Bekanntschaft führt schließlich zu ihrem tiefen Fall.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Howard Cohen,
- Pippa Cross,
- Jonathan Lynn,
- Janette Day,
- Donna Gigliotti,
- Lydia Dean Pilcher
Darsteller
- Reese Witherspoon,
- Dame Eileen Atkins,
- Jim Broadbent,
- Gabriel Byrne,
- Romola Garai,
- Bob Hoskins,
- Rhys Ifans,
- Geraldine McEwan,
- James Purefoy,
- Jonathan Rhys Meyers,
- Douglas Hodge,
- Natasha Little,
- Tony Maudsley
Drehbuch
- Matthew Faulk,
- Mark Skeet,
- Julian Fellowes
Musik
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Ein Film über die englische Gesellschaft Anfang des neunzehnten Jahrhunderts von der indischen Regisseurin von MONSOON WEDDING. Wer denkt, dass es abwegiger nicht geht, hat weit gefehlt. Denn Mira Nair schafft es auch in ihrem neuesten Film überzeugende Charaktere zu einer interessanten Gesellschaftsstudie zu formen.
In einer Gesellschaft, in der alles auf gute Abstammung und einen adligen Titel ankommt, ist die junge bürgerliche Becky offensichtlich fehl am Platze. Nichtsdestotrotz riskiert sie sogar ihr persönliches Glück um endlich zu der oberen Klasse gezählt zu werden. Nicht um des Ruhmes willen, sondern um endlich anerkannt zu werden. Immer wieder spürt sie selbst bei Freunden die Gesetze des Adels, die Klüfte, die sich auf einmal zwischen ihr und den umgebenen Menschen auftun. Hollywoods Nachwuchshoffnung Reese Witherspoon vermag es die opulenten Kleider des 19. Jahrhunderts schauspielerisch auszufüllen, obwohl man sie bisher eher aus seichten Komödien kannte.
William Makepeace Thakeray hatte, wie viele seiner zeitgenössischen Autoren, eine Vorliebe für Geschichten, die sich aus vielen verschiedenen Charakteren zusammen setzen. Mira Nair geht nicht immer auf die literarische Vorlage ein, doch behält sie die wichtigsten Charaktere bei. Dadurch entsteht ein umfassendes Bild über alle noch so widrigen Dinge, die in der englischen Gesellschaft vor sich gehen. Mira Nairs Film ist nicht umsonst in Cannes gewürdigt worden, ihre Regiearbeit beweist ein Gespür für die Feinheiten ihrer Figuren, so dass wirkliche Charaktere entstehen, deren Schicksale den Zuschauer nicht unberührt lassen. Nichtsdestotrotz schwiert einem irgendwann der Kopf ob der vielen Figuren und ihrer verschachtelten Beziehungen zueinander. Ab der Hälfte des Filmes steigert Nair zudem das Tempo und so findet man sich unversehens in der Schlacht von Waterloo, Beckys Flucht aus Brüssel und letztendlich sogar in Baden-Baden. Es ist schwer hier den Überblick zu behalten und gleichzeitig alle Entscheidungen der Figuren nachzuvollziehen. Letztendlich behält Mira Nair die Geschichte aber nichtsdestotrotz in der Hand und macht nicht den Fehler sich in weitere Einzelheiten zu verstricken, die die literarische Vorgabe eigentlich vorgesehen hat.
Mit einem kleinen Augenzwinkern nimmt man zu Kenntnis, dass die Wurzeln der Regisseurin aber auch in diesem Film eine Rolle spielen. Dankbar nimmt die Regisseurin den Verweis auf ihr Heimatland an, und inszeniert eine kleine Hommage an Indien als Abschluss des Filmes.
Fazit: Eine weitere filmische Umsetzung von Thakerays Stoff, sehr gelungen inszeniert mit überzeugenden Darstellern.
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