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La Vénus à la fourrure: Verfilmung des Musical-Hits um ein Theater-Casting, bei dem Erotik, Geschlechterkrieg und beißende Ironie regieren. Brilliant!

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Handlung und Hintergrund

Nach einem langen Castingtag für seine Inszenierung von „Venus im Pelz“ ist der Pariser Theaterregisseur und -autor Thomas erschöpft. Keine Kandidatin entsprach seinen Ansprüchen. Da taucht die leicht vulgäre Vanda in letzter Minute auf und überrascht ihn durch Wandlungsfähigkeit und Verständnis für die Rolle. Zwischen Leidenschaft, dunklem Begehren und Abhängigkeit verwischen sich die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie. Das Machtverhältnis zwischen Intellektuellem und scheinbar geistig schlichter Schauspielerin kehrt sich um.

Nach einem langen Castingtag für seine Inszenierung von „Venus im Pelz“ ist der Pariser Theaterregisseur und -Autor Thomas erschöpft. Keine Kandidatin entsprach seinen Ansprüchen. Da taucht in letzter Minute die leicht vulgäre Wanda auf und überrascht ihn durch Wandlungsfähigkeit und Verständnis für die Rolle. Zwischen Leidenschaft, Begehren und Abhängigkeit verwischen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie. Das Machtverhältnis zwischen Regisseur und Schauspielerin kehrt sich um.

Das Casting ist vorüber, doch Wanda gibt nicht auf. Das anfängliche Desinteresse des Regisseurs verfliegt schnell. Launige Interpretation eines von Sacher-Masoch inspirierten Broadway-Hits durch Regiemeister Polanski.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Roman Polanski
Produzent
  • Alain Sarde,
  • Robert Benmussa
Darsteller
  • Emmanuelle Seigner,
  • Mathieu Amalric
Drehbuch
  • Roman Polanski,
  • David Ives
Musik
  • Alexandre Desplat
Kamera
  • Pawel Edelman
Schnitt
  • Hervé de Luze,
  • Margot Meynier
Buchvorlage
  • David Ives

Kritikerrezensionen

    1. Ein schwach ausgeleuchteter Theaterraum und zwei Personen: Dürftiger kann man sich die Zutaten für einen Spielfilm kaum vorstellen. Aber "Venus im Pelz" macht daraus ein schillerndes, intelligentes Vergnügen über die Macht der Fantasie, der geheimen Wünsche, den Kampf der Geschlechter. Regisseur Roman Polanski ("Der Ghostwriter", "Der Gott des Gemetzels") hat gemeinsam mit dem Autor David Ives dessen gleichnamiges Bühnenstück adaptiert.

      Vanda und Thomas sprechen auf der Bühne des menschenleeren Theaters den Text der beiden Personen aus Thomas' Stück. Zwischendurch aber sind sie auch wieder die Schauspielerin und der Regisseur oder noch persönlicher, Frau und Mann. Dabei kommentieren sie das Stück, streiten, lassen sich auf Machtspiele ein, in die viel von ihrer Individualität einfließt. Sie wechseln zwischen Fiktion und Wirklichkeit, Kontrolle und Hingabe. Die räumliche Beschränkung auf das leere Theater, speziell auf die Bühne, die zum zentralen Ort der Geschichte wird, spiegelt das spielerische Element. Vanda und Thomas schlüpfen spontan in Kostüme, räumen die Requisiten um, ändern die Beleuchtung, um sich mehr und mehr auf die Rollen einzulassen.

      Die Dialoge mit ihrem ständigen Wechsel zwischen Stück und Realitätsebene bieten der eigenen Interpretation ein weites Feld. Vanda findet Thomas' Stück sexistisch und frauenfeindlich. Er empört sich darüber, kann jedoch seine lustvolle Erregung kaum verbergen, wenn ihn die mysteriöse und erstaunlich gut informierte Schauspielerin herausfordert. Dabei wirkt sie öfter wie seine Fantasie, die ein Eigenleben entwickelt. Mit ironischem und parodistischem Humor werden nicht nur die Hierarchien in der Beziehung der Geschlechter beleuchtet, sondern auch jene im Verhältnis von Regisseur und Schauspielern. Amalric und Seigner füllen ihre schillernden Rollen mit so viel Leben, dass das anspruchsvolle und wortlastige Stück bis zum Schluss spannend bleibt.

      Fazit: Roman Polanskis "Venus im Pelz" ist ein schillerndes, humorvolles Zweipersonenstück, das aufregend zwischen Realität und Fantasie, Kopf und Leidenschaft wechselt.
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    2. Venus im Pelz: Verfilmung des Musical-Hits um ein Theater-Casting, bei dem Erotik, Geschlechterkrieg und beißende Ironie regieren. Brilliant!

      Roman Polanskis filmische Adaption des Broadwayhits wird zur eleganten Geschlechterschlacht zwischen Emmanuelle Seigner und Mathieu Amalric.

      Frauen und Männer, die sich auf engstem Raum unliebsame Wahrheiten um die Ohren hauen, zählen zu Roman Polanskis Spezialität. Bestens im Gedächtnis ist noch sein erfolgreiches Vier-Personen-Kammerspiel „Der Gott des Gemetzels„. Diesmal sind nur zwei Menschen am perfiden Spiel um Macht und Ohnmacht beteiligt, der Pariser Theaterregisseur und -autor Thomas und die scheinbar geistig schlichte Schauspielerin Vanda. Polanski verfilmt das Zweipersonenstück des Amerikaners David Ives, das auf der 1870 erschienenen Titel-gebenden Novelle von Leopold von Sacher -Masoch basiert, in einer raffinierten Mischung aus Ironie und Spott, Komödie und kaltem Geschlechterkrieg, lustvoller Selbstunterwerfung und sadistischer Dominanz.

      Nach einem langen Castingtag für seine Inszenierung des Romans „Venus im Pelz“ will der erschöpfte Regisseur Thomas nach Hause. Keine der Kandidatinnen entsprach auch nur in Ansätzen seinen Vorstellungen. In letzter Minute und zu spät taucht Vanda auf. Die leicht vulgär und geschmacklos bekleidete Frau bringt ihn dazu, dass sie doch noch vorsprechen darf. Und die Überraschung ist perfekt. Auf der Bühne spielt sie furios auf und drängt Thomas, der die Rolle des Severin übernimmt, in die Ecke. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie verschwimmen, das Machtverhältnis kehrt sich um.

      Polanskis Frau und Muse Emmanuelle Seigner und Mathieu Amalric, der durch seine optische Ähnlichkeit mit dem jungen Polanski ein Feld von Interpretationen eröffnet, stehen erstmals seit „Schmetterling und Taucherglocke“ wieder vereint vor der Kamera, Seigners feministischer Trip in Abgründe ist fulminant und eine ihrer besten Performances, wenn sie mit verschiedenen Tonlagen jongliert, mal als Vamp, dann als (Rache)Göttin glänzt. Das Zweipersonenstück in Zeiten von knalligen 3D-Bildern könnte ein Wagnis sein, aber nicht beim Oscar-Preisträger („Der Pianist“). Er kürzte Dialoge aus Ives‘ Fassung, veränderte Szenen und parodiert die Beziehung zwischen Regisseur und Schauspieler. Polanski peppt das Stück filmisch auf, auch durch den Wechsel zwischen Bühne mit Western-Dekoration und leerem Theatersaal. Er lässt verborgene Lust und dunkles Begehren ausbrechen, die in Abhängigkeit münden. Die klaustrophobische Situation erinnert an andere Filme des Meisters wie „Der Mieter“ oder „Bitter Moon“ und Amalric weckt am Ende in seiner Verkleidung Assoziationen an „Wenn Katelbach kommt“. Gedreht wurde mit nur einer Kamera und ihrem „besten Blickwinkel“, wie Polanski sagt, die Amalric und Seigner bis zu ihrem letzten Triumph begleitet. mk.
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      1. Wenn man als Autor eine überzeugende Figur erschaffen hat, können nur wenige Schauspieler diese verkörpern. Das muss auch Thomas erkennen, der nach einem ermüdenden Vorsprechen die Hoffnung aufgegeben hat, jemals die richtige Besetzung für seine „Venus im Pelz“ zu finden. Doch plötzlich erscheint Vanda. Sie ist frech, überdreht und überzeugt, die Richtige für die Rolle zu sein. Thomas erlaubt ihr, vorzusprechen und gibt ihr das Stichwort. Doch je mehr die beiden spielen, desto mehr stellt sich die Frage: Wer spielt hier eigentlich welchen Part? Aus dem berühmten Buch von Leopold von Sacher-Masoch aus dem 19. Jahrhundert über einen Mann, der sich eine ihn dominierende Frau herbeisehnt, schuf David Ives 2010 ein gleichnamiges Theaterstück. Nun hat Roman Polanski sich der Bühnenvorlage angenommen und schafft eine kongeniale filmische Umsetzung dieses Kammerspiels. Nur zwei Personen agieren auf der Bühne. Emanuelle Seigner ist Vanda, die in ihrer Wandlungsfähigkeit fasziniert und beeindruckt. Mal ist sie verspielte Kindfrau, mal feuriger Vamp, dann wieder eine kühl manipulierende Domina. Mathieu Amalric ist Thomas, der Regisseur und Autor. Wie keine Figur zuvor ist er die Verkörperung Polanskis schlechthin, ein Alter Ego des Meisterregisseurs, der hin und hergerissen wirkt zwischen Fantasie und Wirklichkeit, zwischen Genie und Wahnsinn. Beide Figuren umkreisen sich wie Gestirne, wie Liebende, wie Fremde und gleichzeitig Vertraute. Immer mehr verschwimmen Fiktion und Wirklichkeit, sodass am Ende nicht klar ist, was tatsächlich bei diesem Vorsprechen passiert ist. Seine filmischen Mittel setzt Polanski dabei gezielt und reduziert ein, dank exzellenter Kameraarbeit und einer präzisen Tongestaltung gelingt ihm eine perfekte Umsetzung der Buch- und Bühnenvorlage. VENUS IM PELZ - ein elegantes laszives Kammerspiel über die Macht des Verführens. Und der Lust am Verführtwerden.

        Jurybegründung:

        Zwei Menschen auf und vor einer Bühne. Minimalistischer kann man kaum Kino machen. Roman Polanski hat sich mit viel Witz und Einfallsreichtum dieser Herausforderung gestellt. Nach GOTT DES GEMETZELS ist VENUS IM PELZ wieder die Adaption eines erfolgreichen Theaterstückes. Dieses ist wiederum durch die 1870 erschienene gleichnamige Novelle von Leopold von Sacher-Masoch inspiriert, wodurch der Stoff auf drei Ebenen gespiegelt wird. Die Ausgangssituation ist fast schon eine altbekannte Genre-Konvention: Eine Schauspielerin kommt viel zu spät zu einem Casting, kann den Regisseur nur mit viel Mühe davon überzeugen, ihr noch eine Chance zu geben und entpuppt sich dann als die Idealbesetzung. In diesem Fall kann man eher von einer Wiedergeburt der Vanda aus dem Stück sprechen, denn die Darstellerin stellt sich nicht nur mit dem gleichen Namen vor, sie verwandelt sich im Laufe der Handlung auch immer mehr in die literarische Domina und hat am Schluss einen surrealen Auftritt als griechische Rachegöttin. Im Grunde ist VENUS IM PELZ ein langes Duell der beiden Protagonisten, deren Waffen Erotik, Macht und die Sprache sind. Polanski arbeitet mit einer sehr lebendigen Kamera und verhindert dadurch, dass die Beschränkung auf den einen Spielort den Film statisch oder klaustrophobisch wirken lässt. Zudem zelebriert er den Wortwitz und die philosophischen Finessen der Vorlage. Und er deutet eine weiter autobiografische Lesart des Stoffes dadurch an, dass er nicht nur seine langjährige Lebenspartnerin Emmanuelle Seigner die Vanda spielen lässt, sondern in Mathieu Amalric auch einen Schauspieler gefunden hat, der dem jungen Polanski in Statur, Körpersprache und Temperament sehr ähnlich ist. Polanski hatte schon immer eine Vorliebe dafür, fremde Vorlagen wie „Macbeth“, „Tess“, „Der Pianist“ oder „Oliver Twist“ autobiografisch zu interpretieren. In diesem Sinne ist VENUS IM PELZ ein typischer Polanski-Film.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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